idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.06.2023 17:37

Das darf nicht sein: Minister Lauterbach plant Krankenhausreform ohne Berücksichtigung der speziellen Unfallchirurgie

Susanne Herda, Swetlana Meier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

    Trotz mehr als 680.000 stationärer Behandlungsfälle pro Jahr

    Orthopäden und Unfallchirurgen sind fassungslos: In den aktuellen Plänen der Bundesregierung zur Krankenhausreform soll die spezielle Traumatologie nicht berücksichtig werden – trotz der hohen Zahl stationärer Behandlungen nach Unfällen. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) verweist deshalb auf ihre erfolgreichen Strukturen der Qualitätsinitiative TraumaNetzwerk DGU®, mit denen es gelungen ist, die Sterblichkeit nach schweren Unfällen zu senken und fordert deren Einbettung.

    Um auch in Zukunft die Schwer- und Mehrfachverletzten auf Spitzenniveau behandeln zu können, bedarf es einer zusätzlichen Leistungsgruppe „Spezielle Traumatologie“ im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie. „Ein Schulkind, das durch ein Auto schwerverletzt wird, muss genauso hochkompetent behandelt werden wie ein älterer Mensch mit Oberschenkelhalsbruch. Die Versorgung muss schnell, wohnortnah und auf höchstem medizinischen Niveau erfolgen. Denn es hängt entscheidend von der Qualität der unfallchirurgischen Behandlung ab, ob ein Mensch wieder in sein normales Leben zurückfindet oder dauerhaft von Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Berufsunfähigkeit geplagt wird“, sagt der stellvertretende DGOU-Präsident Prof. Dr. Steffen Ruchholtz.

    Die Krankenhausreform des deutschen Gesundheitssystems hat das nachvollziehbare Ziel, die Qualität in der Versorgung zu verbessern. Dazu soll eine Spezialisierung der Medizin über Leistungsgruppen erfolgen. Hierbei droht im aktuellen Kompromiss zwischen Bundesregierung und Bundesländern ein für weite Teile der Bevölkerung wichtiger Aspekt verloren zu gehen. Die Behandlung von Verletzten, insbesondere die Versorgung komplexer Knochen-, Gelenk- und Weichteilverletzungen ist nicht in einer spezifischen Leistungsgruppe abgebildet. Die durch den Bundesminister Professor Dr. Karl Lauterbach auf den Weg gebrachte Initiative muss deshalb in einem wesentlichen Punkt erweitert werden. Denn mit mehr als 680.000 stationären Behandlungsfällen in Deutschland pro Jahr und steigender Tendenz ist die „Spezielle Traumatologie“ ein wichtiger Faktor in der Versorgung und in der Daseinsfürsorge. Nach aktueller Planung sollen alle Verletzungen ohne Zuordnung und Vorhaltung von Spezialisten für den Unfallverletzten versorgt werden. „Wir befürchten einen deutlichen Qualitätsrückschritt. Alle Initiativen, die zur Verbesserung der Versorgung von Verletzten in den letzten Jahren aufgebaut wurden, drohen verloren zu gehen. Gerade der Unfall braucht ab einem gewissen Schweregrad einen Spezialisten“, sagt Prof. Dr. Dietmar Pennig, stellvertretender Generalsekretär der DGOU.

    Über das dreistufige TraumaNetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) existiert in Deutschland bereits eine differenzierte flächendeckende Struktur mit mehr als 650 zertifizierten lokalen, regionalen und überregionalen TraumaZentren, die sich an die abgestufte Versorgung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) anlehnt und deren Vorgaben einschließt. Über die flächendeckende Abdeckung mit TraumaZentren ist nicht nur die individuelle Notfallversorgung der Verletzungen entsprechend ihrer Schwere sichergestellt, sondern es sind auch tragfähige und erprobte Strukturen und Kapazitäten für einen Massenanfall an Verletzten (MANV) und Großschadensereignisse etabliert.

    Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) vertritt die Interessen von mehr als 25.000 Orthopäden und Unfallchirurgen in Deutschland.
    Weitere Informationen:

    Pressekontakt für Rückfragen:
    Susanne Herda, Swetlana Meier
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
    Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
    Telefon: +49 (0)30 340 60 00 -16
    E-Mail: presse@dgou.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgou.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).