idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.07.2023 16:10

Neue Genomische Techniken: VBIO und WGG begrüßen evidenzbasierten Regulierungsentwurf der EU-Kommission

Dr. Kerstin Elbing Geschäftsstelle Berlin
Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V.

    Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.) und seine Mitgliedsgesellschaft Wissenschaftskreis Genomik und Gentechnik e. V. (WGG) begrüßen den heute veröffentlichten Vorschlag der EU-Kommission zur Regulierung der Nutzung von Pflanzen, die mithilfe neuer gentechnischer Verfahren (NGT) gezüchtet wurden.

    Die EU-Kommission folgt in ihrem Vorschlag der Bewertung, wie sie durch die wissenschaftlichen Organisationen in Deutschland, Europa und auch weltweit vertreten wird: Diese NGT-Pflanzen sind ebenso sicher für Mensch, Tier und Umwelt, wie jene aus konventioneller Zucht. Die Beurteilung von Pflanzen nach ihren Eigenschaften und nicht nach Art der Erzeugung, ist aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll. Es ist längst überfällig, dass Pflanzen, die auch auf natürliche Weise und durch klassische Züchtungsmethoden entstehen könnten, wie solche reguliert werden.

    So schloss sich die EU-Kommission auch bei der Kategorisierung genomeditierter Pflanzen der wissenschaftlichen Einschätzung an. Wie beispielsweise von der Leopoldina empfohlen, werden Pflanzen, die ebenfalls „natürlich oder durch konventionelle Züchtung entstehen“ können und sich somit nicht von solchen unterscheiden, zukünftig in die Kategorie 1 eingeordnet. Sie unterliegen demnach nicht den Regelungen der Gentechnik-Gesetzgebung. Vielmehr durchlaufen sie vor Zulassung – wie jede konventionelle Pflanze – einen mehrjährigen Sortenprüfungsprozess.

    Die Richtlinien für die Durchführung von Feldversuchen und das Inverkehrbringen bestimmter Arten von NGT-Pflanzen werden durch den Entwurf an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst. „Dies ist auch für die Forschung von großer Bedeutung, denn Freilandstudien sind hier unerlässlich. Bisher waren diese Forschungsarbeiten aber aufgrund der hohen bürokratischen Hürden und der massiven Zerstörungen kaum durchführbar“, so der Präsident des VBIO, Prof. Dr. Karl-Josef Dietz.

    Begrüßenswert ist aus Sicht von VBIO und WGG zudem, dass der Vorschlag die Regulierung an nachhaltige Eigenschaften knüpft und im Sinne der Transparenz bei Saatgut sowohl eine verbindliche Kennzeichnung als auch die Registrierung in einer öffentlichen Datenbank vorsieht.
    Eine solche Gesetzgebung trägt dem wissenschaftlichen Kenntnisstand und neuesten Entwicklungen in der Pflanzenzüchtung Rechnung und kann so innovative Anwendung ermöglichen, statt diese pauschal auszuschließen. Europa zieht hier nun endlich mit anderen Regionen gleich.
    Gerade angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und einer steigenden Welt-bevölkerung können die neuen genomischen Techniken ein wichtiger und richtiger Baustein sein. Sie können maßgeblich die Umsetzung der ambitionierten Ziele im Bereich des EU Green Deals und der Sustainable Development Goals (SDG), insbesondere SDG 2 „Beendigung des Hungers“ und SDG 13 „Bekämpfung des Klimawandels“ voranbringen.

    „Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa haben auch wir immer wieder nachdrücklich die zeitgemäße Reform der 30 Jahre alten Gentechnik-Gesetze angemahnt und das Potenzial der neuen genomischen Techniken für eine nachhaltigere Landwirtschaft betont. Pflanzenforschende weltweit arbeiten längst mit diesem Werkzeug, etwa um die Funktion einzelner Gene zu untersuchen oder Sorten widerstand-fähiger, gesünder oder angepasster an sich ändernde Umweltbedingungen zu machen“, betont Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Vorsitzender des WGG.

    VBIO und WGG greifen dabei ganz explizit den von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Appell auf, der alle Interessenvertreter/-innen und Entscheider/-innen auffordert, jenseits von Ideologie mit der Wissenschaft in Dialog zu treten und eine faktenbasierte weitere Debatte zu unterstützen und zu führen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Karl-Josef Dietz, Präsident Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.)
    praesident@vbio.de oder karl-josef.dietz@uni-bielefeld.de

    und
    Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Vorsitzender Wissenschaftskreis Genomik und Gentechnik e.V. (WGG)
    jany@wgg-ev.de
    Mobil: 0171- 4232957


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).