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Wissenschaft
Bildungsvergleichsstudien zeigen seit Jahren: In anderen Ländern gelingt es vielfach deutlich besser, Leistungsschwächere im Mathematikunterricht erfolgreich zu fördern, ohne die Leistungsspitze zu vernachlässigen. Mit seinen „Empfehlungen zur Lehramtsausbildung im Fach Mathematik“ zeigt der Wissenschaftsrat, wie der Beitrag des Lehramtsstudiums dazu aussehen sollte: „Das Lehramtsstudium braucht eine durchgängige Professionsorientierung“, erklärt Wolfgang Wick, der Vorsitzende des Wissenschaftsrats.
Diese Professionsorientierung erfordert zum einen eine stärkere Integration der an der Lehramtsausbildung beteiligten Bezugswissenschaften (Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Bildungswissenschaft), zum anderen eine engere Kooperation zwischen Hochschulen und Schulen.
Die Verzahnung der beteiligten Fächer und die Herstellung eines kohärenten Studienangebots für Lehramtsstudierende sind Aufgaben der Hochschulen und dürfen nicht den Studierenden überlassen werden. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, dafür eine institutionelle Verankerung zu schaffen. Die Zentren für Lehrerinnen- und Lehrerbildung könnten für eine berufsfeldbezogene und forschungsbasierte Lehrerinnen- und Lehrerbildung sorgen, müssen dafür jedoch mit entsprechenden zusätzlichen Befugnissen und Ressourcen ausgestattet werden.
Außerdem sind enge Kooperationen zwischen Hochschulen und Schulen notwendig. „Ein intensives Zusammenwirken zwischen Hochschulen und Schulen, wie es im Ausland üblich ist, wäre sehr förderlich für eine berufsfeldbezogene und forschungsbasierte Lehrerinnen- und Lehrerbildung“, betont Wolfgang Wick. Zu diesem Zweck könnten Kooperationsverträge mit Partnerschulen geschlossen werden. Personalaustausch und -abordnungen würden die Vernetzung unterstützen. Studierende sollten während ihrer schulpraktischen Studien mentoriert werden, und zwar durch Hochschullehrende gemeinsam mit Lehrkräften an den Schulen. Eine konsequente, durchgängige Professionsorientierung im Lehramtsstudium sollte perspektivisch in die Integration des Vorbereitungsdienstes in das Lehramtsstudium münden.
Das fachwissenschaftliche Lehrangebot muss dem Bedarf der Lehrkräfteausbildung stärker als bisher Rechnung tragen, und zwar quantitativ und inhaltlich. „Als Bezugswissenschaft mit dem größten Anteil am Lehramtsstudium trägt die Fachwissenschaft eine große Mitverantwortung für die professionsbezogene Kompetenzentwicklung der angehenden Lehrkräfte“, erläutert Wolfang Wick. Außerdem hält der Wissenschaftsrat eine aufgabengemäße Stärkung der an der Lehramtsausbildung Mathematik beteiligten Fächer für erforderlich. Dies impliziert zusätzliche personelle Ressourcen und betrifft insbesondere die Fachdidaktik, damit diese ihrer Scharnierfunktion zwischen Fach und Profession noch besser gerecht werden kann.
„Wir haben uns intensiv mit den Kompetenzen befasst, die angehende Mathematiklehrkräfte erwerben sollten. Für uns stand dabei nicht die Mangelsituation im Lehramt für das Fach Mathematik im Mittelpunkt, vielmehr die große Bedeutung der Mathematik für Alltag, Wirtschaft und Gesellschaft“, so der Vorsitzende des Wissenschaftsrats. Da Mathematikunterricht in allen Schulstufen mit hoher Stundenanzahl vorgesehen ist, empfiehlt der Wissenschaftsrat für die Lehramtsausbildung Mathematik die Option eines Ein-Fach-Lehramts. Mit dieser Option würde zudem der Quereinstieg in das Lehramt attraktiver.
„Die Lehramtsausbildung im Fach Mathematik lässt sich natürlich nicht völlig isoliert von der Lehramtsausbildung in anderen Schulfächern betrachten“, unterstreicht Wolfgang Wick. Die Empfehlungen wiesen daher zum Teil über die fachbezogene Lehramtsausbildung hinaus, ihre Umsetzung hätte Implikationen für die Lehramtsausbildung insgesamt. Das übergeordnete Ziel müsse darin bestehen, die Attraktivität des Lehrerinnen- und Lehrerberufs deutlich und nachhaltig zu stärken.
Zu den Empfehlungen - https://doi.org/10.57674/7epf-fp50
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