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10.07.2023 11:55

Open Eyes – Claus Richter Förderpreis geht an die HFF-Student*innen Daood Alabdulaa, Gretel Ribka und Jonas Riedinger

Jette Beyer Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Fernsehen und Film München

    Neuer Nachwuchspreis für Student*innen der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München: Der Open Eyes Claus Richter Förderpreis wurde am 7. Juli erstmals vergeben und ging an die Student*innen Jonas Riedinger und Gretel Ribka (für bestes Konzept) und Daood Alabdulaa (für besten Film) / Mit dem neu kreierten Open Eyes – Claus Richter Förderpreis möchte der Preisstifter in dankbarer Erinnerung an seine Zeit als Professor an der HFF München junge Talente fördern und unterstützen / Der Preis ist mit insgesamt 5.000 € dotiert

    München, 8. Juli 2023 – Zum allerersten Mal wurde gestern der Open Eyes – Claus Richter Förderpreis an Student*innen der HFF München verliehen: Für das beste Konzept ging er an Jonas Riedinger und Gretel Ribka (studieren Dokumentarfilm-Regie) und für den besten Film an Daood Alabdulaa (studiert fiktionale Regie). Die Preise sind mit jeweils 2.500 € dotiert.

    Gestiftet wird der Preis von Prof. Claus Richter, der über acht Jahre an der HFF München den Lehrstuhl Fernsehjournalismus innehatte: „In meinen Jahren als Professor für Fernsehjournalismus hatte ich die Freude und Ehre, zahlreiche Student*innen aus allen Abteilungen kennenzulernen. Sie alle zeichneten Kreativität und Mut aus und der Wunsch, mit ihren Filmen Menschen zum Nachdenken anzuregen, zu bewegen, zu berühren.
    Den Beruf des Fernsehjournalisten habe ich stets für den schönsten der Welt gehalten. Er erfordert Leidenschaft, Neugierde und die Bereitschaft, Gegebenes in Frage zu stellen. Diese Motivation habe ich auch bei vielen jungen Filmemacher*innen an der HFF München immer wieder gefunden, auch wenn sie nicht Journalisten werden wollten.
    Aus Dankbarkeit Ihnen gegenüber und einer vorzüglichen Hochschule habe ich mich entschlossen, einen Preis zu stiften, der junge Talente fördern und unterstützen soll.
    Dabei geht es, wie es in der Ausschreibung heißt, um Filme oder Projekte, die ‚gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen, der Information und Aufklärung der Öffentlichkeit dienen‘.
    Aus Erfahrung weiß ich, dass manche Projekte, gerade die rechercheaufwändigen, scheitern können, wenn irgendwann die Mittel nicht reichen, um sorgfältig zu arbeiten. In solchen Fällen kann ein Preis hilfreich sein.“

    HFF-Präsidentin Prof. Bettina Reitz: „Ich danke Claus Richter ganz herzlich, dass er den Open Eyes Nachwuchspreis ins Leben gerufen hat. Besonders freut mich, dass er ihn aus Verbundenheit zur HFF München und zu ihren Student*innen verleiht und dass er eine neue Generation von Filmemacher*innen und Journalist*innen in der Erarbeitung der für sie wichtigen Themen unterstützt.“

    Über die Vergabe des diesjährigen Preises entschied Claus Richter gemeinsam mit Produzentin Nicole Leykauf und Journalist Carl Gierstorfer. Die Verleihung fand im Kino der HFF München statt.

    Open Eyes – Claus Richter Fördperpreis für das beste Konzept
    CHRONIK UND GEMÜTSZUSTÄNDE AUF DEM LAND (AT) von Jonas Riedinger und Gretel Ribka
    Jurybegründung: „Der 30-minütige Dokumentarfilm soll einen Blick auf die Landwirtschaft jenseits jeglicher Romantik werfen. Vielmehr wollen die Autoren in beobachtender Form den Alltag von Bäuerinnen und Bauern dokumentieren, die zerrieben werden zwischen wirtschaftlichen Zwängen und gesellschaftlichen Erwartungen. Europaweit ist die Suizidrate unter Landwirten überdurchschnittlich hoch; trotzdem wird viel mehr über die Landwirtschaft als über die Landwirte gesprochen. Dieser Dokumentarfilm will diesen toten Winkel beleuchten. Neben der dokumentarischen Beobachtung bedient er sich der Film einer Bildsprache, die unsere eigenen, von Romantik und Mythologie aufgeladenen Vorstellungen hinterfragt. Die empathische Haltung sowie die durchdachte filmische Umsetzung hat die Jury überzeugt.“

    Open Eyes – Claus Richter Fördperpreis für den besten Film
    FATA MORGANA von Daood Alabdulaa
    Jurybegründung: „Fata Morgana heißt der neue Film von Daood Alabdulaa. Was für ein treffender Titel.
    Man kann sich gar nicht an der Schönheit der Wüste sattsehen, wenn das Trugbild schon erscheint.
    Braucht Qatar wirklich 5 Fussballstadien, oder 6 oder 8? Was da aus der Wüste stakt ist die unglaubliche Megalomanie der katarischen Oberschicht. Abu Hussain in seinem LKW schafft den Wüstensand heran, den es braucht, um die Wolkenkratzer zu bauen, und zwar 24 Stunden pro Tag, 365 Tage im Jahr.
    Abu lebt in seinem LKW und zwar seit 21 Jahren, seit er seine Heimat verlassen hat. Daood ist es gelungen, Abu davon zu überzeugen, ihn in seinem LKW mitzunehmen. In unglaublich schönen, poetischen Bildern zeichnet Daood den Arbeitsalltag der LKW-Fahrer. Doch der Schein trügt. Der Film ist ein Politikum, die Arbeitsbedingungen der Fremdarbeiter mehr als skandalös. Da aber Abu, wie wahrscheinlich auch all die anderen Fahrer, seit Monaten nicht bezahlt werden, gibt es für ihn keine Möglichkeit sich dagegen aufzulehnen. Ohne Geld kann er nicht in die Heimat zurück. So bleibt ihm nur, seinen Wagen weiter zu steuern. Heimat, auch die ist eine Fata Morgana. Abu erzählt, dass seine Frau und seine Familie ihn schon lange nicht mehr vermissen. Und das war Abus Fata Morgana gewesen: als Arabischlehrer ins Ausland gehen und Geld verdienen, damit die Familie etwas zu essen hat und die Kinder zur Schule gehen können. Daood zeichnet einen Mikrokosmos auf: Die Männer, in deren Heimatland die Bauten zerbombt wurden, müssen sich in Ländern verdingen, in denen gerade Neue aus Sand entstehen. Wir hier in Europa sehen immer nur Bilder von beeindruckender, neuer Architektur, nicht aber von den Menschen, die sie bauen. Auch zu Daood hätten wir fast den Kontakt verloren, wäre da nicht Louise, eine Freundin in Deutschland, die immer schreibt, im Bild, und fragt, ob es ihm gut gehe?
    Und Daood antwortet, danke, danke, es geht mir gut. Ich danke Dir. Bis die Polizei am Lastwagen vorbeifährt und die Kamera ausgeschaltet wird. Schwarzbild. Stille. Daood, wo bist Du, geht es Dir gut?
    Schwarzbild. Stille. Erst da erfahren wir, wie gefährlich die Dreharbeiten waren. Nach 56 Stunden Polizeigewahrsam wird Daood freigelassen. Louise hatte sich an die deutsche Botschaft in Katar gewandt. Was für ein politischer Film, denn natürlich geht der sklavenähnliche Arbeitsalltag in diesem Land auch nach der Aufmerksamkeit der WM genauso weiter. Daood ist es gelungen, uns durch seine überwältigende poetische Bildsprache in seinen Bann zu ziehen und offenbart uns vor Ort brutalste Realität. Fata Morgana ist ein mutiger Film, ein poetischer, ein berührender, politischer und ein sehr schöner Film. Herzlichen Dank. Der Open-Eyes-Preis für den besten fertiggestellten Film geht an Daood Alabdulaa und Fata Morgana.“


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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