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16.06.2004 10:18

Damit Angst nicht die Seele auffrisst

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ulrich Stangier neuer Professor für Klinisch-Psychologische Intervention an der Universität Jena

    Jena (16.06.04) Wenn die Angst, sich öffentlich zu blamieren, Menschen lähmt und sie daran hindert, ihrer Arbeit nachzugehen oder soziale Kontakte zu knüpfen, dann ist es höchste Zeit einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Kognitive Verhaltenstherapie ist die anerkannte Methode der Wahl, um Patienten mit solchen sozialen Angststörungen zu heilen. "Ziel der kognitiv-behavioralen Therapie ist es, Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster in Problemsituationen zu verändern", sagt Prof. Dr. Ulrich Stangier. Der Experte für diese Art der psychotherapeutischen Behandlung hat jetzt den Ruf auf die Professur für Klinisch-Psychologische Intervention an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angenommen. Er repräsentiert damit die therapeutische Schiene des Jenaer Instituts für Psychologie und schlägt die Brücke von der Erforschung verhaltenstherapeutischer Methoden zu ihrer praktischen Anwendung in Kliniken und Ambulanzen. Eine Verhaltenstherapie-Ambulanz einzurichten, ist eine der Hauptaufgaben, denen sich Ulrich Stangier in Jena widmen will.

    Der approbierte Psychologische Psychotherapeut (1999) hat an der Universität Marburg Psychologie studiert. In seiner Doktorarbeit (1987) und seiner Habilitation (1999) beschäftigte er sich mit psychologischen Behandlungsmöglichkeiten von Patienten, die an chronischen Hautkrankheiten, etwa an Neurodermitis, leiden. Von Beginn an war er, sowohl in der Marburger Hautklinik als auch später am Institut für Psychologie der Universität Frankfurt am Main, in die praktische psychologische Betreuung von Patienten eingebunden. "Auf diese Arbeit am Patienten möchte ich auch die Studierenden in Jena frühzeitig vorbereiten", sagt Stangier. Eine Fachambulanz ist dazu der geeignete Ort. An der Frankfurter Universität hat er bereits eine solche Einrichtung aufgebaut und geleitet.

    Stangiers Hauptaugenmerk gilt momentan sozialen Phobien, die zu den häufigsten Angststörungen in der Bevölkerung zählen. "In der kognitiven Verhaltenstherapie konfrontieren wir den Patienten mit der Situation, vor der er sich eigentlich fürchtet. Dies geschieht schrittweise. In Rollenspielen werden zunächst günstige Verarbeitungsmöglichkeiten eingeübt, bevor diese dann auch in realen Alltagssituationen angewandt werden", erläutert Stangier.

    Seit 1997 leitet er an der Frankfurter Universität ein Forschungsprojekt, in dem verschiedene Ansätze zur Behandlung dieser Angststörungen angewandt und miteinander verglichen werden. Dazu kooperiert er mit einer Psychiatrischen Klinik in Freiburg und dem Institut of Psychiatry der Universität London. Auch für seine neuen Projekte in Jena hat Stangier sich bereits nach Kooperationspartnern umgeschaut. Er wird zukünftig mit Kliniken in Jena, Leipzig, Halle und Gießen zusammenarbeiten.

    Weitere Forschungsschwerpunkte des Psychotherapeuten sind chronische Depressionen und die Behandlung gestörter Körperwahrnehmungen. "Angesichts des Schönheitsbooms und Schlankheitswahns ist die Zahl derer, die unter eingebildeter Hässlichkeit leiden, in den vergangenen 10 Jahren rapide angestiegen", berichtet Stangier. Er ist dabei ein Programm zu evaluieren, dass Ärzten helfen soll, solche Patienten angemessen zu versorgen und sie z. B. in eine Psychotherapie zu überweisen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Ulrich Stangier
    Institut für Psychologie der Universität Jena
    Humboldtstr. 11, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945170
    E-Mail: ulrich.stangier@uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Ulrich Stangier (Foto: Uni-Jena)
    Prof. Dr. Ulrich Stangier (Foto: Uni-Jena)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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