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09.12.1998 12:23

Islamische Münzen im Katalog zugänglich gemacht

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Islamische Münzen im Katalog zugänglich gemacht

    Bankeninitiative ermöglicht Publikation

    Die bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Münzen der islamischen Welt in Deutschland gehört der Universität Tübingen. Rund 60 000 zumeist silberne Gepräge zählt die Sammlung - auch im internationalen Vergleich ein Fundus von hohem Wert. Dieser Schatz wird nun für Historiker, Orientalisten und Geldgeschichtler leichter zugänglich. Auf Initiative Professor Norbert Klotens - des früheren Präsidenten der Landeszentralbank und Professor für Wirtschaftswissenschaft in Tübingen - wird die Veröffentlichung des reichen Bestandes möglich gemacht. Am Donnerstag wird ihm die Tübinger Forschungsstelle für Islamische Numismatik die ersten beiden Bände überreichen.
    Obwohl islamische Münzen mit ihren umfangreichen Aufschriften historisch bedeutsames Datenmaterial liefern, steckt dieser Zweig der Numismatik noch in den Anfängen. Wie bei antiken oder mittelalterlichen europäischen Münzen gibt es von den hunderttausenden von islamischen Münzen zwar gute Sammlungen, nur ein Bruchteil davon ist jedoch bislang publiziert. Die Forschungsstelle am Tübinger Orientalischen Seminar, die eigens für die Sammlung eingerichtet wurde, hat dies nun mit einem umfassenden Katalog geändert.
    Daß jeder Wissenschaftler so arbeiten kann, als ob er die Münzsammlung selbst zur Verfügung hat - das ist das Ziel der Tübinger Veröffentlichung. Soll die Publikation erschwinglich bleiben, machen die hohe Qualität fotografischer oder digitaler Münzaufnahmen und der Druckgestaltung das Projekt allerdings zu einem Subventionsunternehmen. Durch eine Initiative unter deutschen Geldinstituten konnte Professor Kloten die Veröffentlichung des Tübinger Bestandes voranbringen. Beim Direktorium der Deutschen Bundesbank, die der Geldgeschichte durch ein eigenes Museum verbunden ist, fand er ebenso Unterstützung wie bei der Landeszentralbank in Baden-Württemberg und weiteren Geldinstituten. Rund 60 000 Mark sind auf diesem Wege zusammengekommen. Jetzt sind im Wasmuth-Verlag erste Kataloge mit einer vollständigen Fotodokumentation erschienen. Am Donnerstag überreichen die Autoren und Mitarbeiter der Forschungsstelle die beiden Bände an den Initiator und Förderer der Publikation.
    In den ersten Bänden enthalten ist der unvergleichliche Bestand an Prägungen aus der syrischen Münzstätte Hamah. Besondere Aufmerksamkeit legte Autor Lorenz Korn auf die vielfältigen Wappendarstellungen auf Kupfermünzen des 14. Jahrhunderts - auch wenn er schließlich feststellen mußte, daß sich die Mehrzahl der Bilder nicht auf Personen beziehen, sondern rein dekorativen Charakter haben. Der zweite Band stellt Münzen aus dem östlichen Mittelasien dar, unter anderem die Silberproduktion aus den Bergwerken von Taschkent - Gegenstand eines besonderen Tübinger Forschungsprojekts. Das Silber war im 9. und 10. Jahrhundert als Handelsware bis in den Ostseeraum gehandelt worden. Den Tübinger Numismatikern gelang es durch Metallanalysen, da neugeförderte Silber von wiedereingeschmolzenem Altmaterial zu unterscheiden.

    Zum Pressetermin am Donnerstag, 10. Dezember, um 14.30 Uhr sind die Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Veranstaltungsort ist die Forschungsstelle Islamische Numismatik, Wilhelmstraße 26, Zimmer 204-206. Die Publikation und ihre Ermöglichung durch die Spende werden erläutert, es besteht die Möglichkeit zu fotografieren.

    Nähere Informationen:

    Dr. Lutz Ilisch
    Leiter der Forschungsstelle für Islamische Numismatik
    Orientalisches Seminar, Wilhelmstraße 26, 72074 Tübingen,
    Tel. 07071/ 29-75208


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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