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11.09.2023 09:51

Tourismus: Schleswig-Holstein kam von allen Bundesländern am besten durch die Corona-Pandemie

Mathias Rauck Kommunikation
Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Schleswig-Holsteins Tourismus zeigt sich nach den Verlusten in den Corona-Jahren 2020 und 2021 erstarkt. Während alle anderen Bundesländer das Jahr 2022 mit weniger Übernachtungen als vor Ausbruch der Corona-Pandemie abschließen, liegt Schleswig-Holstein bereits wieder mit 4 Prozent oder 1,5 Millionen Übernachtungen im Plus. Der Erfolg ist aber ungleich zwischen den Reisegebieten und Beherbergungsformen verteilt. Außerdem weist die Branche strukturelle Schwächen bei Wertschöpfung und saisonaler Auslastung auf. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel).

    „Der hohe Anteil an Selbstversorgungsunterkünften sowie die Politik der Landesregierung, soweit es der Infektionsschutz zuließ Freiräume zu gewähren, bewahrte den Tourismus vor noch größeren Verlusten während der Pandemie. Das Ende der Corona-Maßnahmen im Jahr 2022 mündete dann in einen Übernachtungszuwachs im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 – die Erholung von der Pandemie und die Rückkehr zur Normalität im Tourismus ist damit insgesamt gelungen“, sagt Klaus Schrader, Experte für regionale Wirtschaftsstrukturen am IfW Kiel und Autor einer heute erschienenen Analyse (Kiel Policy Brief: Schleswig-Holsteins Tourismus nach Corona: Zurück zur Normalität?/https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/schleswig-holsteins-tourismus-nach-coro...).

    Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau 2019 sind die schleswig-holsteinischen Übernachtungszahlen demnach im Jahr 2022 um 4,2 Prozent oder 1,5 Millionen Übernachtungen gestiegen. Insgesamt zählte das Land damit rund 38 Millionen Übernachtungen.

    Am höchsten sind die Verluste noch mit über 20 Prozent in Berlin (gesamt rund 26,5 Millionen Übernachtungen). Bayern – mit gut 90 Millionen Übernachtungen das mit Abstand meistbesuchte Bundesland – liegt noch mit fast 9 Prozent im Minus.

    Die vollständige Erholung von der Pandemie ist in Schleswig-Holstein aber nicht allen Reisegebieten und Beherbergungsformen gelungen. Ein Übernachtungsplus wurde nur bei Unterkünften mit Selbstversorgung – Ferienwohnungen und Campingplätzen – erzielt. Hotels, Pensionen, Ferienheime oder Kur- und Rehakliniken dagegen liegen noch unter dem Vor-Corona-Niveau.

    Strukturelle Defizite: Nur Selbstversorgung an Küsten boomt

    Die „Ostsee“ – mit der Hälfte aller Übernachtungen Reiseziel Nummer 1 im Land – erweist sich mit einem Übernachtungsplus von mehr als 9 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Zeit als großer Gewinner.

    Die zweitwichtigste Destination „Nordsee“, zu der etwa Sylt oder Amrum zählen, kann ein leichtes Plus von gut 1 Prozent verbuchen. Die Holsteinische Schweiz zählt einen Zuwachs von 4,5 Prozent, spielt bei der Gesamtzahl der Übernachtungen aber fast keine Rolle.

    Das „übrige Schleswig-Holstein“ liegt noch rund 4 Prozent unterhalb des Vor-Corona-Niveaus, in dieses Segment fallen etwa Städte- und Geschäftsreisen oder der Messe-, Kongress- und Veranstaltungstourismus.

    „Auch wenn der Tourismus in Schleswig-Holstein insgesamt besser durch die Corona-Krise kam als der in anderen Ländern, offenbaren die Zahlen auch seine strukturellen Schwächen. Die Dominanz von Selbstversorgungsunterkünften an den Küsten bedeutet einen Fokus auf touristische Angebote mit einer vergleichsweise geringen Wertschöpfung, und die Rückkehr des alten Saisonmusters mit einer hohen Konzentration der Übernachtungen auf die Sommermonate kann zu einem ‚Overtourism‘ in bestimmten Regionen führen“, so Schrader.

    „Was Schleswig-Holstein fehlt, ist eine stärkere Auslastung der höherpreisigen Kapazitäten über das ganze Jahr, die auch die Nachfrage nach weiteren touristischen Dienstleistungen erhöhen würde. Durch Corona hat sich gezeigt, dass gerade im Herbst Steigerungspotenziale bestehen und auch der Urlaub in bisher weniger bekannten Reisegebieten auf Interesse stößt. Die Tourismuswirtschaft sollte daher mit der Unterstützung des Landes noch mehr Angebote außerhalb der Hochsaison und auch abseits der Küsten entwickeln.“

    Jetzt lesen: Kiel Policy Brief – Schleswig-Holsteins Tourismus nach Corona: Zurück zur Normalität? (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/schleswig-holsteins-tourismus-nach-coro...)

    Medienansprechpartner:
    Mathias Rauck
    Pressesprecher
    T +49 431 8814-411
    mathias.rauck@ifw-kiel.de

    Kiel Institut für Welwirtschaft
    Kiellinie 66 | 24105 Kiel
    T +49 431 8814-774
    E info@ifw-kiel.de
    www.ifw-kiel.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Klaus Schrader
    Schwerpunktanalysen
    T +49 431 8814-280
    klaus.schrader@ifw-kiel.de


    Bilder

    Veränderung Übernachtungszahlen je Bundesland
    Veränderung Übernachtungszahlen je Bundesland

    Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Veränderung Übernachtungszahlen je Reisegebiet in SH
    Veränderung Übernachtungszahlen je Reisegebiet in SH

    Kiel Institut für Weltwirtschaft


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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