idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.09.2023 11:46

Tag der Weiterbildung am 26. September: Neue Studie zeigt Hindernisse für Mütter bei der beruflichen Weiterbildung

Iris Meyer Stabsbereich Kommunikation
Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

    Berufliche Weiterbildung ist für Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer ein wichtiger Faktor um dauerhaften beruflichen Erfolg zu fördern und Aufstiegschancen zu sichern. Eine neue Studie mit Daten des Nationalen Bildungspanels zeigt nun erstmals einen alarmierenden Trend: Nach der Geburt ihres Kindes investieren Frauen in Deutschland deutlich weniger in ihre berufliche Weiterbildung. Männer hingegen beteiligen sich auch als frischgebackene Väter fast ohne Abstriche weiter am lebenslangen Lernen.

    Weiterbildung steht für junge Eltern hinten an
    Die Studie zeigt, dass berufliche Weiterbildung für junge Eltern zunächst generell in den Hintergrund rückt – jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Dafür berücksichtigte Zoch in den Modellen weitere Veränderungen nach der Geburt, beispielsweise die gestiegene Zeitverwendung im Haushalt oder Veränderungen in der beruflichen Situation. Auch hier zeigen sich große Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Während Väter ihre Weiterbildungsaktivitäten nur vorübergehend einschränken, insbesondere während der – meist kurzen – Erwerbsunterbrechung durch die Elternzeit, verzichten Mütter langfristiger auf berufliche Weiterbildungen.

    Mütter verzichten längerfristig auf Weiterbildung
    Für Mütter hingegen ist die Elternzeit überraschenderweise nicht der Hauptgrund, auf berufliche Weiterbildung zu verzichten. Laut Studie ist vielmehr ausschlaggebend, dass sie mit einer verringerten Arbeitszeit in den Beruf zurückkehren und langfristig stärker durch die Kinderbetreuung belastet sind. Beides scheint für einen längeren Zeitraum nach der Geburt die Bereitschaft und die Möglichkeiten zu reduzieren, in berufliche Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren.

    Die Geburt eines Kindes führt dazu, dass Frauen nach wie vor den Großteil der Familienarbeit übernehmen, häufiger in Teilzeit arbeiten, ihre beruflichen Ambitionen reduzieren oder auch weniger unterstützt werden und daher seltener an berufsbezogenen Weiterbildungen teilnehmen. Dies kann sich langfristig nicht nur negativ auf Beförderungschancen, sondern auch auf die Beschäftigungssicherheit auswirken“, so Gundula Zoch.

    Kinderbetreuung reduziert Nachteile für Frauen
    Wie aber können Mütter besser unterstützt werden, damit sich das Missverhältnis in Bezug auf berufliche Weiterbildung für Frauen und Männer wieder angleicht? Dafür untersuchte Gundula Zoch in einer weiteren Studie den Einfluss des Kitaausbaus auf das Weiterbildungsverhalten von Müttern. Die Ergebnisse zeigen, dass ein besseres Angebot an Betreuungsplätzen die negativen Auswirkungen der Geburt auf die Teilnahme von Müttern an berufsbezogenen Weiterbildungsmaßnahmen verringert.

    Zoch weist darauf hin, dass familienpolitische Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt sorgen können: „Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig der flächendeckende Ausbau von frühkindlichen Betreuungsangeboten von guter Qualität ist, um die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu verringern.“

    Zur Datengrundlage:
    Die dargestellten Ergebnisse beruhen auf Daten des Nationalen Bildungspanels in Deutschland (NEPS). Als Längsschnittstudie erhebt NEPS Daten zu verschiedenen Bildungsprozessen über die gesamte Lebensspanne. Einbezogen wurden alle Wellen der Jahre 2008 bis 2020, die Messungen der Weiterbildungsbeteiligung beinhalteten. Die ausgewertete Stichprobe umfasste 15.747 Männer mit 606 Geburten und 15.110 Frauen mit 492 Geburten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    https://www.lifbi.de/de-de/Start/Institut/Personen/Person/account/2246?name=Zoch... Prof. Dr. Gundula Zoch


    Originalpublikation:

    Zoch, G. (2023). Participation in Job-Related Training: Is There a Parenthood Training Penalty? Work, Employment and Society, 37(1), 274–292. https://doi.org/10.1177/09500170221128692

    Zoch, G. (2023) Does the Provision of Childcare Reduce Motherhood Penalties in Job-related Training Participation? Longitudinal Evidence from Germany. SocArXiv. Zur Publikation im Journal of European Social Policy akzeptiert. https://doi.org/10.31235/osf.io/8f59x


    Weitere Informationen:

    https://www.neps-data.de Nationales Bildungspanel (NEPS)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).