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Der schöne Spätsommer nach einer langen Regenperiode bietet beste Bedingungen für Mücken. In unseren Praxen und Kliniken sehen wir jetzt sehr viele Kinder mit außergewöhnlich starken Reaktionen auf Insektenstiche, wahrscheinlich insbesondere hervorgerufen durch Mückenstiche. Die teilweise sehr großen Schwellungen und Rötungen, die sich um den Stich bilden, lassen an eine allergische Reaktion oder Infektionen denken. Haben wir es nun mit neuen Insektengiftallergien durch Mücken zu tun? Müssen wir alle Kinder mit Notfallmedikamenten ausrüsten? Oder braucht jeder eine antibiotische Therapie?
Bei den Insektengiftallergien sind die häufigsten Auslöser Wespen- und Bienengift. Deutlich seltener gibt es allergische Reaktionen auf Hummel- oder Hornissenstiche. Allergien auf andere Insekten, wie Mücken sind eine absolute Rarität. Schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxien) äußern sich in einer generalisierte Nesselsucht (Urtikaria), häufig verbunden mit Atemnot, Husten oder Kreislaufsymptomen bis hin zum Schock. Diese Reaktionen können, insbesondere bei Erwachsenen mit Vorerkrankungen, durchaus lebensbedrohlich werden. Selbstverständlich bedürfen sie einer sorgfältigen Diagnostik und allergologischen Beratung inkl. der Ausstattung mit Notfallmedikamenten. Die gute Nachricht ist, dass die allergischen Reaktionen auf Wespen- und Bienengift sehr erfolgreich mit einer Allergen-Immuntherapie behandelt werden können. Mit dieser Therapie kann der überwiegende Teil der Patienten erfolgreich davor geschützt werden, bei erneutem Stich nochmal allergisch zu reagieren.
Anaphylaxien, ausgelöst durch Insektenstiche, sind aber insgesamt selten und die Therapie gehört in die Hand von allergologisch erfahrenen Ärztinnen und Ärzten.
Was ist aber mit den vielen Lokalreaktionen, die wir täglich in unseren Praxen und Notaufnahmen sehen? Handelt es sich dabei auch um Allergien? Gibt es, vielleicht auch bedingt durch den Klimawandel, nun neue Allergien, z. B. auf Mücken?
Bei diesen Reaktionen handelt es sich nicht um Allergien und in der Regel auch nicht um Infektionen, sondern um verstärkte Reaktionen auf den jeweiligen Insektenstich. Natürlich bedürfen auch diese Lokalreaktionen einer Therapie, da gerade Kinder durch den Juckreiz und die teils schmerzhafte Schwellung deutlich beeinträchtigt sein können. Außerdem können durch Kratzen auch Bakterien eine Eintrittspforte in die Haut finden und es kann im Verlauf zu einer Hautinfektion kommen, welche dann doch antibiotisch behandelt werden muss.
Kühlende Umschläge oder juckreizhemmende Gels können Linderung schaffen. Diese kann man mit cortisonhaltigen Cremes kombinieren. Ebenso können Antihistaminika und Cortison als Tropfen, Säfte oder Tabletten nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden. Auch die lokale Anwendung von Hitze bei älteren Kindern oder das Aufbringen spezieller Pflaster direkt nach dem Stich scheinen einen guten Effekt zu zeigen, ohne dass es dafür beweisende klinische Studien gibt. Aber auch die Vorbeugung vor solchen Stichen, z. B. mit Insektengittern an Fenstern, Repellents o. ä. spielt sicher eine große Rolle, um die Kinder zu schützen.
Personen, die nur mit einer verstärkten Lokalreaktion auf Stiche von Wespen, Bienen, Hornissen oder Hummeln reagiert haben, haben kein erhöhtes Risiko für Anaphylaxien bei erneutem Stich und bedürfen daher keiner weiteren allergologischen Abklärung. Auch brauchen sie keine Notfallmedikamente.
Kontakt: Dr. Deborah Adelsberger (adelsberger.deborah@klinikum-oldenburg.de)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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