idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.10.2023 12:04

„(Dis)Kontinuität im Alter“ | Gerontologietagung an der Universität Vechta zeigt gesellschaftliche Herausforderungen auf

Friedrich Schmidt Pressestelle
Universität Vechta

    Was vor ein paar Jahren dafürgesprochen habe, dass wir im Alter von einer Beständigkeit des alltäglichen Lebens – wie wir sie aus vorherigen Jahren kennen – ausgehen können, sei in vergangener Zeit vermehrt weggebrochen, leitete Prof. Dr. Andrea Teti die Fachtagung „(Dis)Kontinuität im Alter“ ein. Krisen, Kriege, Klimakatastrophen oder die Pandemie hätten immer mehr Handlungsbedarf aufgezeigt, so der Direktor des Instituts für Gerontologie an der Universität Vechta (IfG). Nun haben rund 200 Wissenschaftler*innen während der Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) sowie des IfG Ende September an knapp 50 Workshops, Vorträgen und Symposien teilgenommen.

    Vechta sei genau der richtige Ort für solch eine umfängliche Gerontologie-Veranstaltung, fasste es Tagungsdirektor Prof. Dr. Andrea Teti nach seinem Dank an alle Beteiligten zusammen. „Als einziger Standort in Deutschland bietet diese Universität die umfassende Möglichkeit von wissenschaftlicher Ausbildung in der Gerontologie auf allen Qualifikationsebenen; angefangen bei Bachelor und Master über Promotion bis hin zur Habilitation.“ Die erfolgreichen Aktivitäten des Instituts für Gerontologie würden das Bild abrunden. Das entsprechende Forschungsfeld würde all die derzeit laufenden diskontinuierlichen Prozesse abbilden und betreffe uns alle. Umso erstaunlicher seien die diesbezüglichen Einsparungen, gab die Präsidentin der DGGG, Prof.in Dr.in Kirsten Aner, in ihrem Grußwort zu bedenken. Während die Militärausgaben weiterhin stiegen, nun noch in verstärktem Maße, würden sie, unter anderem im Gesundheitswesen oder bei den Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sinken. „Dies spüren nicht nur die älteren Menschen in Deutschland, sondern auch die Gerontologie und Geriatrie.“ Umso notwendiger sei es, dass Expert*innen bei solchen Tagungen wie an der Universität Vechta in den Austausch kommen.

    Inhaltlich eröffneten Prof. Dr. Denis Gerstorf und Prof. Dr. Antonie Brettschneider die Konferenz. Prof. Dr. Denis Gerstorf übermittelte den Kongressbesucher*innen in seiner Keynote „Alter und Altern im Wandel der Zeit“ unter anderem zwei Nachricht. Die Gute: Älteren Menschen gehe es heute besser als vor 30 Jahren, wie vergleichende Befunde der letzten drei Jahrzehnte belegen würden. Sie seien kognitiv leistungsfähiger, fühlten sich gesunder und berichteten mehr positive Emotionen. Die nicht so gute Nachricht: Die Lebensphase des besonders hohen Alters sei auch heute noch meist von Verlust, Krankheit und fehlender Autonomie geprägt. Prof. Dr. Antonio Brettschneider gab in seiner Keynote „Selbstbestimmte Teilhabe im Alter – Perspektiven einer ganzheitlichen Sozialpolitik“ einen Überblick über den Wandel normativer Leitbilder in der deutschen Sozialpolitik. Er sprach über die horizontale und vertikale Fragmentierung des Sozialstaats, deren negative Konsequenzen sich darin niederschlage, dass sie selbstbestimmte und informierte Entscheidungen für das Individuum erschwerten. Zuletzt gab er den Zuhörenden Beispiele von möglichen Lösungsstrategien in Form von Kooperation und Vernetzung.

    Welche große Bedeutung dem Fach Gerontologie zukommt und wie viele Lebensbereiche es berührt, zeigt die Vielseitigkeit der knapp 50 Symposien, Sessions, Workshops und Posterpräsentationen, die während der zwei Tage stattfanden. In den Symposien und Sessions hatten die Zuschauer*innen die Möglichkeit, neueste Forschungsergebnisse und Projekte aus dem Bereich der Gerontologie und verwandter Wissenschaften mit Alter(n)sbezug kennenzulernen. Die Themen reichten von der Situation älterer Migrant*innen, über Fragen zu Digitalisierung und Technikunterstützung im Alter bis hin zu Mobilität, pflegerischer Versorgung und sozialer Teilhabe. Insbesondere in den Workshops bot sich den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und an Diskussionen zu beteiligen, welche beispielsweise Altersdiskriminierung, die Zukunft der Pflege aber auch das Fach Gerontologie, den entsprechenden Gegenstandsbereich und die Zukunft junger Forscherinnen und Forscher in den Fokus rückten. Am Freitagmorgen gab es die Gelegenheit, sich in Fachausschüs¬sen und Arbeitskreisen u.a. die Themen ‚materielle Gerontologie‘ und ‚gerontologische Aus- und Weiterbildung‘ gemeinsam zu beraten. Diese Diskurse über den Kongress hinaus weiter voranzutreiben, ist dabei ein erklärtes Ziel.
    „Alle wissenschaftlichen und organisationsinternen Veranstaltungen waren vom inklusiven, offen zugänglichen Charakter geprägt, welcher ganz allgemein dem Selbstverständnis der beteiligten Institutionen entspricht“, so die Organisierenden. „Während der Tagung brachten sich Personen jeder Qualifikationsstufe in die Diskussionen zu den aktuellen gerontologischen Themen ein.“

    Die Fachtagung wurde gemeinsam von der Sektion III: Sozial- und verhaltenswissenschaftliche Gerontologie und der Sektion IV: Soziale Gerontologie und Altenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) sowie dem Institut für Gerontologie (IfG) der Universität Vechta, welches gleichzeitig seine Jahrestagung abhielt, organisiert.


    Weitere Informationen:

    https://www.mynewsdesk.com/de/universitaet-vechta/pressreleases/dis-kontinuitaet...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).