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18.10.2023 10:00

Ethikrat: Normalität als fragwürdiger Orientierungspunkt

Katrin Arnholz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Ethikrat

    Am 20. Oktober 2023 diskutiert der Deutsche Ethikrat im Rahmen einer öffentlichen Anhörung die gesellschaftliche Relevanz von Normalität und Normalisierungsprozessen. Im Austausch mit Sachverständigen soll es insbesondere darum gehen, wie Normalitätsvorstellungen der normativen Orientierung dienen, indem sie etwa Körperideale oder Auffassungen von Gesundheit und Krankheit prägen. Auch der zweite Teil der Anhörung am 16. November 2023 widmet sich den vielfältigen Beziehungen zwischen Normalität und Normativität.

    Was als „normal“ aufgefasst wird, steht keineswegs fest, sondern ist kontextabhängig und zudem teils erheblichem Wandel unterworfen. Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich aktuell mit der Dynamik von Normalitätsvorstellungen insbesondere im Bereich der Lebenswissenschaften. Im Austausch mit drei Sachverständigen aus Philosophie, Psychiatrie und Medienwissenschaft soll nun unter anderem aufgezeigt werden, welche gesellschaftlichen Akteure Einfluss nehmen auf Normalitätsvorstellungen und welche ethischen bzw. rechtlichen Folgen dies haben kann.

    Am 20. Oktober wird zunächst der Arzt und Philosoph Thomas Fuchs vom Universitätsklinikum Heidelberg über die Bedeutung des Normalitätsbegriffs in der Psychiatrie sprechen. Die aktuelle Tendenz, psychische Krankheiten lediglich als problematische Abweichungen auf einem Spektrum der Normalität aufzufassen, wirkt zwar der Ausgrenzung von Betroffenen entgegen, könnte aber auch den rasanten Anstieg der Verordnung von Psychopharmaka begünstigen.

    Anschließend beleuchtet der Medienwissenschaftler Friedrich Balke von der Ruhr-Universität Bochum die kulturhistorischen Wurzeln des Normalitätsdiskurses. Unter anderem wird er darauf eingehen, welche Rolle die (Massen-)Medien allgemein bei Verschiebungen der „Grenzen des Normalen“ und insbesondere beim Aufweichen sexueller Normen spielen.

    Im zweiten Teil der Anhörung am 16. November wird die Philosophin Maren Wehrle von der Erasmus University Rotterdam der Frage nachgehen „Was ist (noch) normal?“ Ihrer Auffassung zufolge sind Normalitätsvorstellungen nicht nur eng mit normativen Wertungen verknüpft, sondern nehmen sogar Einfluss auf unsere Auffassung von Wirklichkeit und Realität.

    Die Anhörung am 20. Oktober von 9:30 bis 11:30 Uhr ist öffentlich und wird live online übertragen unter www.ethikrat.org/live. Sie wird am 16. November von 11:00 bis 12:00 Uhr fortgesetzt. Im Nachgang werden beide Teile der Anhörung als Videoaufzeichnung und Transkript auf der Website des Deutschen Ethikrates veröffentlicht.

    Weitere Informationen unter: www.ethikrat.org/anhoerungen/normalitaet-und-normalisierungsprozesse


    Weitere Informationen:

    https://www.ethikrat.org/anhoerungen/normalitaet-und-normalisierungsprozesse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Philosophie / Ethik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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