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Die Waldorfschulen stehen derzeit am Anbeginn des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens vor fundamentalen Fragen und Herausforderungen. „Waldorfschule global – Waldorfpädagogik aktuell“ heißt die neue Ringvorlesungsreihe für das Studienjahr 2023/2024 an der Hochschule für Waldorfpädagogik, die jetzt startete. Der erste Teil ist auf dem YouTube-Kanal der Freien Hochschule Stuttgart abrufbereit.
Schule und der Begriff „Bildung“, die Frage danach, was den Menschen zum Menschen macht: Wer heute „Globalisierung“ hört, denkt oft zunächst einmal an die Vernetzung der Welt im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich durch die immer schnellere und fortschreitende Entwicklung in den Informations-, Transport- und Kommunikationstechnologien.
Die Globalisierung ist jedoch kein neues Phänomen: Wissenschaftler verorten den Beginn des Globalisierungsprozesses im Zeitalter der großen Entdeckungsfahrten, das mit Namen wie Kolumbus und Magellan verbunden ist. Es ist das Zeitalter, in dem schon bald europäische Großmächte immer mehr Teile der Welt für sich beanspruchen, Kolonien gründen und dabei rücksichtslos die dort lebenden Menschen sowie die natürlichen Ressourcen der Erde für ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen ausbeuten. Im Zeitalter der Industrialisierung, das oft mit einer zweiten Phase des Globalisierungsprozesses gleichgesetzt wird, setzt sich dieser Prozess fort.
Auch heutzutage, im Zeitalter der Digitalisierung, schreitet dieser Prozess rasant fort, doch neben den zahlreichen Vorteilen der Globalisierung werden auch die Nachteile immer sichtbarer und stärker im Kontext Schule thematisiert.
Mit insgesamt sechs öffentlichen Ringvorlesungen möchte die Freie Hochschule Stuttgart dieser brandaktuellen Themenstellung Rechnung tragen. Den Auftakt zu der neuen Reihe dieses Studienjahres 2023/2024 machten jetzt Prof. Dr. Tomáš Zdražil und Philipp Kleinfercher: „Waldorfpädagogik im Diskurs: Fragen und Herausforderungen“.
Während Prof. Dr. Tomáš Zdražil einen kurzen Einblick in die Geschichte der Internationalisierung der Waldorfpädagogik gab und die Pflege und Bedeutung dieser globalen Gemeinschaft in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte, stellte Philipp Kleinfercher die Pädagogik generell vor den Hintergrund heutiger gesellschaftlicher Entwicklung: „Wo sind die Räume, Gebiete und Felder innerhalb der Waldorfpädagogik zu suchen, in denen die durch die gesellschaftliche Entwicklung und Verschärfung hervorgerufenen Verunsicherungen und Irritationen so angeschaut und bewegt werden können, dass daraus Neues und Produktives bzw. auch Kraft für die Gemeinschaftsbildung entstehen kann, ohne dass die Quellen der Anthroposophie, auf die man sich beruft, verleugnet werden müssen?“
Waldorfpädagogik möchte anregen, innerlich schöpferisch und produktiv zu werden und sie möchte selbstbildende Erfahrungen anbieten. Pädagogische Aufgaben, die Philipp Kleinfercher als die wohl mit dringlichsten unserer Zeit beschrieb.
Die Eröffnungsvorlesung ist jetzt auf dem YouTube-Kanal der Freien Hochschule Stuttgart abrufbar.
"Die Herausforderung der Waldorfpädagogik in einem neoliberalen bildungspolitischen Klima" ist das Thema der kommenden öffentlichen Ringvorlesung am Donnerstag, 30.11.2023 um 11.30 Uhr. Referent ist Dr. Martyn Rawson, Waldorflehrer und Dozent am Waldorfleherseminar Kiel.
Prof. Dr. Tomáš Zdražil zdrazil@freie-hochschule-stuttgart.de
Die öffentlch Ringvorlesungsreihe der Freien Hochschule Stuttgart - Seminar für Waldorfpädagogik
Charlotte Fischer
Freie Hochschule Stuttgart
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Politik
überregional
Schule und Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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