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23.10.2023 15:14

WR | Hochschulen sind Innovationstreiber in Schleswig-Holstein, brauchen aber mehr Freiräume und Ressourcen

Georg Scholl Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Wissenschaftsrat begutachtet Hochschulsystem Schleswig-Holsteins

    Der Wissenschaftsrat (WR) hat auf Bitte des Landes Schleswig-Holstein dessen Hochschulsystem begutachtet und Empfehlungen zu seiner Weiterentwicklung erarbeitet. Insgesamt bewertet der WR die Hochschulen des Landes als einen zentralen Faktor für die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung des Landes. Mit ihren breit aufgestellten Studienangeboten erreichen sie eine überwiegend regionale Zielgruppe und tragen entscheidend zur Fachkräftesicherung bei.

    Sie entwickeln ihre Forschung auch mit Unterstützung des Landes strategisch weiter und haben Forschungsschwerpunkte gesetzt. In der Spitzenforschung überzeugen insbesondere die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Universität zu Lübeck durch Erfolge in hochkompetitiven Wettbewerben. Die Transferleistungen der Hochschulen umfassen Interaktionen mit Partnern aus Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik. Diese befördern technologische Innovationen und bringen in sozialer und kultureller Hinsicht gesellschaftlichen Nutzen.

    Der WR sieht jedoch auch bislang ungenutzte Potenziale, die Hochschulen und Land im gemeinsamen Interesse erschließen sollten. In seinen „Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Landes Schleswig-Holstein einschließlich Universitätsmedizin“ gibt er entsprechende Anregungen. „Eine nachhaltige Stärkung der Hochschulen ist erforderlich, damit diese ihre Potenziale – auch im Interesse des Landes – noch besser entfalten können“, so der Vorsitzende des WR, Wolfgang Wick. „Dazu bedarf es neben einer auskömmlichen Grundfinanzierung“, so Wick weiter, „auch größerer Gestaltungsspielräume für die Hochschulen, die diese für ihre wissenschaftliche Profilierung und Leistungssteigerung nutzen müssen.“

    Ein Fokus der Begutachtung des Hochschulsystems lag auf den Transferaktivitäten der Hochschulen sowie auf sechs vom Land ausgewählten Schwerpunktthemen, die es für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Schleswig-Holsteins als besonders wichtig erachtet: Erneuerbare Energien und Energiewende, Lebenswissenschaften, Medizintechnik, Meereswissenschaften, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie Kultur- und Kreativwirtschaft. Neben den wissenschaftlichen Chancen innerhalb der Schwerpunktthemen bestehen aus Sicht des Wissenschaftsrats auch an deren Schnittstellen vielversprechende Anknüpfungspunkte für die Forschung und den Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft, die die Hochschulen zum Teil bereits identifiziert haben.

    Das Land hat in den vergangenen Jahren seine finanziellen Anstrengungen verstärkt und möchte die Profilierung und Differenzierung der Hochschulen weiter fördern. Auch durch diese maßgebliche Unterstützung hat sich das Hochschulsystem positiv entwickelt. Dennoch liegt die Finanzausstattung der schleswig-holsteinischen Hochschulen weiterhin unter dem bundesweiten Durchschnitt.

    Der WR hat folgende Empfehlungen erarbeitet, um die Leistungs- und Wettbewerbs-
    ­fähigkeit des Hochschulsystems und dessen Beitrag zur wirtschaftlichen und gesell­schaftlichen Entwicklung des Landes zu steigern:

    _ Die politischen und wissenschaftlichen Akteure sollten eine übergreifende Landeshochschulplanung untereinander abstimmen und mit klaren strategischen Zielen unterlegen.

    _ Das Land sollte seine Finanzierungs- und Steuerungsarchitektur vereinfachen und stärker zielorientiert ausrichten.

    _ Der Hochschulbau sollte einen höheren Stellenwert erhalten und die Rolle der Hochschulen bei Planung und Durchführung baulicher Maßnahmen aufgewertet werden.

    _ Die Hochschulen sollten ihre Studienangebote weiterentwickeln und ihre überregionale und internationale Attraktivität gemeinsam mit dem Land verbessern. Sie sollten anstreben, die Zahl der Absolventinnen und Absolventen zu erhöhen, und dazu auch ihre Maßnahmen zur Steigerung des Studienerfolgs intensivieren.

    _ Land und Hochschulen sollten die Rahmenbedingungen für Forschung und die Berufung forschungsstarker Professorinnen und Professoren verbessern und die Hochschulen durch weitere Profilierung eine stärkere Sichtbarkeit in ihren Schwerpunkten erlangen. Zur Weiterentwicklung der Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften beziehungsweise Fachhochschulen sollten die Zeitkontingente der Forschenden erhöht werden.

    _ Transfer sollte durch eine Landestransferstrategie und zusätzliche Ressourcen für die Hochschulen unterstützt werden. An den Hochschulen sind ein Kulturwandel, verlässliche Unterstützungsstrukturen sowie zeitliche Freiräume und verbesserte Anreizstrukturen notwendig, um Transfer systematischer zu verankern und zu fördern.

    _ Die Cluster- und Netzwerkstrukturen des Landes, die den Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fördern sollen, sind oft nicht hinreichend wissenschaftsorientiert. Sie sollten grundsätzlich überprüft werden und ggf. als themenbezogene Kooperationsplattformen neu aufgestellt werden.

    _ Die Hochschulen sollten insgesamt noch stärker Synergien anstreben, die sich aus einem stärkeren Zusammenwirken untereinander sowie mit weiteren wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren ergeben.

    Parallel zur Begutachtung des Hochschulsystems des Landes Schleswig-Holstein hat der WR auch eine Begutachtung der Universitätsmedizin durchgeführt. Die Ergebnisse der universitätsmedizinischen Begutachtung sind in die Begutachtung des Hochschulsystems eingeflossen.

    Hinweis

    Karin Prien, Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, wird im Rahmen einer Pressekonferenz am 7. November 2023 gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Wissenschaftsrats die wesentlichen Ergebnisse und Empfehlungen der Begutachtungen vorstellen.


    Originalpublikation:

    Zu den Empfehlungen - https://doi.org/10.57674/hjf5-5z79


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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