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Spritzen in den Muskel, die in der Kinderheilkunde an der Tagesordnung sind, sind nach Ansicht von Kinderschmerzexperten der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS) eine unnötige Belastung: Sie sind schmerzhaft, nebenwirkungsreich und unsicher. Zäpfchen, Tabletten oder Sprays tun oft den gleichen Dienst. Daher fordern die Experten in "Der Schmerz", dem offiziellen Organ der DGSS, intramuskuläre Injektionen bei Kindern nur noch im Notfall anzuwenden.
Bochum, 25. Juni 2004
Nr. 7
Schmerzhafte Spritzen vermeiden
Bei Kindern lieber Zäpfchen oder Sprays verwenden
Spritzen in den Muskel, die in der Kinderheilkunde an der Tagesordnung sind, sind nach Ansicht von Kinderschmerzexperten der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS) eine unnötige Belastung: Sie sind schmerzhaft, nebenwirkungsreich und unsicher. Zäpfchen, Tabletten oder Sprays tun oft den gleichen Dienst. Daher fordern die Experten in "Der Schmerz", dem offiziellen Organ der DGSS, intramuskuläre Injektionen bei Kindern nur noch im Notfall anzuwenden.
Angst vor Spritzen hat ihren Grund
Wenn Kinder schon beim Anblick eines weißen Kittels in Tränen ausbrechen, ist nicht selten die Angst vor Spritzen schuld: Sowohl im Krankenhaus als auch bei niedergelassenen Kinderärzten sind intramuskuläre Injektionen bei Kindern an der Tagesordnung: Impfungen, Beruhigungsmittel vor OPs und Schmerzmittel z. B. werden so verabreicht. Nicht nur der Einstich selbst ist schmerzhaft. Je nach Zusammensetzung und Verdünnung des Medikaments dauert der Schmerz nach der Injektion noch eine ganze Weile an, während sich das Medikament von der Einstichstelle aus verteilt.
Häufige Komplikationen
Zudem weisen die Spezialisten auf die vielfältigen Komplikationen hin, die nach intramuskulären Injektionen auftreten können: Infektionen durch Hautkeime können entstehen, Abszesse oder allgemeine Nebenwirkungen kommen bei unsachgemäßer Durchführung der Injektion vor. Ein weiterer Nachteil der intramuskulären Injektion ist die schlechte Vorhersagbarkeit des Blutspiegels des injizierten Medikaments. Je nachdem, wo das Mittel gespritzt wurde, wie die Körperstelle durchblutet ist, wie der Trainings- und der Allgemeinzustand des Patienten sind, wird der Wirkstoff unterschiedlich vom Körper aufgenommen.
Gleichwertige Alternativen sind vorhanden
Da es mit Ausnahme der Impfstoffe fast immer gleichwertige Alternativen in Form von Sprays, Pflastern, Tabletten oder Zäpfchen gibt, die weniger Schmerz und Stress für die Kinder verursachen, fordern die Schmerzexperten, die intramuskulären Injektionen bei Kindern so weit wie möglich zu vermeiden. Nur im Notfall sollten sie weiterhin angewandt werden, und dann auch nur in den Oberschenkel (bei Säuglingen) bzw. den Deltamuskel (Schulter, bei älteren Kindern). "Schmerztherapie sollte nicht mit neuen Schmerzen erkauft werden", so Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der DGSS.
Ansprechpartner
Dr. Christoph Hünseler, Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde, Universität zu Köln, E-Mail: christoph.huenseler@kksk.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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