idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.11.2023 09:25

Erhöht eine Allergie das Risiko für Long-COVID?

Friederike Süssig-Jeschor Pressestelle
Universitätsmedizin Magdeburg

    Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Magdeburg untersuchen erstmals systematisch die Rolle von Allergien bei der Entwicklung von Long-COVID.

    Welche Faktoren das Long-COVID-Risiko beeinflussen können, ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler:innen am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben die Rolle von Allergien genauer untersucht und sind der Frage nachgegangen, ob allergische Erkrankungen das Risiko erhöhen können, Long-COVID nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu entwickeln. Die Auswertung von 13 relevanten Studien mit insgesamt 9.967 Teilnehmenden, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 19. Januar 2023 veröffentlicht wurden, zeigte, dass Menschen mit Asthma oder allergischer Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut) eine erhöhte Chance für Long-COVID haben könnten. Es handelt sich um die erste systematische Übersichtsarbeit, die Hinweise für eine Rolle allergischer Erkrankungen im Zusammenhang mit Long-COVID liefert. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal Clinical & Experimental Allergy veröffentlicht.

    Prof. Dr. Christian Apfelbacher (PhD), Institutsdirektor und korrespondierender Autor der Arbeit, betont: „Obwohl die Daten aus den Studien insgesamt darauf hindeuten, dass Personen mit Asthma oder Rhinitis nach einer SARS-CoV-2-Infektion ein erhöhtes Risiko für Long-COVID haben könnten, war die Beweislage für diesen Zusammenhang sehr unsicher.“ Daher sei eine solidere epidemiologische Forschung erforderlich, um die Rolle von Allergien bei der Entwicklung von Long-COVID zu klären. „Wir brauchen eine bessere, harmonisierte Definition dessen, was als Long-COVID für epidemiologische Studien dieser Art gilt. Unabhängig davon, werden wir unsere Analyse aktualisieren, sobald in den nächsten Monaten weitere Studien veröffentlicht werden", erklärt der Epidemiologe.

    In der Arbeit der Forschungsgruppe wurde wissenschaftliche Literatur systematisch nach prospektiven Kohortenstudien mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 12 Monaten für Long-COVID durchsucht. Es wurden Personen mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion und Informationen über vorbestehende allergische Erkrankungen eingeschlossen.

    Long-COVID ist ein Krankheitsbild, das weltweit eine große Anzahl von Menschen betrifft und durch eine Vielzahl an Symptomen gekennzeichnet ist. Die Ursachen von Long-COVID sind noch nicht genau geklärt. Derzeit geht man davon aus, dass hauptsächlich eine Störung des Immunsystems die Entwicklung beeinflusst. Häufige und teilweise über ein Jahr anhaltende Symptome von Long-COVID sind Atembeschwerden, Belastungsintoleranz und eine chronische Müdigkeit.

    Die systematische Übersichtsarbeit ist als Teil des Projekts „egePan Unimed“ entstanden und wurde im Rahmen des Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin NUM vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Förderkennzeichen: 01KX2021) gefördert.

    Foto (v.l.): Das Forschungsteam aus dem Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG) der Universität Magdeburg: Karl Philipp Drewitz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter), Angela Ulrich (Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Institutsdirektor Prof. Christian Apfelbacher und Doreen Wolff (Wissenschaftliche Mitarbeiterin). Fotografin: Sarah Kossmann/Universitätsmedizin Magdeburg


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christian Apfelbacher (PhD), Direktor am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Telefon: +49-391-67-24316, christian.apfelbacher@med.ovgu.de


    Originalpublikation:

    Allergic diseases as risk factors for Long-COVID symptoms: Systematic review of prospective cohort studies, Clinical & Experimental Allergy 8.11.2023. https://doi.org/10.1111/cea.14391


    Bilder

    Das Magdeburger Forschungsteam um Prof. Dr. Christian Apfelbacher (2.v.r.)
    Das Magdeburger Forschungsteam um Prof. Dr. Christian Apfelbacher (2.v.r.)
    Sarah Kossmann
    Universitätsmedizin Magdeburg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).