idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.11.2023 14:11

Forschungsergebnisse zu grenzüberschreitender Öffentlichkeitsbeteiligung

Annika Schulze Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung

    Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle kann auch grenzüberschreitende Auswirkungen haben: Da Deutschland das europäische Land mit den meisten Nachbarstaaten ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass im Verlauf des Verfahrens mögliche Endlagerstandorte in unmittelbarer Grenznähe untersucht werden. In diesen Fällen muss auch die Öffentlichkeit im benachbarten Ausland informiert und in das Suchverfahren einbezogen werden.

    Doch worauf ist dabei zu achten? Wie kann die ausländische Öffentlichkeit so einbezogen werden, dass das Verfahren rechtskonform ist und den Betroffenen in den Grenzregionen gerecht wird? Um diesen Fragen nachzugehen, hat das BASE das Forschungsvorhaben „Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei grenzüberschreitender Öffentlichkeitsbeteiligung im Standortauswahlverfahren (HErüber)“ beauftragt. Durchgeführt wurde es vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) und dem Öko-Institut.

    Forschung in mehreren Etappen

    Um die Fragestellungen zu bearbeiten, hat das Forschungsteam die wissenschaftliche Literatur und die rechtlichen Grundlagen zur grenzüberschreitenden Öffentlichkeitsbeteiligung analysiert und untersucht, wie grenzüberschreitende Öffentlichkeitsbeteiligung bei anderen Planungs- und Infrastrukturvorhaben ablief. Außerdem hat das Forschungsteam in fünf an Deutschland angrenzenden Regionen Erfahrungen und Erwartungshaltungen mit Blick auf die Beteiligung an der deutschen Endlagersuche exemplarisch untersucht.

    Empfehlungen zur Ausgestaltung der grenzüberschreitenden Öffentlichkeitsbeteiligung

    Die Forschungsergebnisse schaffen für das BASE eine wertvolle Grundlage für die Umsetzung des Standortauswahlverfahrens. Dargelegt wird etwa, zu welchen Zeitpunkten im Verfahren und im Rahmen welcher Formate die Öffentlichkeit grenzüberschreitend zu beteiligen ist. Andere Aspekte bedürfen dagegen einer vertieften Betrachtung wie etwa die Frage, nach welchen Kriterien die Betroffenheit von ausländischen Bürger:innen zu definieren ist.

    Aus den Fall- und Regionalstudien ergeben sich darüber hinaus praxisorientierte Empfehlungen zur Ausgestaltung der grenzüberschreitenden Beteiligung, etwa zu den Stellungnahmeverfahren und Erörterungsterminen. Auch für die Regionalkonferenzen gibt es konkrete Empfehlungen, beispielsweise, wie deren Ausdehnung ins benachbarte Ausland definiert werden kann oder welche Strukturen für einen effektiven Einbezug ausländischer Bürger:innen wichtig sein können.

    Erfahrungen und Erwartungen einbeziehen

    Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Standortsuche in den meisten untersuchten Regionen trotz des sensiblen Themas noch nicht bekannt ist. Auch wird deutlich, wie wichtig es ist, Sprachbarrieren mit Dolmetsch-Angeboten und Übersetzungen von Dokumenten zu überwinden und die lokalen Akteure in benachbarten Grenzregionen möglichst frühzeitig zu informieren.

    Darüber hinaus gilt für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, dass die kulturellen Verschiedenheiten zu beachten sind. Die Forschungsergebnisse zeigen deutlich auf, dass aufgrund unterschiedlicher soziokultureller Rahmenbedingungen in den Nachbarländern die Erwartungen an die Beteiligung bei Planungsverfahren variieren. Dies sollte bei der Ausgestaltung der Beteiligung unbedingt berücksichtigt werden, um Spannungen zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Die Kenntnis der politischen Rahmenbedingungen sowie der Verwaltungsstrukturen und gewachsenen Akteurskonstellationen in den Nachbarstaaten sind hierfür eine wichtige Voraussetzung. Zugleich gilt es, das rechtlich verankerte Gebot des gleichwertigen Einbezugs der Nachbarstaaten nicht zu beeinträchtigen.

    Weitere Informationen zum Forschungsvorhaben HErüber sowie der vollständige Abschlussbericht können auf der Website des BASE ab sofort eingesehen werden: https://www.base.bund.de/DE/themen/fa/sozio/documents/HErueber.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).