idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.12.2023 11:37

Die Mechanismen sozialer Interaktion entschlüsseln

Lutz Ziegler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Katja Bertsch ist die neue Inhaberin des Lehrstuhls für Psychologie I an der Uni Würzburg. Mit ihrer Forschung will sie das Verständnis für soziale Dysfunktionen vertiefen und Therapien verbessern.

    Ein Plausch mit dem Kassierer, ein Telefonat mit der besten Freundin oder ein knapper Wortwechsel mit Fremden auf der Straße – an solche alltäglichen Begegnungen verschwenden die meisten von uns kaum einen Gedanken. Für viele Menschen mit psychischen Störungen, etwa einer sozialen Phobie, können solche Situationen allerdings schnell zu einer Herausforderung werden. Wie diese Schwierigkeiten entstehen und wie sie mit Hilfe psychotherapeutischer Unterstützung verändert werden können, das erforscht Prof. Katja Bertsch künftig an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Seit Oktober ist sie die neue Inhaberin des Lehrstuhls für Psychologie I – Klinische Psychologie und Psychotherapie.

    Grundlagenforschung bildet die Basis für die Entwicklung neuer Therapien

    Ein zentrales Forschungsvorhaben von Bertsch ist es, die Dynamik sozialer Kognitionen und Interaktionen besser zu verstehen. „In unserem Alltag müssen wir uns alle sehr schnell auf neue zwischenmenschliche Situationen einlassen – das bedarf eines kontinuierlichen Updates unserer sozialen Fertigkeiten“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Wir wollen herausfinden, warum das manchen Menschen schwerer fällt als anderen und was wir dagegen tun können.“

    Bertsch' Ziel ist es, die Erkenntnisse aus ihrer Grundlagenforschung in neue Therapien zu übersetzen. Was damit gemeint ist, macht sie an einem Beispiel deutlich: „Wir haben herausgefunden, dass Menschen, die schnell aggressiv auf vermeintliche Provokationen reagieren, uneindeutige, neutrale und sogar positive Gesichtsausdrücke häufiger als bedrohlich bewerten“, so Bertsch. „Aus diesem Grund enthält unsere neue Gruppentherapie gegen Aggression unter anderem ein Training zur Unterscheidung positiver und bedrohlicher Gesichter.“

    Zur Evaluierung solcher neuen Therapieansätze will Bertsch auch die an den Lehrstuhl angegliederte psychotherapeutische Hochschulambulanz nutzen. Neben Forschung und Lehre werden hier auch postgraduierte Psychologinnen und Psychologen in kognitiver Verhaltenstherapie ausgebildet und behandeln Menschen mit psychischen Störungen.

    Langjährige Erfahrung in klinischer Psychologie

    Vor ihrem Ruf nach Würzburg war Katja Bertsch an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München als W2-Professorin für klinische Psychologie und Psychotherapie tätig. Davor arbeitete sie neun Jahre am Uniklinikum Heidelberg – zunächst als Postdoktorandin und schließlich als psychologische Leiterin der Arbeitsgruppe Persönlichkeitsstörungen. In ihrer Forschung verfolgt sie einen multimethodalen Ansatz, der auch neurowissenschaftliche und physiologische Methoden umfasst. Mit zwischenmenschlichen Problemen, und insbesondere Aggression, beschäftigt sie sich bereits seit ihrer Promotion an der Universität Trier 2010 zum Einfluss von Stress und Aggression auf die Verarbeitung sozialer Reize.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Katja Bertsch, Leiterin des Lehrstuhls für Psychologie I – Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tel.: +49 931 31 86114, l-psy1@psychologie.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Katja Bertsch leitet seit Oktober den Lehrstuhl für Psychologie I an der Universität Würzburg.
    Katja Bertsch leitet seit Oktober den Lehrstuhl für Psychologie I an der Universität Würzburg.
    Sebastian Hofmann
    Uni Würzburg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).