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„Nichts ist in Stein gemeißelt!“ Das hat Professor Darius Nabavi in seiner Funktion als 1. Vorsitzender der DSG immer wieder lernen müssen. Der Personalmangel auf den Stroke-Units sowie die Veränderungen in der Krankenhauslandschaft durch die laufende Krankenhausreform beschäftigen deshalb die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) heute wie morgen, um die Versorgung aller Schlaganfall-Patienten flächendeckend sowie qualitativ auf höchstem Niveau aufrechterhalten zu können. Die Agenda 2024 ist damit schon ein Stück gesetzt.
Parallel entwickelt die Fachgesellschaft ein neues deutschsprachiges Schulungstools, um Neurologen wie Pflegekräfte in der Nutzung der NIH-Schlaganfall-Skala zu schulen. Nach Monaten der Entwicklung soll es in den nächsten Wochen veröffentlicht werden.
Nabavi hat als 1. Vorsitzender in seiner Amtszeit viel erreicht und angeschoben. Traditionell übergibt der Chefarzt der Neurologie im Vivantes Klinikum Neukölln jetzt nach zweijähriger Amtszeit den Staffelstab an Neujahr an seinen Nachfolger und nimmt den Platz des 2. Vorsitzenden ein.
Rückblick auf die Amtszeit des scheidenden 1. Vorsitzenden
Zurückblicken am Ende einer Amtszeit? Das ist für Darius Nabavi eine merkwürdige Vorstellung. Als Neurologe und Schlaganfallexperte zählt für ihn das Hier und Jetzt sowie die Prognosen für die Zukunft. „Das zentrale Thema mit Blick auf die Versorgungssituation von Schlaganfallpatienten in Deutschland ist deshalb auf der einen Seite der Personalmangel und auf der anderen die Krankenhausreform“, weiß der 1. Vorsitzende der DSG. Einige Kliniken seien noch voll besetzt, andere könnten hingegen nur noch die Hälfte der Stroke-Unit-Betten betreiben. Natürlich müsse sich hier im Sinne der Arbeitsbelastung der Kollegen, wie auch im Sinne der Patientenversorgung, die Fachgesellschaft politisch einsetzen. „Das hat mich als 1. Vorsitzenden massiv beschäftigt, wie es aber auch noch meine Nachfolger beschäftigen wird“, so Nabavi.
Den Schlaganfall als neurologische Erkrankung bewahren
Nabavi sieht in der Krankenhausreform allerdings vor allem eine Chance: „Der Schlaganfall ist eine zeitkritische Volkskrankheit und der Patient sollte innerhalb von 30 Minuten an einem Standort sein, wo eine Lysetherapie eingeleitet werden kann. Danach kann der Patient aber auch in ein Zentrum mit viel Erfahrung in der Weiterbehandlung verlegt werden. Der Zwang zur Bündelung der Versorgung kann deshalb auch mit Blick auf die sich zuspitzende Personalsituation positiv sein – dort sind die erfahrenen Schlaganfallexperten!“
Gleichzeitig muss der 1. Vorsitzende immer wieder die zentrale Rolle des neurologischen Sachverstandes in der Schlaganfallbehandlung in Klinik und Notaufnahme betonen, um den Schlaganfall in Deutschland als neurologische Leistung zu bewahren. „Das ist die derzeitige zentrale politische Aufgabe der DSG“, erklärt Nabavi. Und diese wird er auch zukünftig begleiten sowie seinem Nachfolger mit auf den Weg geben.
Neues Zertifizierungs-Verfahren für telemedizinisches Schlaganfall-Netzwerk
Entsprechend der Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft hat die DSG in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Prof. Darius Nabavi ein neues Zertifizierungs-Verfahren entwickelt. Denn Qualität zu definieren und zu schauen, was wirklich machbar ist: Hier sieht sich die DSG in der Mitverantwortung für die Qualität der Patientenversorgung. Traditionell zertifiziert sie seit 30 Jahren Stroke-Units. 2024 wird es jetzt ein neues bzw. weiteres Verfahren für das telemedizinische Schlaganfall-Netzwerk geben, von denen derzeit bereits rund 25, mit mindestens drei Einzel-Tele-Stroke-Units, in Deutschland in Betrieb sind.
„Wir haben in mühevoller Arbeit dieses neue Zertifizierungs-Verfahren entwickelt, um auch hier Standards einzuführen und die Versorgungsqualität zu sichern“, berichtet Nabavi. Die kommenden Wochen werden spannend: „Derzeit sind wir im abschließenden Konsentierungs-Verfahren. 2024 werden dann voraussichtlich die ersten telemedizinischen Netzwerke von der DSG zertifiziert.“
Deutschsprachige Schulung für NIH-Schlaganfall-Skala
Besonders stolz darf Darius Nabavi aber auf ein weiteres Projekt sein, dass er als 1. Vorsitzender in den letzten zwei Jahren angestoßen hat: Ein deutschsprachiges Schulungs-Tool für den Schlaganfall-Score des National Institutes of Health (NIH). „Es ist ein langjähriger Wunsch, dass wir als Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft ein eigenes Schulungsportal für die NIH-Skala haben“, verrät Nabavi.
Er hat es mit Unterstützung von Kollegen aus Tübingen und Erlangen umgesetzt. „Auf das Portal dürfen sich alle in der Schlaganfallversorgung freuen. Wir wollen es noch im ersten Quartal 2024 veröffentlichen.“
Neuer 1. Vorsitzende zum 1.1.2024 ist Prof. Stefan Schwab
Zum 1. Januar übergibt Prof. Darius Nabavi den Staffelstab an seinen gewählten Nachfolger, Prof. Dr. Stefan Schwab, Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen. Traditionell bleibt der derzeitige Erste als 2. Vorsitzender zwei weitere Jahre aktiv, um seine angestoßenen Projekte weiter begleiten zu können.
„Das werde ich mit Freude genauso machen“, unterstreicht Nabavi. „Ich gebe den Staffelstab jetzt sehr gerne weiter!“ Schon sein Vorgänger, Prof. Helmut Steinmetz, habe einen Weg der Neuerung und Professionalisierung innerhalb der DSG eingeschlagen. Diesen sei er weitergegangen, wie auch Prof. Stefan Schwab ihn weitergehen wird.
2024 wird für die Schlaganfall-Versorgung in Deutschland auf jeden Fall ein spannendes und bemerkenswertes werden! „Fortsetzung folgt“, verspricht Nabavi.
https://www.dsg-info.de/presse/
Prof. Dr. med. Darius Nabavi, 1. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft
Vivantes Klinikum Neukölln
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Medizin
überregional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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