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11.01.2024 14:58

Statement: „Der Nutri-Score sollte einheitlich für alle Hersteller von verarbeiteten Lebensmitteln vorgeschrieben sein“

Silke Schmidt-Thrö Kommunikation
Frankfurt University of Applied Sciences

    Anpassung beim Kennzeichnungs-Algorithmus: Prof. Dr. Erika Graf von der Frankfurt UAS beurteilt das Label aus Verbraucher*innensicht

    Vom grünen A bis zum roten E – der Nutri-Score (NuS) soll als Label auf Lebensmittelverpackungen Nährwerte auf einen Blick vergleichbar machen und zu einer gesunden Ernährung beitragen. Seit dem 31.12.2023 gilt nun eine veränderte Berechnungsmethode für die freiwillige Lebensmittelkennzeichnung. So werden Getränke mit künstlichen Süßstoffen und Lebensmittel mit einem vergleichsweise hohen Salzgehalt schlechter eingestuft. Prof. Dr. Erika Graf von der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) begrüßt dies. „Es ist eine gute Sache, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur gesunden Ernährung hier Berücksichtigung finden. Das merzt auf jeden Fall einige Unzulänglichkeiten des Nutri-Scores aus“, so die Professorin für Internationale Betriebswirtschaftslehre. Insgesamt erleichtere der Nutri-Score aber schon jetzt die Auswahl gesünderer Produkte: „Trotz aller Kritik zeigt sich in wissenschaftlichen Studien: Der Nutri-Score hat eine positive Wirkung auf das Einkaufsverhalten und hilft bei der Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas in Europa.“ Als Expertin beschäftigt sich Graf mit verbrauchernahen Fragestellungen der Nachhaltigkeit. Wer 2024 einkauft, profitiert aber nicht unbedingt vom neuen Algorithmus. Bis Ende 2025 gilt eine Übergangsfrist für herstellende Unternehmen.

    Eingeführt wurde der Nutri-Score in Deutschland offiziell im Jahr 2020. Er vergleicht ähnliche Lebensmittelprodukte anhand bestimmten Nährwertfaktoren. Die Kennzeichnung ist freiwillig für Lebensmittelunternehmen. „Gegner*innen argumentieren etwa, dass die Methodik irreführend ist, zu stark vereinfacht und teilweise für Verbraucher*innen zu verwirrenden Ergebnissen führt. Wenn Backofen-Pommes und TK-Pizzen die Bestnote A erhalten, könnte man daraus schließen, dass es gesund ist, sich ausschließlich mit diesen Lebensmitteln zu ernähren“, erklärt Graf. Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, regt sie eine stärkere Erklärung des Labels an. „Zum Beispiel könnte ein QR-Code auf der Verpackung oder am Regal zu einem Informationsvideo auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft führen, in dem die Grundlagen zum Nutri-Score erklärt werden.“

    Ungünstig sei die Tatsache, dass die Kennzeichnung für Lebensmittelhersteller freiwillig ist. „Laut einem Marktcheck[1] der Verbraucherzentralen aus dem Jahr 2022 trugen 40 Prozent der untersuchten Lebensmittel den Nutri-Score. Der Grundgedanke der Vergleichbarkeit wird dadurch beeinträchtigt. Der Nutri-Score sollte statt auf freiwilliger Basis einheitlich für alle Hersteller von verarbeiteten Lebensmitteln vorgeschrieben werden.“

    Sollte es zur verpflichtenden Einführung kommen, seien Langzeitstudien sinnvoll, um zu überprüfen, inwieweit die Nährwertkennzeichnung die erhofften positiven Effekte auf die Gesundheit habe.

    Gerne steht Prof. Dr. Erika Graf für Interviews, Fragen und weitere Statements rund um das Thema zur Verfügung.

    Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 3: Wirtschaft und Recht, Prof. Dr. Erika Graf, Telefon: +49 69 1533-3886, E-Mail: egraf@fb3.fra-uas.de

    Zur Person:
    Prof. Dr. Erika Graf ist seit 2011 Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL), insbesondere Internationale Betriebswirtschaftslehre an der Frankfurt University of Applied Sciences. Sie hat umfassende Lehrerfahrung als Professorin für Marketing und Internationales Management und als Dozentin für Vertrieb und Nachhaltigkeit. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Internationales Marketing, Nachhaltigkeits-Marketing und digitales Marketing, zu denen sie diverse Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht hat. Darüber hinaus führte sie eine Reihe von Forschungsstudien zu diesen Themen in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Unternehmen durch. Als Expertin für verbrauchernahe Fragestellungen zu Nachhaltigkeit ist sie auch in TV-Produktionen zu sehen.

    [1]: Der Marktcheck der Verbraucherzentralen zum Nutri-Score ist nachzulesen unter: https://www.verbraucherzentrale.sh/pressemeldungen/forum-lebensmittel-und-ernaeh...


    Bilder

    Prof. Dr. Erika Graf, Professorin für Internationale BWL an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS)
    Prof. Dr. Erika Graf, Professorin für Internationale BWL an der Frankfurt University of Applied Scie ...

    Frankfurt UAS


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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