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21.03.2024 10:53

Krebs im Kindes- und Jugendalter europaweit bestmöglich behandeln

Caroline Link Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Harmonisierte Behandlungsleitlinien und internationale Tumorboards: EU fördert das Europäische Referenznetzwerk für Kinderkrebs (ERN PaedCan) – Universität Gießen beteiligt

    Krebserkrankungen sind im Kindes- und Jugendalter sehr selten. Dennoch ist Krebs bei Kindern und Jugendlichen in den Industrieländern die häufigste tödliche Krankheit und – nach Unfällen – die zweithäufigste Todesursache. Europaweit wird jährlich bei rund 35.000 Kindern und Jugendlichen Krebs neu diagnostiziert. Die Überlebensraten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten bei vielen Krebserkrankungen verbessert, variieren jedoch innerhalb der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU). Das Europäische Referenznetzwerk für Kinderkrebs (ERN PaedCan), an dem auch die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beteiligt ist, möchte die Ungleichheiten in der Überlebensrate bei Krebs im Kindesalter verringern, indem es krebskranken Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrem Wohnort eine hochwertige, zugängliche und kostengünstige grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung bietet. Die EU fördert das ERN PaedCan im Rahmen des Aktionsprogramms EU4Health mit insgesamt 3,225 Millionen Euro seit Oktober 2023 über vier Jahre. Auf die JLU entfallen davon rund 132.700 Euro.

    „Dieses Netzwerk bringt Spezialistinnen und Spezialisten aus ganz Europa zusammen, um komplexe oder seltene Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu behandeln, die hochspezialisierte Maßnahmen und eine Konzentration von Wissen und Ressourcen erfordern“, so die Erste Vizepräsidentin der JLU Prof. Dr. Katharina Lorenz. „Ich gratuliere allen Beteiligten herzlich zu diesem Erfolg und freue mich sehr darüber, dass die JLU Teil dieses wichtigen EU-Projekts zur Krebsbekämpfung ist.“

    Um spezialisiertes Know-how und lebensrettende Behandlungen in der Kinderonkologie auf breiter Basis zugänglich zu machen, sollen die Behandlungsleitlinien europaweit harmonisiert werden. Zudem wird das ERN PaedCan eine Übersicht mit Gesundheitszentren erstellen, die weltweit für ihre Expertise in der Behandlung von bösartigen Kinderkrankheiten bekannt sind. Dieses Netzwerk soll sowohl die Gesundheitsdienstleister beraten und unterstützen als auch die jungen Patientinnen und Patienten, deren Krebserkrankungen Fachwissen und Hilfsmittel erfordern, die aufgrund geringer Fallzahlen und mangelnder Ressourcen nicht überall verfügbar sind.

    Dazu sollen unter anderem eHealth-Technologien genutzt werden, die die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitseinrichtungen verbessern – zum Beispiel über ein virtuelles pädiatrisch-onkologisches Tumorboard-Netzwerk, das dem Austausch von Fachwissen und der Beratung dient. „Dieses internationale Tumorboard berät in der Diagnosephase und bei den Entscheidungsmeilensteinen während der Behandlung, aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt“, so Prof. Dr. Christine Mauz-Körholz von der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der JLU, die an dem ERN PaedCan beteiligt ist. Leicht zugängliche Aus- und Weiterbildungsangebote für Ärztinnen und Ärzte, Psychoonkologinnen und -onkologen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Krebsberatungseinrichtungen sind weitere wichtige Maßnahmen des Netzwerks.

    Die JLU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler steuern zum ERN PaedCan ihre exzellente Expertise auf dem Gebiet des Hodgkin-Lymphoms im Kindes- und Jugendalter bei, die aus dem Europäischen Netzwerk EuroNet-PHL (European Network for Pediatric Hodgkin Lymphoma) resultiert. Dieses im Jahr 2005 gegründete Netzwerk hat multizentrische klinische Studien zum Hodgkin-Lymphom im Kindes- und Jugendalter bei über 5.000 Patientinnen und Patienten durchgeführt. Erst kürzlich sind daraus zwei international beachtete Publikationen in der Zeitschrift „Lancet Oncology“ hervorgegangen. Die Gießener Hodgkin-Studienzentrale / Referenzzentrum für Hodgkin-Lymphome im Kindesalter führt die Referenzevaluation zum Staging, zum Ansprechen auf die Therapie und zur Empfehlung hinsichtlich Bestrahlungstherapie durch. An dem wöchentlichen Tumorboard in Gießen nimmt ein multidisziplinäres Team mit Expertinnen und Experten der Fachgebiete Pädiatrische Onkologie, Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie teil.

    „Das Netzwerk PaedCan wird jungen Patientinnen und Patienten sowie ihren Familien helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, indem es Informationen über den Zugang, die Qualität, die Sicherheit für Behandlungen in einem anderen EU-Land liefert“, sagt Prof. Mauz-Körholz. „All dies bedeutet mehr Behandlungsmöglichkeiten und weniger Bürokratie für die Betroffenen.“

    Koordiniert wird das ERN PeadCan von der St. Anna Kinderkrebsforschung GmbH in Wien (Österreich). Neben der JLU sind zehn weitere Partnereinrichtungen aus Deutschland, Frankreich Italien und den Niederlanden an dem Netzwerk beteiligt.

    EU-Aktionsprogramm EU4Health

    EU4Health ist ein Aktionsprogramm der Europäischen Union zur Verbesserung und Förderung der Gesundheit in der Union, das als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie für den Zeitraum 2021 bis 2027 ins Leben gerufen wurde. Es soll die Krisenvorsorge der EU im Gesundheitsbereich verstärken. Einer der Schwerpunkte von EU4Health ist der europäische Plan zur Krebsbekämpfung.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Apl. Prof. Dr. Christine Mauz-Körholz
    Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Telefon: 0641 985-43421
    E-Mail: christine.mauz-koerholz@paediat.med.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    https://paedcan.ern-net.eu/home/about-ern-paedcan/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

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