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Wissenschaft
PD Dr. Julian Mustroph erhält für seine herausragende Forschungsleistung ein hoch dotiertes Exzellenzstipendium der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung. Als Pionier in der Erforschung von Eiweißablagerungen im Herzen gelang es ihm, von Patienten mit einer so genannten TTR-Amyloidose Herzzellen zu untersuchen. Die kommenden Forschungsjahre bringen Hoffnung, vor allem auf eine Symptomlinderung für Betroffene.
Erneut wurden bundesweit acht herausragenden Medizinern Else-Kröner-Exzellenzstipendien verliehen. Sie zeichnen sich durch außergewöhnliche und vielversprechende Forschungsleistungen aus und sind gleichzeitig in verantwortungsvoller Position in der klinischen Praxis tätig. Die Stipendien sind mit je 350.000 Euro dotiert und ermöglichen den Stipendiaten eine zweijährige Freistellung von ihren klinischen Verpflichtungen, um ihre erfolgversprechenden Forschungsprojekte voranzutreiben und sich gleichzeitig für die Berufung auf eine Professur qualifizieren zu können. Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR, unterstreicht den Wert dieses Stipendiums: „Das Else-Kröner-Fresenius-Exzellenzstipendium ist nicht nur eine Anerkennung für außergewöhnliche Leistungen in der Medizin, sondern auch eine Investition in die Zukunft unseres Gesundheitswesens. Es ermöglicht Nachwuchsforschern, innovative Wege in der medizinischen Forschung mit direktem Nutzen für die Patienten zu beschreiten. Nur, wenn wir Entstehung und Verlauf von Krankheiten besser verstehen, können wir die Behandlungsmethoden verbessern und die Lebensqualität unserer Patienten nachhaltig steigern.“
Pionierarbeit Herzzellenisolierung
PD Dr. Julian Mustroph, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR, überzeugte mit seinem Projekt zur Untersuchung von menschlichen Herzzellen, die von Eiweißablagerungen im Herzgewebe betroffen sind. Als Vorreiter ist es ihm erstmals gelungen, Herzzellen aus dem Gewebe von Patienten mit einer so genannten TTR-Amyloidose zu isolieren, um die Auswirkungen der Ablagerungen auf die Funktionsfähigkeit der Zellen zu testen. Hierfür werden die isolierten Zellen im Forschungslabor elektrisch stimuliert, was zu ihrer erneuten Kontraktion führt. „Auf diese Weise gewinnen wir Erkenntnisse darüber, in welchem Maße diese Zellen noch kontrahieren können, indem wir die Freisetzung von Kalzium messen, da die Kontraktion des Herzens auf einer Kalziumfreisetzung beruht“, erklärt PD Dr. Mustroph. In einem weiteren Experiment werden die Herzzellen mit sehr feinen Glasnadeln gepikst, um anschließend ihre Aktionspotenziale und Herzströme über Natrium- und Kaliumströme zu messen. „Erstmals sind wir in der Lage, auf Zellebene bei diesen Patienten Rhythmusstörungen zu messen“, betont PD Dr. Mustroph.
Symptomlinderung für Erkrankte
Die übergeordnete Ambition seines Forschungsprojekts besteht darin, mit geeigneten Medikamenten die Symptome der kardialen TTR-Amyloidose – einer Erkrankung, die in der Regel ältere Menschen ab etwa 75 Jahren betrifft – zu lindern. Zu den Symptomen dieser Erkrankung gehören Atemnot, eingeschränkte Belastbarkeit, Bauchschmerzen aufgrund von Wassereinlagerungen sowie Schädigungen und Funktionsstörungen anderer Organe wie Leber und Niere. „Unser Ziel ist es sicherzustellen, dass das Herz trotz der Ablagerungen besser funktioniert, und wir somit die Lebensqualität der Patienten verbessern können." Bisher zeigen die getesteten Medikamente vielversprechende Ergebnisse, jedoch besteht auch die Möglichkeit, völlig neue Ansätze zu entdecken.
Kardiale TTR-Amyloidose
Die Erkrankung, die zu diesen Ablagerungen führt, wird kardiale TTR-Amyloidose genannt. Der Begriff „kardial“ weist darauf hin, dass das Herz betroffen ist. „TTR“ steht für „Transthyretin“, ein Protein, das in der Leber gebildet wird und in der Blutbahn hauptsächlich als Transportmittel für ein wichtiges Schilddrüsenhormon sowie einem anderen Protein mit Vitamin A dient. „Amyloidose“ ist eine Erkrankung, bei der sich Eiweiß in einem Organ ablagert. Es existieren mindestens 30 verschiedene Formen dieser Erkrankung, insbesondere zwei davon betreffen auch das Herz: eine Blutkrebsform (AL-Amyloidose) und die TTR-Amyloidose. Bei der TTR-Amyloidose kann sich das Transthyretin-Protein im Herzen ablagern und ab einem bestimmten Grad zu einer Versteifung der Herzkammer führen, was die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt. Es gibt dieses Protein in einer mutierten Form (mTTR), bei der sich die Struktur verändert hat, sowie in der Wildtyp-Form (TTR) mit vermutlich gesunder Struktur. Das Erstaunliche dabei ist, dass sich beide Typen ablagern, wobei die Ablagerungen der Wildtyp-Form wesentlich häufiger auftreten. Die Wildtyp-Form ist der Forschungsgegenstand von PD Dr. Mustroph.
Als Vorreiter auf seinem Gebiet ist es PD Dr. Julian Mustroph, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik ...
Martin Meyer
© UKR
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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