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29.04.2024 08:04

GREIX Stadtteile 2023 – Kölner Innenstadt doppelt so teuer wie Außenbezirke, geringste Preisunterschiede in Stuttgart

Mathias Rauck Kommunikation
Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in deutschen Städten variieren zwischen den jeweiligen Vierteln erheblich. Teuer sind vor allem die Innenstädte, wo der Quadratmeterpreis gegenüber Randlagen oder unbeliebten Vierteln doppelt so hoch sein kann. Im Umkehrschluss bedeuten die großen Preisspannen, dass praktisch alle deutschen Großstädte nach wie vor verhältnismäßig günstige Lagen für Käufer bereithalten. Ausnahme ist München, wo das günstigste Viertel teurer ist als das teuerste Viertel aller anderen Großstädte. Dies zeigt die jüngste Auswertung des German Real Estate Index (GREIX) zu Immobilienpreisen auf Stadtteilebene im Jahr 2023.

    Der GREIX ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und dem IfW Kiel. Dabei werden die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthalten, nach aktuellen wissenschaftlichen Standards ausgewertet. Alle Daten für momentan 19 Städte und ihre Stadtteile sind frei verfügbar unter www.greix.de (https://www.greix.de/).

    Besonders groß sind die Preisunterschiede für Eigentumswohnungen zwischen dem teuersten und dem günstigsten Stadtbezirk in Köln (Köln-Innenstadt vs. Köln-Porz) und Hamburg (Hamburg-Nord vs. Hamburg-Harburg).

    Die Auswertung des GREIX verläuft nicht immer entlang der amtlichen Stadtbezirke, sondern fasst ähnliche Wohngegenden zusammen, um mehr Transaktionen und somit eine bessere Datenqualität zu haben.

    Käufer bezahlten in den beiden Städten 2023 im innerstädtischen Vergleich fast den doppelten Quadratmeterpreis für das beliebtere Viertel, in Köln beispielsweise ca. 5.600 €/m² in der Innenstadt und ca. 2.800 €/m² in Porz. Ähnlich hoch war der Preisaufschlag mit 90 Prozent in Berlin (Berlin-Mitte vs. Berlin-West).

    Am dichtesten beisammen sind die Preise in Stuttgart, aber auch hier ist ein spürbarer Abstand vorhanden. Der Quadratmeter kostete 2023 im teuersten Stadtviertel gut 35 Prozent mehr als im günstigsten (Stuttgart-Mitte-Nord 5.200 €/m² vs. Stuttgart-Neckar-Ost 3.800 €/m²).

    Preisveränderung einzelner Stadtteile: uneinheitliches Bild

    „Die Wohnsituation in den deutschen Städten bleibt angespannt, auch wenn die Preise gegenüber 2022 im Schnitt um fast 10 Prozent nachgegeben haben. Für Normalverdiener sind Eigentumswohnungen in zentralen, gut angebundenen Lagen kaum noch erschwinglich. Das ist insbesondere ein Problem, wenn Fachkräfte aus In- und Ausland zum Umzug bewegt werden sollen. Stadtplaner könnten durch eine bessere Anbindung der weniger beliebten und teilweise noch bezahlbaren Randbezirke Abhilfe schaffen“, sagt Jonas Zdrzalek, Kiel Institute Researcher und Projektleiter für den GREIX.

    Der innerstädtische Vergleich zeigt auch, dass praktisch alle Städte verhältnismäßig günstige Ausweichmöglichkeiten zu den teuren, meist zentralen Lagen für Kaufinteressenten bieten. In den günstigen Stadtteilen liegen die Quadratmeterpreise in allen Großstädten unterhalb des GREIX-Durchschnitts für 19 Städte von rund 5.000 €/m². Ausnahme ist München. Hier lag der Quadratmeterpreis 2023 im günstigsten Viertel Perlach-Berg am Laim mit 7.200 €/m² über dem teuersten Viertel in allen anderen deutschen Großstädten. In Münchens teuerstem Viertel, Altstadt-Maxvorstadt, kostete der Quadratmeter im Durchschnitt 12.100 €.

    Hinweis: Die jüngsten Daten für München sind vom 3. Quartal 2023.

    Mit Blick auf die Preisentwicklung einzelner Stadtteile gegenüber dem Vorjahr ist das Bild uneinheitlich und kein Muster erkennbar. In Düsseldorf beispielsweise waren die Preise für Eigentumswohnungen im teuren Viertel Unterbilk-Friedrichsstadt am stabilsten, und im günstigen Viertel Bilk-Oberbilk sind sie am deutlichsten.

    In Frankfurt a.M. ist es genau umgekehrt, das günstige Viertel Nord-West am Stadtrand war am wertstabilsten, das teure Innenstadtviertel Mitte-West verzeichnete den höchsten Verlust.

    In historischer Perspektive ist die Preisschere zwischen teuren und günstigen Vierteln während der letzten 20 Jahre deutlich auseinandergegangen. Seit gut 10 Jahren schließt sie sich allerdings wieder etwas, weil mittlerweile auch die Preise in weniger begehrten Lagen spürbar angezogen haben.

    In den 1990er Jahren lag der Quadratmeterpreis im teuersten Viertel einer Stadt im Durchschnitt rund 30 Prozent über dem im günstigsten. 2023 waren es knapp 70 Prozent. Damit hat sich die Preisspanne seit den 90er Jahren bis heute mehr als verdoppelt.

    Jetzt Kurzbericht lesen: GREIX – Erhebliche Preisunterschiede innerhalb von Städten (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/greix-erhebliche-preisunterschiede-inne...)

    Methodischer Hinweis:

    Die Preisentwicklung des GREIX wird als Index berechnet. Dadurch können mittels statistischer Verfahren (hedonische Methode) Verzerrungen eliminiert werden, die bei durchschnittlichen Quadratmeterpreisen auftreten. Beispielsweise führt ein Verkauf besonders vieler hochpreisiger Immobilien, etwa aufgrund guter Ausstattung, guter Lage oder einem guten Zustand, zu steigenden Durchschnittspreisen pro Quadratmeter. Einem solchen Anstieg liegt aber keine generelle Wertsteigerung für Immobilien zugrunde. Durch die Indexbildung gibt es keine Verzerrung in der Preisentwicklung nach oben oder unten aufgrund spezifischer Eigenschaften der verkauften Immobilien.

    Die Angabe der durchschnittlichen Quadratmeterpreise dient als Orientierung für das örtliche Preisniveau und stellt keinesfalls eine Preisempfehlung für konkrete Immobilien dar, deren Wert von den spezifischen Details abhängt.

    Über den Greix:

    Was ist der Greix?

    Der GREIX ist ein Immobilienpreisindex für Deutschland auf Basis der Kaufpreissammlungen der lokalen Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthalten. Er bildet die Preisentwicklung einzelner Städte und Stadtviertel bis zurück ins Jahr 1960 ab und basiert auf über zwei Millionen Transaktionsdaten. Mit Hilfe des Datensatzes können langfristige Trends der Immobilienmärkte analysiert und aktuelle Entwicklungen im historischen Kontext eingeordnet werden.

    Welche Daten und Methoden werden zur Erstellung der Indizes verwendet?

    Die Datenerhebung findet bei den regionalen Gutachterausschüssen statt, dabei werden alle Immobilientransaktionen vollständig erfasst. Die jeweiligen Besonderheiten der Datenerfassung seitens der Gutachterausschüsse werden bei der Auswertung berücksichtigt. Die Berechnung der Preisentwicklung erfolgt nach aktuellsten wissenschaftlichen Standards und statistischen Verfahren (hedonische Regressionsmethode). Der GREIX steht somit für höchste wissenschaftliche Datenqualität.

    Wer finanziert den Greix?

    Der GREIX ist durch öffentliche Fördermittel finanziert und ein Projekt des von der DFG-geförderten Bonn-Kölner Exzellenzclusters ECONtribute und des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) mit dem Ziel, die Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu erhöhen. Unterschiedliche Preisindizes für 18 Städte sind unter www.greix.de frei zugänglich. Nach und nach wird der Datensatz um weitere Städte erweitert werden.

    Medienansprechpartner:
    Mathias Rauck
    Pressesprecher
    T +49 431 8814-411
    mathias.rauck@ifw-kiel.de

    Kiel Institut für Weltwirtschaft
    Kiellinie 66 | 24105 Kiel
    T +49 431 8814-1
    E info@ifw-kiel.de
    www.ifw-kiel.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Jonas Zdrzalek
    Forschungsprojekt Greix –
    German Real Estate Index
    jonas.zdrzalek@ifw-kiel.de

    Steffen Zetzmann
    Forschungsprojekt Greix –
    German Real Estate Index
    steffen.zetzmann@ifw-kiel.de

    Francisco Osswald do Amaral
    ECONtribute
    +49 228 73-60143
    francisco.amaral@uni-bonn.de


    Bilder

    Verhältnis teuerster/günstigster Stadtbezirk, historisch
    Verhältnis teuerster/günstigster Stadtbezirk, historisch

    Verhältnis teuerster/günstigster Stadtbezirk, 2023
    Verhältnis teuerster/günstigster Stadtbezirk, 2023


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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