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29.05.2024 13:35

Übergewicht in der Jugend kann das Risiko für Multiple Sklerose erhöhen

Dr. Friederike Fellenberg Pressestelle
NAKO e.V. / NAKO Gesundheitsstudie

    Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Ursachen der Krankheit sind noch weitgehend unbekannt. NAKO Forschende unter Federführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) haben nun untersucht, welche Besonderheiten in Kindheit und Jugend das Erkrankungsrisiko beeinflussen könnten. Die Auswertung der Informationen von 204.273 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie zeigte unter anderem, dass Übergewicht in der Jugend die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, an einer MS zu erkranken.

    Deutschlandweit waren schätzungsweise 337 von 100.000 Menschen im Jahre 2019 von Multipler Sklerose (MS) betroffen. Die Nervenkrankheit äußert sich durch verschiedenste neurologische Symptome. Empfindungsstörungen, Sehstörungen und Muskellähmungen sind die häufigsten Frühzeichen. Für das Eintreten der Autoimmunkrankheit können nach aktuellem Stand genetische Faktoren aber auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren, virale Infektionen sowie Vitamin D Mangel verantwortlich sein.
    “Frühere Studien haben Hinweise geliefert, dass Einflüsse aus Kindheit und Jugend die Entstehung der MS begünstigen können. In unserer Publikation haben wir Angaben der NAKO Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Basisuntersuchung der NAKO Gesundheitsstudie zu Ereignissen und gesundheitlichen Besonderheiten in jungen Jahren analysiert. Dazu gehörten unter anderem das Geburtsgewicht, das Gewicht im Alter von zehn Jahren und im Jugendalter, die Art der Geburt, Stillzeit oder die Anzahl an Geschwistern”, berichtet Professor Dr. Heiko Becher vom Institut für Global Health am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Von den befragten 204.273 Personen der vorliegenden Studie hatten 858 vor der NAKO-Basisuntersuchung die Diagnose MS erhalten.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass Personen, die als Säuglinge gestillt wurden, später ein verringertes MS-Risiko haben im Vergleich zu denen, die nicht gestillt wurden. Übergewicht im Alter von 18 Jahren im Vergleich zu Normalgewicht war mit einem erhöhten Risiko für eine MS verbunden. Für die übrigen untersuchten Faktoren und geschlechtsspezifischen Analysen wurde kein Hinweis auf einen Zusammenhang mit dem MS-Risiko festgestellt.
    "Unsere Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Übergewicht im Jugendalter und einem erhöhten MS-Risiko decken sich mit den Erkenntnissen anderer Forschender. Wie bereits in früheren Studien beobachtet, haben auch wir keinen Effekt auf das MS-Risko von höherem Geburtsgewicht oder höherem Gewicht im Alter von zehn Jahren im Vergleich zum Durchschnittsgewicht festgestellt. Das lässt vermuten, dass auch der Zeitpunkt des Übergewichts einen Einfluss auf das MS-Risiko haben könnte. Die körperliche Aktivität der Kinder und Jugendlichen spielt dabei sicherlich ebenfalls eine wichtige Rolle und sollte in zukünftigen Studien genauer untersucht werden”, sagt Anja Holz, Erstautorin und Wissenschaftlerin am Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie am UKE.

    Welt-MS-Tag
    Am 30. Mai 2024 lenkt der Welt-MS-Tag zum 16. Mal die Aufmerksamkeit auf die weltweit 2,8 Millionen Menschen, die mit der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose leben. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) informiert, klärt unabhängig auf, räumt Vorurteile aus und fördert Verständnis und Unterstützung für Menschen mit MS und ihre Angehörigen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Anja Holz
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
    Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie
    Martinistraße 52
    20246 Hamburg
    a.holz@uke.de


    Originalpublikation:

    Holz A, Obi N, Ahrens W et al. Childhood and adolescence factors and multiple sclerosis: results from the German National Cohort (NAKO) BMC Neurology (2024) 24:123 https://bmcneurol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12883-024-03620-4


    Weitere Informationen:

    http://www.nako.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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