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04.06.2024 09:14

Klimafolgenanpassung: gutes Leben in einer sich rasant verändernden Welt absichern

Anna Riesenweber Kommunikation
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

    Handlungsimpulse und Lösungsansätze für die Anpassung an die Klimawandelfolgen

    Auswirkungen, wie Dürren, Ernteausfälle und Waldbrände, treten immer häufiger und heftiger auf. Dies gilt auch für andere Folgen des Klimawandels, wie Starkregen und Überschwemmungen. Innerhalb eines halben Jahres ereilte Deutschland die dritte Flutkatastrophe, wie das derzeitige Hochwasser im Süden Deutschlands eindringlich zeigt. Im nun veröffentlichten Zukunftsimpuls zeigen Forschende des Wuppertal Instituts, pünktlich zum morgigen „Tag der Umwelt“, mit welchen Herausforderungen wir uns auseinandersetzen müssen und wie eine effektive und nachhaltige Anpassung an die Folgen des Klimawandels gelingen kann.

    In sechs Kapiteln beschreiben die Autor*innen des Zukunftsimpulses „Klimafolgenanpassung: gutes Leben in einer sich rasant verändernden Welt absichern“, welche Ansätze bei der Klimafolgenanpassung zielführend sind. Auf insgesamt 51 Seiten schlagen sie konkrete Maßnahmen vor, um die dringend nötige Anpassung an die Folgen des Klimawandels voranzutreiben. Das Impulspapier deckt eine große thematische Bandbreite ab: Neben Empfehlungen für den Umbau der Städte oder Anpassungen in Landwirtschaft und Gesundheitswesen, enthält es auch Ansätze zu naturbasierten Lösungen, zu wirtschaftlichen Chancen und Risiken sowie zu integrierten Strategien, die Klimaschutz und Klimafolgenanpassung intelligent miteinander verknüpfen.

    Klimaschutz allein reicht nicht mehr aus

    Die Wissenschaft ist sich einig und die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen deutlich: Klimaschutz ist dringender denn je, national wie global – aber er allein reicht nicht mehr aus. Allein in Europa steigen die Temperaturen seit Jahrzehnten etwa doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt, kein anderer Kontinent weltweit erwärmt sich schneller. Eine im März 2024 von der Europäischen Umweltagentur veröffentlichte Bewertung der Klimarisiken kommt zum Schluss: Sofortige, ambitionierte und entschlossene politische Klimaanpassungsmaßnahmen für Europa sind unumgänglich.

    Doch nicht nur die Politik steht in der Pflicht, auch Unternehmen, Behörden, Kommunen und der Gesundheitssektor stehen in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel vor gewaltigen Herausforderungen. Gerade die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit sind extrem vielfältig und umfassen nicht nur primäre, direkte Effekte, etwa durch extreme Hitze oder eine Zunahme der UV-Strahlung, sondern auch sekundäre Folgen wie etwa die Verstärkung der Allergieexposition und tertiäre Effekte wie Klimaangst als eine Ausprägung ganz neuer psychischer Krankheitsbilder. Die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen schnell und entschlossen anzugehen, liegt in ihrem ureigenen Interesse: „Wenn Klimafolgenanpassung richtig gemacht und aus einer ganzheitlichen Perspektive heraus gestaltet wird, vermeidet sie nicht nur zukünftige Schäden und Belastungen, sondern senkt auf lange Sicht oft auch die anfallenden Kosten“, sagt Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. Nicht zuletzt die hohen volkswirtschaftlichen Kosten, die im Juli 2021 durch das Starkregenereignis im Ahrtal entstanden sind und auf rund 40 Milliarden Euro geschätzt werden, zeigen beispielhaft das mögliche Schadensausmaß.

    Lokale Lösungen für eine globale Herausforderung

    Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels müssen exakt auf die Bedingungen vor Ort abgestimmt sein, denn Klimawandelfolgen sind sehr regionalspezifisch. Die Hochwassergefahr an Flüssen, das Lawinenrisiko in den Bergen, die Hitzeentwicklung in den Städten: Sie alle lassen sich nur direkt vor Ort mindern. Notwendig ist daher ein Mosaik vieler lokaler Maßnahmen unter Einbindung aller relevanten Akteur*innen aus Politik, Kommunen, Unternehmen und Zivilgesellschaft. Das spiegelt sich auch im Zukunftsimpuls wider: Er richtet sich in erster Linie an politische Entscheidungsträger*innen, enthält aber auch Maßnahmen und Hinweise für Kommunen, Wirtschaft, Ehrenamtliche und zivilgesellschaftliche Organisationen. 

    Gewaltige Synergiepotenziale – und Kostenvorteile

    Viele Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung bieten enorme Synergiepotenziale. Gerade naturbasierte Maßnahmen entfalten ihre Wirkung in mehreren Bereichen: Städtische Parks beispielsweise können zum Hochwasserschutz beitragen, die dank ihrer kühlenden Wirkung hitzebedingten Erkrankungen entgegenwirken und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen erhöhen. Nicht zuletzt wird in Parks auch CO2 gebunden und damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. 
Constanze Schmidt, Mitautorin des Zukunftsimpulses und wissenschaftliche Referentin für Strategische Themenfeldentwicklung Klimaanpassung am Wuppertal Institut, erklärt: „Städtische Parks zählen zu den besonders effektiven Maßnahmen der Klimaanpassung, weil sie Synergien statt Zielkonflikten zwischen dem so dringend notwendigen Klimaschutz und der Anpassung an die Klimafolgen ermöglichen und langfristig oft deutlich günstiger sind als konventionelle Maßnahmen. Genau diese hochwirksamen Lösungen benötigen wir in einer Zeit der zunehmenden Extremwetterereignisse.“

    Wuppertal Lunch am 4. Juli: Vorstellung des Zukunftsimpulses

    Der Zukunftsimpuls steht ab sofort über den unten stehenden Link zum Download bereit. Am 4. Juli 2024 ab 12 Uhr wird der Zukunftsimpuls im Rahmen eines Wuppertal Lunchs in Berlin vorgestellt. Auf einem Panel diskutieren die Teilnehmenden über die Frage, wie eine schnelle, effektive und sozial gerechte Klimaanpassung in der Stadt gelingen kann. Die Anmeldung zur Veranstaltung ist ab sofort über den untenstehenden Link möglich.

    Weiterführende Podcast-Episoden zum Thema

    Auch im Podcast Zukunftswissen.fm beleuchten Forschende des Wuppertal Instituts verschiedene Aspekte der Klimafolgenanpassung aus unterschiedlichen Blickwinkeln: In den vergangenen beiden Folgen zu den Themen Artenvielfalt und Wälder spielt das Thema eine wichtige Rolle. Die beiden Episoden sind über die untenstehenden Links abrufbar.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    https://wupperinst.org/c/wi/c/s/cd/5189 | Constanze Schmidt, wissenschaftliche Referentin Strategische Themenfeldentwicklung Klimafolgenanpassung am Wuppertal Institut

    https://wupperinst.org/c/wi/c/s/cd/5 | Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wssenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts


    Originalpublikation:

    https://wupperinst.org/fileadmin/redaktion/downloads/publications/ZI28_Klimafolg... | Zukunftsimpuls: Klimafolgenanpassung: gutes Leben in einer sich rasant verändernden Welt absichern


    Weitere Informationen:

    https://forms.gle/9Yj6ZMHcFCjEHyM58 | Anmeldung zum Wuppertal Lunch am 4. Juli
    https://open.spotify.com/episode/4BDi9vREiJHH259VXmJ8on | Podcast-Folge #49: Klimawandel und Artensterben gemeinsam lösen
    https://open.spotify.com/episode/7oX8Eog3aWlMHwuRKoe3hU | Podcast-Folge #48: Wie können wir unsere Wälder retten?


    Bilder

    Cover des Zukunftsimpulses "Klimafolgenanpassung: gutes Leben in einer sich rasant verändernden Welt absichern"
    Cover des Zukunftsimpulses "Klimafolgenanpassung: gutes Leben in einer sich rasant verändernden Welt ...

    © Wuppertal Institut


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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