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Wissenschaft
Firmen setzen auf Selbstregulierung bei Prävention und Sanktionierung. Stiftung bewilligt 510.000 Euro für Forschung zu Wirtschaftsdelikten
"Wirtschaftskriminalität" - dabei denkt vielleicht mancher gleich an Herren in grauen Anzügen, die in ihren Aktenkoffern Firmengeheimnisse transportieren oder zumindest Geldscheinbündel für einen bestechlichen Manager. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Delikte wie Betrug, Untreue, Bilanzfälschung, Korruption oder Insiderhandel nehmen zwar immer mehr zu, doch bleiben sie häufig "unsichtbar". Zum einen werden sie nicht entdeckt, zum anderen werden nicht alle entdeckten angezeigt. Unternehmen fürchten oft die Unwägbarkeiten eines Strafverfahrens und den Imageschaden, aber angesichts zweistelliger Milliardenbeträge - geschätzter Gesamtschaden jährlich in Deutschland - ist die (Innovations-)Bereitschaft der Wirtschaft groß, eigene Instrumente für Prävention und Sanktionierung zu entwickeln und einzusetzen.
Wie solche Maßnahmen idealerweise aussehen könnten, will Professor Dr. Kai-D. Bussmann vom Institut für Wirtschaftsrecht der Universität Halle-Wittenberg (Juristische Fakultät) im Rahmen des Forschungsprojekts "Unternehmensinterne Innovationsprozesse zur Kriminalprävention und Sanktionierung von Wirtschaftskriminalität" in Zusammenarbeit mit Kollegen in Großbritannien und den USA ermitteln. Die VolkswagenStiftung bewilligte ihm dafür im Rahmen des Förderangebots "Offen - für Außergewöhnliches" insgesamt 510.000 Euro.
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Kontakt Universität Halle-Wittenberg:
Juristische Fakultät
Strafrecht und Kriminologie
Institut für Wirtschaftsrecht
Professor Dr. Kai-D. Bussmann
Telefon: 02 45/55 - 23116
E-Mail: bussmann@jura.uni-halle.de
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Im Zentrum des Vorhabens stehen informale betriebliche Steuerungs- und Kontrollformen jenseits des nationalen Wirtschaftsstrafrechts - und die Bedingungen, die ihre Entstehung befördern oder behindern. Das Spektrum soll dabei von der Abfassung und Verankerung von Leitbildern bis zur betriebsinternen Durchsetzung von Sanktionen und zur Erstattung von Strafanzeigen reichen. So wird - unter anderem - in standardisierten Befragungen bei insgesamt 1800 deutschen und US-amerikanischen Firmen ermittelt, welche Selbstregulierungsmaßnahmen bereits existieren und wie gut diese funktionieren. Dass Wirtschaftsethiker in das Projekt eingebunden sind, erscheint auch angesichts aktueller Umfrageergebnisse zwingend: Immerhin 67 Prozent der deutschen Manager sind der Ansicht, der Verfall gesellschaftlicher Werte sei eine Hauptursache für die Kriminalität im eigenen Unternehmen. Erwartet wird, dass das Projekt in Empfehlungen für die Praxis mündet.
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Kontakt VolkswagenStiftung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 05 11/83 81 - 380
E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
Kontakt Förderinitiative der VolkswagenStiftung:
Professor Dr. Hagen Hof
Telefon: 05 11/83 81 - 256
E-Mail: hof@volkswagenstiftung.de
http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/15072004.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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