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10.06.2024 15:27

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz:100 Jahre, europäisch und kein bisschen geheim

Birgit Jöbstl Medien und Kommunikation
Stiftung Preußischer Kulturbesitz

    Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) feiert 2024 den 100. Jahrestag der Eröffnung des Archivgebäudes in Berlin-Dahlem – des ersten Archivzweckbaus dieses altehrwürdigen Archivs, dessen Anfänge bis ins Mittelalter zurückgehen.

    Anlässlich der Festveranstaltung am 10. Juni 2024 erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Das Geheime Staatsarchiv hat in den letzten 100 Jahren viele Veränderungen und Umbrüche durchgemacht – und ist dabei stets mit der Zeit gegangen. Es hat sich von einem klassischen Behördenarchiv zu einem modernen Forschungsarchiv entwickelt, wo die Vergangenheit zum Leben erweckt wird. Gerade heute, in Zeiten von Fake News und gezielter Desinformation brauchen wir Institutionen wie das Geheime Staatsarchiv umso dringender: als Orte der Bildung, die verlässliche Quellen und überprüfbare Informationen bieten.“

    Ein Grußwort sprach auch der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Reiner Haseloff. „Sachsen-Anhalt ist dem Geheimen Staatsarchiv in besonderem Maße verbunden, da ein Großteil der Akten während der deutsch-deutschen Teilung im Merseburger Archiv lagerten“, erklärte er und hob hervor, Archive seien „auch als Lernorte einer demokratisch verfassten Gesellschaft zu verstehen. Sie haben in der demokratischen Bürgergesellschaft eine wichtige Funktion. Zur Reform der SPK, deren herausragendes Potenzial für Kultur und Wissenschaft er betonte, sagte Haseloff: „Effizientere Strukturen sollen die Stiftung Preußischer Kulturbesitz besser aufstellen. In diesem Kontext ist die Finanzierung von großer Relevanz.“

    Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagte in seinem Grußwort: „Wir blicken heute nicht nur in die Vergangenheit des Geheimen Staatsarchiv, sondern auch in die Zukunft: Geheimes Staatsarchiv und Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin schalten heute ihr gemeinsames Archivportal frei, mit dem zukünftig das Kulturgut dieser beiden großen Archive der SPK einheitlich verwaltet und genutzt werden kann – historische Akten, mittelalterliche Urkunden, Karten, Fotografien und andere einmalige Archivalien von nationalem und europäischem Wert. Das ist eine gelungene Zusammenarbeit und für Nutzerinnen und Nutzer ein entscheidender Fortschritt“.

    Über das neue Webangebot „archive.spk-berlin.de“ werden zukünftig die Archivalien der Stiftung Preußischer Kulturbesitz recherchierbar sein und in einem integrierten Workflow in die Lesesäle bestellt und zum Teil bereits direkt online genutzt werden können.

    Ulrike Höroldt, die Direktorin des Geheimen Staatsarchivs PK, erklärt: „Ein eigener Archivzweckbau – das war vor hundert Jahren ein wesentlicher Schritt für die sachgerechte Verwahrung der Akten, aber auch für alle internen Arbeitsabläufe und natürlich die Nutzerinnen und Nutzer, denen endlich ein ausreichend großer Forschungssaal zur Verfügung stand. Und was vor hundert Jahren ein neues Gebäude war, ist heute das neue Archivportal: Damit haben wir moderne Abläufe im Hintergrund und tun einen großen Schritt zu noch mehr Nutzerfreundlichkeit! Und so freue ich mich sehr, dass wir die heutige Festveranstaltung verbinden können mit der Freischaltung dieses Archivportals, denn Zukunft braucht Vergangenheit, aber auch Weiterentwicklung an die Herausforderungen der jeweiligen Zeit.“

    Das GStA PK ist das ehemalige Zentralarchiv Preußens und bewahrt als solches die schriftliche Überlieferung der brandenburg-preußischen Kurfürsten und Könige sowie der deutschen Kaiser, von ihren Räten, Ministerien und Behörden, darüber hinaus aber auch von vielen weiteren preußischen Stellen und Personen – vom 12. bis ins 20. Jahrhundert. Aufgrund der Ausdehnung Preußens finden sich im Geheimen Staatsarchiv auch zahlreiche Archivalien, die Auskunft zur Geschichte anderer europäischer Staaten geben.
    All diese Unterlagen macht das Archiv allen Interessierten zugänglich – vor Ort und digital.

    Das „geheime“, d.h. nahe beim Herrscher angesiedelte Archiv war seit dem 15. Jahrhundert im Berliner Schloss untergebracht und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte stetige Erweiterungen auf weitere Magazine und Gebäude in Berlin. Um 1900 reichte der Platz schließlich nicht mehr aus, sodass das altehrwürdige Archiv einen eigenen Neubau am damals neuen Berliner Wissenschaftsstandorts Dahlem, direkt neben der kurz zuvor eingerichteten U3, erhielt.

    Im Jahr 1924 eröffneten der preußische Ministerpräsident Otto Braun und der Generaldirektor der Preußischen Archivverwaltung Paul Friedolin Kehr feierlich den modernen Archivzweckbau, der von dem Architekten Eduard Fürstenau entworfen worden war. Er besteht aus einem imposanten Hauptgebäude mit einem großen Forschungssaal und vielen Büros sowie einem aus Brandschutzgründen separat stehenden Magazinbau, der das viele Schriftgut fassen konnte.

    Nach einer wechselvollen Geschichte von kriegsbedingten Auslagerungen, Verteilung auf zwei Standorte in den beiden deutschen Staaten und deren Zusammenführung nach 1990 steht das GStA PK heute als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz allen Interessierten offen.

    Das GStA würdigt das erste Jahrhundert seines Bestehens und seine Geschichte in Dahlem sowie seine unterschiedlichen Aufgabenbereiche rund um Verwaltung, Wissenschaft und Zugänglichmachung mit einer Ausstellung in den historischen Räumlichkeiten, die allen Interessierten offensteht. Außerdem werden regelmäßige Führungen durch das Archiv und seine Ausstellung angeboten (um Anmeldung wird gebeten).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ausstellungsleitung: constanze.krause@gsta.spk-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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