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Wissenschaft
Forscher der Goethe-Universität Frankfurt löst Prof. Dr. Heino Stöver nach langjähriger ISFF-Leitung ab.
Seit dem 1. Juni 2024 hat das Institut für Suchtforschung (ISFF) an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) einen neuen Leiter. Als geschäftsführender Direktor wechselt Prof. Dr. Bernd Werse von der Goethe-Universität Frankfurt an die Frankfurt UAS und löst Prof. Dr. Heino Stöver ab. Prof. Dr. Barbara Klein, Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit an der Frankfurt UAS, an dem das ISFF angesiedelt ist, zur neuen Leitung: „Das ISFF beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit den verschiedensten Sucht- und Drogenproblematiken. Seine Forschenden sind nicht nur in großen internationalen Projekten tätig, ihre Arbeit ist auch von großer Bedeutung für die Stadt Frankfurt am Main. Daher freut es mich, mit Prof. Dr. Bernd Werse einen renommierten und breit aufgestellten Suchtforscher als neuen Direktor begrüßen zu können, der in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch in Frankfurt verankert ist. Durch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem ISFF ist er bestens auf die neue Aufgabe vorbereitet.“
Werse übernimmt zudem die Professur für sozialwissenschaftliche Suchtforschung im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit. Schon während des Studiums beschäftigte sich der Soziologe wissenschaftlich mit dem Thema Drogen. Er ist Mitbegründer des Centre for Drug Research (CDR) der Goethe-Universität, an dem er mehr als zwei Jahrzehnte geforscht hat, und nimmt als Sachverständiger regelmäßig bei Anhörungsverfahren im Bundestag rund um Drogen und Sucht Stellung. Mit Forschenden des ISFF hat Werse bereits im Rahmen zahlreicher Publikationen und Studien kooperiert. Beispiele sind das von ihm geleitete BMBF-Sicherheitsforschungskonsortium „Drugs and Urban Security“ (DRUSEC) sowie zuletzt das vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Projekt „Shisha-M“, das die Motive für den Konsum von Shishas beleuchtet. „Das ISFF zeichnet sich dadurch aus, dass es eine große Bandbreite von Themen aus dem Bereich Drogen und Sucht aus sozialwissenschaftlicher und psychologischer Perspektive bearbeitet. So sind langjährig Abhängige in Haft genauso im Fokus der Forschung wie der Gelegenheitskonsum legaler Substanzen bei Jugendlichen. Mich reizt es, ein starkes Team von Mitarbeitenden übernehmen zu können und das bestehende Themenspektrum durch meine Schwerpunkte erweitern zu können“, freut sich der neue Direktor des ISFF.
Umzug des „Monitoring-Systems Drogentrends“ an das ISFF
Einer dieser Schwerpunkte ist die Drogentrendforschung. So zieht mit der langjährigen Studie „Monitoring-System Drogentrends“ eine bundesweit beachtete Studie an die Frankfurt UAS um, mit der regelmäßig umfangreiche Daten zum Substanzkonsum unter Jugendlichen, in Partyszenen und der 'harten Szene' erhoben werden. „Zu vielen neueren Drogenphänomenen sind wir die ersten, die dank unserer Studie Resultate zur tatsächlichen Verbreitung vorlegen konnten“, betont Werse die Wichtigkeit des Projekts. Geplant sind zudem etwa neue Projekte am ISFF zu Crackkonsum, Drogenkleinhandel und den Auswirkungen der Teillegalisierung von Cannabis. Werse will zudem die Vernetzung mit der Praxis auf lokaler und regionaler Ebene sowie die internationale Ausrichtung ausweiten.
Vorgänger Stöver als prominente Stimme der Suchtforschung
Dabei kann er auf der erfolgreichen Arbeit seines Vorgängers aufbauen. Dekanin Prof. Dr. Klein: „Prof. Dr. Stöver hat die Ausrichtung des ISFF 15 Jahre lang entscheidend geprägt. Unter seiner Leitung konnten wichtige Projekte akquiriert werden, die drängende Fragen rund um das Thema Sucht adressieren, auch mit Blick auf Zielgruppen, die sozial extrem belastet sind. Als prominente Stimme der Suchtforschung hat er regelmäßig in Anhörungsverfahren des Bundestags Stellung genommen und in den Medien die wissenschaftliche Arbeit des ISFF der breiten Öffentlichkeit vermittelt.“
Der Sozialwissenschaftler ist zudem Herausgeber des jährlich erscheinenden Alternativen Drogen- und Suchtberichts, einer bundesweit beachteten Fachpublikation und hat an verschiedenen Manuals für sozialarbeiterische Interventionen mitgewirkt, etwa zum Thema „Männlichkeiten und Sucht“. Während seiner Zeit als geschäftsführender Direktor wurden über 20 Forschungsprojekte akquiriert und durchgeführt mit einem Volumen von mehr als 15 Millionen Euro. Die Mittel stammten unter anderem von der Europäischen Kommission, verschiedenen Bundesministerien, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt am Main, Vereinen und Verbänden. „Besonders herausragend sind dabei für mich die Projekte, bei denen der Forschungs-Praxis-Transfer gelungen ist“, so Stöver rückblickend. Dazu gehören das EU-Projekt „My first 48 hours out“ zur Drogennotfallprophylaxe nach Haftentlassung und das Projekt NALtrain, das die Abgabe eines Antidots – zur Behandlung einer opioid-induzierten Überdosierung – in Laienhände erforscht hat. Stöver hat die Institutsleitung mit Blick auf seine Emeritierung im Frühjahr 2025 abgegeben. Er ist weiter als Forscher in ISFF-Projekten wie SOLID und NALtrain tätig. Über seinen Nachfolger sagt er: „Prof. Dr. Werse ist ein langjährig in der Drogenforschung erfahrener Wissenschaftler, der die Arbeit des ISFF sehr gut weiterführen wird!“
Zur Person Prof. Dr. Bernd Werse:
Prof. Dr. Bernd Werse ist Diplom-Soziologe und hat an der Goethe-Universität Frankfurt zum Thema „Cannabis in Jugendkulturen“ promoviert. Seit 2002 arbeitete er am Centre for Drug Research (CDR) der Goethe-Universität Frankfurt, dessen Mitbegründer er ist. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben der Drogentrendforschung, neue psychoaktive Substanzen (NPS), der Drogenkleinhandel, aber auch Themen aus „harten Szenen“ wie etwa der Konsum von Crack. Werse ist Mitglied im Vorstand der European Society for Social Drug Research sowie im Editorial Board des International Journal of Drug Policy und weiterer Fachzeitschriften.
Zum ISFF:
Das Institut für Suchtforschung (ISFF) an der Frankfurt University of Applied Sciences wurde 1997 ins Leben gerufen von Prof. Dr. Volker Happel, Prof. Dr. Dieter Henkel und Prof. Dr. Irmgard Vogt. Es sieht seine Aufgabe darin, Sucht in ihren verschiedenen Erscheinungsformen sowie die mit Sucht in Zusammenhang stehenden Probleme und Aspekte zu erforschen. Das Institut fördert den Ausbau von interdisziplinären Beziehungen zu Kooperationspartnern auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Forschungsprozesse und -resultate sollen in Lehre und Studium Berücksichtigung finden und nutzbar gemacht werden.
Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Bernd Werse, Telefon: +49 69 1533-2813, E-Mail: bernd.werse@fb4.fra-uas.de
http://www.frankfurt-university.de/isff zum Institut für Suchtforschung (ISFF) an der Frankfurt UAS
Staffelübergabe unter Forschungskollegen: Prof. Dr. Bernd Werse (rechts) übernimmt die Leitung des I ...
Frankfurt UAS
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft
überregional
Personalia
Deutsch
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