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18.06.2024 12:48

Sozialpharmazie in NRW nimmt (Fehl-)versorgung in den Fokus

Melanie Pothmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen

    Wie sich das enorme Potenzial der Apotheken vor Ort in Zusammenarbeit mit den Amtsapothekerinnen und Apothekern aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst noch besser zur Prävention von Fehlversorgung und Sucht nutzen lässt – das ist Thema der diesjährigen Sozialpharmazie-Tagung im Mai in Düsseldorf gewesen. Veranstaltet wurde der Austausch vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW) und von der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW). Gut 50 Amtsapothekerinnen und Apotheker aus ganz Nordrhein-Westfalen (NRW) haben darüber diskutiert, wie Prävention, Beratung und Versorgung von z.B. Opioidabhängigen verbessert werden kann.

    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung widmeten sich insbesondere dem Thema Fehlversorgung. Gerade in NRW als dem bevölkerungsreichsten Bundesland ist es besonders wichtig, die zu versorgenden Bevölkerungsgruppen im Blick zu behalten. Es gibt eine immer größer werdende Anzahl an stationär zu pflegenden Patientinnen und Patienten, Multimedikation insbesondere im Alter sowie eine Vielzahl an Substitutionspatienten, Rauschgift- und Drogendelikten. Dass den öffentlichen Apotheken als niedrigschwellige Institution der gesundheitlichen Daseinsvorsorge in all diesen Punkten eine relevante Bedeutung in Punkto Aufklärung, Prävention und Arzneimittelberatung zukommt, wurde im Laufe der zweitägigen Vortragsreihe mehr als deutlich. Apothekerinnen und Apotheker beraten nicht nur alltäglich im Zuge der Arzneimittelabgabe und prüfen Arzneimittel sowie Verschreibungen auf Echtheit und Unversehrtheit. Sie versorgen zudem Pflegeeinrichtungen, führen erweiterte Medikationsberatungen im Falle von Polymedikationen durch, vergeben Sub-stitutionsmittel an opiatabhängige Patientinnen und Patienten, übernehmen die Belieferung mit Medizinalcannabis und erkennen Fehlanwendungen, Miss-brauchspotentiale sowie Suchtverhalten. Insbesondere das Problem des Medi-kamentenmissbrauchs, das durch älter werdende und alleinlebende Menschen mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, fällt häufig zuallererst in den Apotheken auf. Denn neben der fachlichen Expertise laufen hier die Fäden von ärztlichen Verordnungen, Kundenberatungen und persönlichen Gesprächen zusammen. Bei der Tagung konnte den Referentinnen und Referenten aus den externen Versorgungsbereichen (wie z.B. Versorgungspraxis, Krankenkassen, medizinisch-wissenschaftliche Institutionen, Institutionen der Gesundheitshilfe, Landeseinrichtungen und Forensik) das Dienstleistungsportfolio der Apothekerinnen und Apotheker vor Ort nochmals deutlich vor Augen geführt werden. Insbesondere für die Bereiche der Heimversorgung, der pharmazeutischen Dienstleistungen, der Opioidsubstitution sowie der Beratung in Punkto Prävention wurde der Mehrwert der pharmazeutischen Arzneimittelexpertise von den Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmern unterstrichen.
    Die Sozialpharmazie-Tagung bietet daher eine wichtige Plattform für die sozi-alpharmazeutische Arbeit der knapp 80 Amtsapothekerinnen und Amtsapotheker, vor allem mit dem Ziel, die intersektoralen Berufsgruppen und Entscheidungsträger auf Kommunal- und Landesebene zu vernetzen und mit Blick auf etwaige Versorgungsdefizite der Bevölkerung zu sensibilisieren. Über den Ausbau der sozialpharmazeutischen Expertise im Rahmen des neu geplanten ÖGD-Gesetzes sowie der Gründung des Landesamts für Gesundheit und Arbeitsschutz (LfGA, geplant für 2025) soll dies auch weiterhin im Sinne der Bevölkerungsgesundheit und mit starker Stimme für die pharmazeutische Versorgung vor Ort gelingen. Handlungsbedarf, aber auch großes Interesse zeigten sich in Düsseldorf ausnahmslos – auf beiden Seiten des Podiums.


    Weitere Informationen:

    http://www.lzg.nrw.de/9170933 Link auf die Internetseite des LZG.NRW zum Thema Sozialpharmazie


    Bilder

    Polymedikation im Alter
    Polymedikation im Alter
    ©AOK-Mediendienst


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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