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Wissenschaft
Forschungsprojekt untersucht, wie ein harmonisches Zusammenleben von Menschen und Robotern im öffentlichen Raum gelingen kann
Was haben Psychologinnen und Psychologen mit der Entwicklung und dem Design von innovativen Technologien wie beispielsweise Robotern zu tun? Eine ganze Menge – letztlich reicht es heutzutage längst nicht mehr aus, dass Technologien einfach nur funktionieren. Sie sollten auch intuitiv für den Menschen bedienbar sein. „Wenn der Mensch und seine Bedürfnisse bei dem Design von Technologien mitgedacht werden, die Technik also für und mit dem Menschen entwickelt wird, spricht man von menschzentrierter Technikgestaltung“, so Prof. Dr. Johannes Kraus, seit Oktober 2023 Juniorprofessor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Das bedeutet, dass wir uns im besten Falle anschauen, was Menschen von einem technischen System wie zum Beispiel einem Smartphone, einer Maschine auf der Arbeit oder eben einem Roboter brauchen, welche Aufgaben sie mit ihm erledigen wollen und welche Anforderungen, Wünsche oder Ängste bei der Nutzung dieser Systeme ins Gewicht fallen.“ Und hier kommt die Psychologie ins Spiel, die sich mit der Mensch-Technik-Interaktion als einem wichtigen Anwendungsfeld beschäftigt. Dieser Bereich wird als Ingenieurpsychologie oder Human Factors bezeichnet.
Neue Juniorprofessur in der Abteilung Allgemeine Experimentelle Psychologie
Mit dem Ruf von Johannes Kraus auf die Juniorprofessur Anwendungsorientierte Kognitionspsychologie mit dem Schwerpunkt Human Factors in der Abteilung Allgemeine Experimentelle Psychologie wird auch ein großer Teil des Projektes ZEN-MRI an die JGU transferiert. Die Abkürzung ZEN-MRI steht dabei für den Projektnamen „Ulmer Zentrum zur Erforschung und Evaluation der Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum“. Johannes Kraus erläutert: „Die Ulmer Universität war meine alte Wirkungsstätte und das Testfeld des Projektes verbleibt auch in Ulm. An der Uni Mainz werde ich nun aber meine Forschung mit dem Schwerpunkt zu psychologischen Prozessen der Interaktion mit intelligenter Technik – etwa KI-Software, automatisierte Fahrzeuge oder Roboter – fortführen und zusammen mit meinem Team deutlich ausbauen.“
Unterstützt wird Johannes Kraus bei seiner Arbeit schon jetzt durch Dr. Marlene Wessels, die gerade ihre Promotion in der Abteilung Allgemeine Experimentelle Psychologie abgeschlossen hat. Seit dem Projektstart von ZEN-MRI an der JGU im März 2024 bereichert sie das Team von Johannes Kraus und bringt ihre Expertise im Bereich der experimentellen Untersuchung von Interaktionsstrategien mit Hilfe von Virtual Reality (VR) ein. „Wir sind gerade dabei ein Labor aufzubauen, in dem wir in virtuellen Umgebungen untersuchen können, wie Menschen auf unterschiedliche Roboter in verschiedenen Situationen reagieren. Zum Beispiel schauen wir uns an, wie nah oder schnell Roboter an Menschen heranfahren dürfen, ohne dass sie sich unwohl fühlen, und wie laut Roboter sein dürfen, um als sicher und gleichzeitig als angenehm empfunden zu werden“, erzählt die Mainzer Wissenschaftlerin.
Kooperationsprojekt vom BMBF gefördert
Das Projekt ZEN-MRI wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis Ende August 2025 gefördert und ist eine Kooperation zwischen der Uni Mainz, der Uni Ulm, dem Institut für Digitale Ethik der Hochschule der Medien Stuttgart, der Stadt Ulm, der Firma Adlatus Robotics GmbH, welche die untersuchten Roboter herstellt, sowie dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Die Kooperationspartner untersuchen, wie ein harmonisches Zusammenleben zwischen Menschen und Roboter im öffentlichen Raum gelingen kann. Dabei adressiert das Projekt Fragen wie „Wie sollten Roboter gestaltet sein?“, „Wie sollten sie sich verhalten?“ oder auch „Welche Informationen sollten an die Bürgerinnen und Bürger vermittelt werden, damit sie den Robotern mit realistischen Erwartungen begegnen können?“. Ziel ist es, diese Fragen auch für kritische Situationen zu beantworten, sodass die Roboter zu möglichst störungsfreien und im optimalen Fall sogar liebenswerten Zeitgenossen werden können. Ein weiteres wichtiges Ziel des Projektes ist die Förderung von Barrierefreiheit und inklusiver Gestaltung der Mensch-Roboter-Interaktion. Vor diesem Hintergrund wird aktuell eine Studie mit seheingeschränkten Personen zu deren besonderen Anforderungen an die Roboter im öffentlichen Raum durchgeführt.
Das Miteinander von Mensch und intelligenter Technik vorantreiben
Im Laufe der nächsten Wochen wird das Labor nicht nur mit einem state-of-the-art VR-Setup ausgestattet, sondern auch mit mehreren realen Robotern, die in wissenschaftlichen Studien als Interaktionspartner genutzt werden. Auch das wissenschaftliche Team um Johannes Kraus wird mit zwei weiteren Promovierenden wachsen. „Ich freue mich darauf, zusammen mit meinem Team in Mainz die Forschung zum Miteinander zwischen Menschen und intelligenter Technik voranzutreiben.“ Für alle, die ein Studium in diesem Bereich interessiert, könnte der Master Psychologie mit dem Schwerpunktbereich Human Factors eine gute Wahl sein. Weitere Informationen zu dem Studiengang gibt es auf der Uni-Homepage unter https://www.studium.uni-mainz.de/studienwahl/studienangebot/psychologie-human-fa....
Bildmaterial:
https://download.uni-mainz.de/presse/02_psychologie_experimentelle_zen_mri_01.jp...
Johannes Kraus (r.) und Marlene Wessels (l.) bei einem Treffen des Konsortiums in Ulm im Februar 2024
Foto/©: Thomas Abé
https://download.uni-mainz.de/presse/02_psychologie_experimentelle_zen_mri_02.jp...
Mitglieder des Konsortiums ZEN-MRI mit Robotern des Projekts vor dem Ulmer Münster
Foto/©: Thomas Abé
Weiterführende Links:
https://zen-mri.de/ - Projekt ZEN-MRI (Ulmer Zentrum zur Erforschung und Evaluation der Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum)
https://experimental.psychologie.uni-mainz.de/ - Abteilung Allgemeine Experimentelle Psychologie
https://experimental.psychologie.uni-mainz.de/lehre/masterstudiengang-hf-psychol... - Masterstudiengang Human-Factors-Psychologie
https://www.psychologie.uni-mainz.de/ - Psychologisches Institut
Lesen Sie mehr:
https://presse.uni-mainz.de/human-factors-neuer-schwerpunkt-im-psychologie-maste... - Pressemitteilung „Human Factors: Neuer Schwerpunkt im Psychologie-Masterstudiengang zur Mensch-Maschine-Schnittstelle“ (03.11.2020)
https://presse.uni-mainz.de/menschen-mit-psychopathischen-tendenzen-koennen-sozi... - Pressemitteilung „Menschen mit psychopathischen Tendenzen können soziale Distanz schlecht regulieren“ (16.04.2020)
https://presse.uni-mainz.de/helle-oberflaechen-lassen-raeume-groesser-wirken/ - Pressemitteilung „Helle Oberflächen lassen Räume größer wirken“ (17.09.2018)
https://presse.uni-mainz.de/csi-effekt-zuschauer-von-krimiserien-sind-keine-bess... - Pressemitteilung „CSI-Effekt: Zuschauer von Krimiserien sind keine besseren Verbrecher“ (07.12.2017)
https://presse.uni-mainz.de/kinopublikum-laesst-sich-von-tonkonserven-oder-ander... - Pressemitteilung „Kinopublikum lässt sich von Tonkonserven oder anderen Zuschauern emotional stark beeinflussen“ (30.08.2017)
Jun.-Prof. Dr. Johannes Kraus
Juniorprofessor für Anwendungsorientierte Kognitionspsychologie
Abteilung Allgemeine Experimentelle Psychologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-31065
E-Mail: jokraus@uni-mainz.de
https://experimental.psychologie.uni-mainz.de/johannes-kraus/
Johannes Kraus (r.) und Marlene Wessels (l.) bei einem Treffen des Konsortiums in Ulm im Februar 202 ...
Foto/©: Thomas Abé
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Informationstechnik, Maschinenbau, Psychologie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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