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Eine aktuelle Studie des Instituts für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF) beleuchtet die Rolle generativer KI-Tools in der Hochschulkommunikation im Jahr 2024. Eine Online-Umfrage unter den Kommunikationsabteilungen deutscher Hochschulen zeigt, dass mittlerweile 59 % der Hochschulen regelmäßig Textgenerierungstools nutzen. Die Studie hebt Effizienzsteigerungen und Personalisierungspotenziale hervor, verweist aber auch auf Herausforderungen wie Datenschutz und Faktentreue. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit klarer Richtlinien und Schulungen, um die Integration von KI-Tools optimal zu gestalten und ihre Potenziale voll auszuschöpfen.
Die HoF-Studie „Generative KI in der Hochschulkommunikation. Ergebnisse der 2. Welle – 2024“ untersucht zum zweiten Mal nach 2023 die Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT in der Hochschulkommunikation. Durch eine teilstandardisierte Online-Umfrage unter den Kommunikationsabteilungen von 318 deutschen Hochschulen, von denen 82 den Fragebogen beantworteten (25 % Netto-Rücklaufquote), wurden aktuelle Nutzungsmuster, Erwartungen und Bedürfnisse erfasst.
Die Nutzung von und Zufriedenheit mit generativen KI-Anwendungen nimmt zu. Übersetzungstools wie DeepL sind am weitesten verbreitet (80 %), gefolgt von Textgenerierungstools wie ChatGPT (59 %). Private Hochschulen nutzen diese Werkzeuge häufiger regelmäßig (75 %) als öffentliche (60 %). Die Zufriedenheit mit den Tools ist moderat, wobei Übersetzung und Transkription die höchste Zufriedenheit erzielen. Dabei sind auch Herausforderungen und Bedürfnisse von Bedeutung. Hauptsächliche Bedenken betreffen Faktentreue und Datenschutz. Technische Probleme sind weniger bedeutsam. Zeiteinsparung und Effizienzsteigerung sind ferner die wichtigsten Ziele der Kommunikationsabteilungen bei der Nutzung der Tools.
Erste Auswirkungen generativer KI und zukünftige Entwicklungen zeichnen sich bereits ab. Rund ein Drittel der Hochschulen berichten von erheblicher Effizienzsteigerung und sehen eine erhöhte Fähigkeit, mit KI-Unterstützung angepasste Inhalte für ihre Kommunikationskanäle zu erstellen. Es besteht indes ein erhöhter Bedarf an technischem Know-how und Weiterbildung. Die Hälfte der befragten Hochschulen thematisieren KI-Tools regelmäßig in Gremien, rund ein Drittel haben Arbeitsgruppen eingerichtet oder bieten Schulungen an. Die Daten zeigen, dass die Nutzung generativer KI-Tools im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen hat. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der regelmäßigen Nutzung von Textgenerierungstools um 37 Prozentpunkte auf 59 % gegenüber 22 % im Vorjahr.
Generative KI ist damit im Arbeitsalltag deutscher Hochschulkommunikationsabteilungen weitgehend angekommen. Die Studie betont die Notwendigkeit klarer Richtlinien und Schulungen zur Nutzung generativer KI-Tools, um eine verantwortungsvolle Kommunikation zu gewährleisten. Hochschulen sollten die Chancen nutzen, die diese Technologien bieten, um ihre Kommunikationsstrategien zu optimieren und effizienter zu gestalten. Gleichzeitig müssen sie sich den ethischen und datenschutzrechtlichen Herausforderungen stellen, um das Vertrauen in die Verlässlichkeit der KI-Tools – und letztlich damit ihrer Kommunikationsinhalte – zu sichern. Eine erfolgreiche Integration erfordert die Entwicklung strategischer Ziele und formeller Richtlinien sowie eine gezielte Weiterbildung der Mitarbeiter.innen. Für eine glaubwürdige Hochschulkommunikation dürfte indes dennoch eine menschliche Kontrolle und Federführung weiterhin unverzichtbar sein.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Justus Henke, E-Mail: justus.henke@hof.uni-halle.de
Justus Henke: Generative KI in der Hochschulkommunikation. Ergebnisse der 2. Welle – 2024 (HoF-Arbeitsbericht 126), Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 2024, 42 S. ISSN 1436-3550. ISBN 978-3-937573-95-3.
URL: https://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/ab_126_WEB.pdf
https://www.hof.uni-halle.de/publikation/generative-ki-in-der-hochschulkommunika...
Henke: Generative KI in der Hochschulkommunikation
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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