idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.07.2024 10:37

Elon Musk, Steve Jobs & Co.: Wie Multi-CEOs ihre Rolle als mehrfache Geschäftsführer rechtfertigen

Adriane Koller Referat Hochschulkommunikation
Technische Universität Dortmund

    Forscher der TU Dortmund und der Universität Lausanne haben ein seltenes, aber wichtiges Phänomen in der Unternehmenswelt untersucht: „Multi-CEOs“, also CEOs, die mehrere unabhängige Unternehmen gleichzeitig leiten. Das Team unter Leitung von Prof. Lorenz Graf-Vlachy von der Fakultät Wirtschaftswissenschaften hat die Karrieren von prominenten aktuellen und ehemaligen Multi-CEOs analysiert: Elon Musk (Tesla und SpaceX), Carlos Ghosn (Renault und Nissan), Jack Dorsey (Twitter und Square) und Steve Jobs (Apple und Pixar).

    Multi-CEOs dürfte es eigentlich kaum geben: In Anbetracht der zahlreichen Aufgaben von CEOs und der Tatsache, dass sie die Gesamtverantwortung für den Erfolg eines Unternehmens tragen, ist es schwer denkbar, dass sie den Anforderungen mehrerer Unternehmen gleichzeitig gerecht werden können. Die Untersuchung von Prof. Graf-Vlachy und seinem Team zeigt, wie Multi-CEOs und verbündete Akteure wie Aufsichtsräte auf verschiedene Weise versuchen, die Legitimität dieses Arrangements zu erhöhen.

    So geben sie beispielsweise häufig öffentlich zu, dass ein Multi-CEO-Arrangement nicht wünschenswert ist, suggerieren aber gleichzeitig, dass es in ihrer spezifischen Situation unvermeidlich sei. Die Unternehmen führen häufig einen vollständigen CEO-Suchprozess durch und diskutieren diesen öffentlich, was dem Endergebnis eines Multi-CEO-Arrangements Legitimität verleiht. „Multi-CEOs sprechen auch oft darüber, wie viel Arbeit es sei, zwei Unternehmen zu führen, was den Stakeholdern das gute Gefühl gibt, dass ihre Bedenken ernst genommen werden“, sagt Prof. Graf-Vlachy. „Gleichzeitig behaupten sie aber, dass ihre Aufgabe durchaus erfüllbar sei, zum Beispiel, weil sie hervorragende Teams hätten, die sie unterstützten. Insbesondere haben sie oft Chief Operating Officers, die ihnen Arbeitslast abnehmen. Ein Beispiel ist Gwynne Shotwell, die SpaceX quasi für Elon Musk leitet.“

    Außerdem schließen Multi-CEOs oft symbolische Vergütungsvereinbarungen ab: „Steve Jobs bekam von Apple nur ein Gehalt von einem Dollar. Aber er besaß viele Aktien, was den Investor*innen die Gewissheit gab, dass er nur dann Geld verdient, wenn sie das auch tun.“ Multi-CEOs teilen auch bewusst ihre Zeit zwischen den Firmensitzen auf, sei es, dass sie täglich zwischen ihnen hin- und herlaufen, wie Dorsey zwischen Twitter (heute X) und Square in San Francisco, oder dass sie ihre Wochen zwischen Paris und Tokio verbringen, wie Carlos Ghosn es für Renault und Nissan tat. Multi-CEOs versuchen darüber hinaus, den Eindruck von Interessenkonflikten zu zerstreuen, indem sie beispielsweise behaupten, sich bei Entscheidungen, die ihre beiden Unternehmen betreffen könnten, zurückzuziehen, oder indem sie explizite Entscheidungsregeln artikulieren.

    „Die Studie verbessert unser Verständnis dafür, wie Multi-CEOs in ihre Positionen kommen und wie sie damit durchkommen“, resümiert Prof. Lorenz Graf-Vlachy. Die Studie ist kürzlich im Journal Academy of Management Discoveries erschienen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Lorenz Graf-Vlachy
    Fakultät Wirtschaftswissenschaften der TU Dortmund
    Tel. 0231-755 6890
    E-Mail: lorenz.graf-vlachy@tu-dortmund.de


    Originalpublikation:

    https://doi.org/10.5465/amd.2023.0090


    Bilder

    Prof. Lorenz Graf-Vlachy ist Professor für Unternehmensführung an der Technischen Universität Dortmund.
    Prof. Lorenz Graf-Vlachy ist Professor für Unternehmensführung an der Technischen Universität Dortmu ...
    Aliona Kardash
    TU Dortmund


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).