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03.07.2024 09:41

Armutszeugnis für BMBF: Forschungsgemeinschaften fordern mehr Schnelligkeit und Transparenz bei DATI

Ramona Fels Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft e.V.

    Reaktion auf die Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion „Mehr Transfer und Innovation rasch ermöglichen“ vom 1. Juli 2024.

    Die außeruniversitären Forschungsgemeinschaften aus Baden-Württemberg (innBW), Nordrhein-Westfalen (JRF), Sachsen (SIG), Thüringen (FTVT) und die bundesweite Zuse-Gemeinschaft stellen dem BMBF ein Armutszeugnis bei der im Koalitionsvertrag vereinbarten Gründung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) aus und fordern mehr Schnelligkeit und Transparenz.

    Der Vorstandsvorsitzende der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF), Prof. Dr. Dieter Bathen, kritisiert, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vor der Sommerpause voraussichtlich keinen Regierungsbeschluss zum DATI-Konzept vorlegen wird: „Wir warten seit über zwei Jahren auf ein Konzept für die DATI und werden weiter vertröstet. Das muss aufhören. Bereits im letzten Jahr gab es zahlreiche Stakeholder-Dialoge, in die wir uns wie auch viele andere Forschungsakteure mit Ideen und konkreten Vorschlägen eingebracht haben. Dass daraus noch immer kein klares Konzept umgesetzt wurde, ist weder nachvollziehbar noch hinnehmbar und damit ein Armutszeugnis für das BMBF.“

    Die SPD-Bundestagsfraktion schlägt in ihrer Pressemitteilung „Mehr Transfer und Innovation rasch ermöglichen“ vom 1. Juli 2024 vor, eine zweite Vergaberunde der DATI-Pilotlinien durchzuführen. Der Vorstandsvorsitzende der Innovationsallianz Baden-Württemberg, Prof. Dr. Alfons Dehé, betont: „Wir brauchen mehr Mittel für die anwendungsorientierte Forschung und befürworten eine zweite DATI-Pilotlinie, aber es darf keinesfalls wie bei der ersten Runde verfahren werden. Denn: Nach welchen Kriterien genau wurden aus den 480 eingereichten DATI-Pilotanträgen für die Innovationscommunities die finalen 20 ausgewählt? Wer hat die Auswahl-Jury nach welchen Kriterien zusammengestellt? Wir fordern mehr Transparenz entlang des gesamten DATI-Gründungsprozesses.“

    Der Präsident der bundesweiten Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse, Prof. Dr. Martin Bastian, sagt: „Unsere Forschungsinstitute sind unabhängig, außeruniversitär, gemeinnützig und anwendungsorientiert. Alle haben sich in verschiedenen Disziplinen und Branchen dem Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis verschrieben und behaupten sich seit Jahrzehnten im Wettbewerb. Und dennoch: In die Stakeholder-Dialoge einbezogen zu werden, haben wir uns teilweise erkämpfen müssen. Bei der Besetzung der DATI-Gründungskommission findet sich keine Spur von uns. In der Jury zu den DATI-Pilotlinien waren wir nicht dabei. Dass wir regelmäßig von der Politik in Berlin unterschätzt und übersehen werden, verkennt unsere Bedeutung, insbesondere für die mittelständische Wirtschaft in Deutschland.“

    Der Vorstandsvorsitzende der Sächsischen Industrieforschungsgemeinschaft (SIG), Prof. Dr. Steffen Tobisch, ergänzt: Seit Beginn der Diskussionen um die DATI fordern wir einen gleichberechtigten Zugang wie andere Akteure in der Wissenschaftslandschaft zu transferorientierten Forschungsmitteln. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWen) sind vielfach geschätzte Partner für uns. Dass die DATI jedoch als das Instrument für die explizite Förderung von HAWen missbraucht werden soll, indem insbesondere diese von Fördermitteln profitieren, lehnen wir ab. Die Akteursoffenheit ist wesentlicher Erfolgsfaktor, um die Innovationskraft und den Transfer zu fördern. Es braucht die besten Köpfe, um die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Eine Fokussierung auf einzelne Akteure widerspricht den Grundsätzen der besten Auslese.“

    Der Vorstandsvorsitzende des Forschungs- und Technologieverbunds Thüringen (FTVT), Dr. Ulrich Palzer stellt klar: „Bei aller Kritik ist uns wichtig zu betonen, wie wirkungsvoll die DATI für Wirtschaft und Gesellschaft sein kann. Sie hat das Potenzial, wirklich etwas für die Transferfähigkeit in Deutschland zu bewirken. Die Ankündigung der Bundesregierung, die transferorientierte, praxisnahe Forschung zu stärken sowie das Bekenntnis im Ampel-Koalitionsvertrag haben wir außerordentlich begrüßt. Aber gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht. Und an der schnellen, transparenten und zielführenden Gründung der DATI selbst und der begleitenden Maßnahmen wie der DATI-Pilotlinien mangelt es. Im Sinne der Innovationsfähigkeit Deutschlands muss daran dringend gearbeitet werden.“

    Zu den Verfassern:
    Diese Pressemitteilung enthält die gemeinsame Position der 84 Institute, die in der bundeweiten Zuse-Gemeinschaft organisiert sind, und der 57 Institute, die den Landesforschungsgemeinschaften JRF (Nordrhein-Westfalen, 16 Institute), innBW (Baden-Württemberg, 12 Institute), SIG (Sachsen, 19 Institute) und FTVT (Thüringen, 10 Institute) angehören. Diese Institute forschen mit rund 8.000 Beschäftigten praxisorientiert, anwendungs- und branchennah und bilden eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

    Im Gegensatz zu den vier gemeinsam von Bund und Ländern geförderten Forschungsgesellschaften fokussieren sich diese Transferinstitute auf die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung für KMU und sind in Deutschland der wichtigste Forschungspartner des Mittelstands. Unsere Institute übersetzen als praxisnahe und kreative Ideengeber des deutschen Mittelstands seit Jahrzehnten erfolgreich die Erkenntnisse der Wissenschaft in anwendbare Technologien. Durch diesen Transfer bereiten sie den Boden für Innovationen, die den deutschen Mittelstand weltweit erfolgreich machen. Jährlich 50.000 Kooperationen mit rund 15.000 Unternehmen belegen dies eindrücklich. Viele unserer Mitgliedsinstitute sind stark in regionale Cluster z.B. mit den IHKs, den Kommunen und ihren Versorgungsunternehmen sowie mit lokalen mittelständischen Unternehmen eingebunden und arbeiten eng mit den lokalen Hochschulen zusammen, z.B. über gemeinsame Forschungsprojekte.

    Für die Forschungseinrichtungen:

    Prof. Dr. Martin Bastian
    Präsident Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e. V.

    Prof. Dr. Dieter Bathen
    Vorstandsvorsitzender Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft e. V.

    Prof. Dr. Alfons Dehé
    Vorstandsvorsitzender Innovationsallianz Baden-Württemberg e. V.

    Prof. Dr. Steffen Tobisch
    Vorstandsvorsitzender Sächsische Industrieforschungsgemeinschaft e. V.

    Dr. Ulrich Palzer
    Vorstandsvorsitzender Forschungs- und Technologieverbund Thüringen e. V.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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