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Wissenschaft
Auch 2024 führt das Deutsche Archäologische Institut Rom mehrere archäologische
Grabungen in Italien und Tunesien durch. Von Juli bis September sind die
Wissenschaftler*innen zusammen mit zahlreichen deutschen, italienischen und
tunesischen Partnerinstitutionen in Rom auf dem Kapitol, in Ostia, in Castiglione della
Pescaia und in Abbir Cella aktiv.
Den Reigen der Grabungen eröffnen die Arbeiten in Ostia antica. Seit letztem Jahr gräbt dort
der stellvertretende Direktor der Abteilung, Norbert Zimmermann, zusammen mit Sabine
Feist (Christliche Archäologie, Universität Bonn) und Michael Heinzelmann (Klassische
Archäologie, Universität zu Köln), gefördert von der DFG (Projektnummer 507752214), in
Kooperation mit Emanuela Borgia (Dipartimento di Scienze dell'Antichità, Università La
Sapienza, Roma) und dem Parco Archeologico di Ostia antica. Das internationale Team
erforscht die Bischofskirche von Ostia in möglichst großflächiger Ausgrabung mit
Student*innen aller drei Universitäten sowie dieses Jahr auch des Pontificio Istituto di
Archeologia Cristiana (PIAC). Die Kathedrale von Ostia ist die einzige von Konstantin dem
Großen (mit-)gestiftete Kirche, die nicht später überbaut wurde, so dass sie einen
einzigartigen Einblick in den frühen Kirchenbau bietet. Im Fokus steht 2024 der Westteil der
Kirche. Die Arbeiten des letzten Jahres im Ostteil der Kirche erbrachten bereits wichtige
Erkenntnisse zur Konstruktion der Apsis und verschiedenen Nutzungsphasen.
In Abbir Cella erforscht Stefano Cespa seit 2018 zusammen mit dem INP (Institut National
du Patrimoine) Tunis und der Universität Tübingen vom DAI Rom gefördert einen Teil der
antiken Stadt. Ausgegraben wird ein öffentliches Gebäude und ein Monument, bei dem es
sich wahrscheinlich um das römische Theater der Stadt handelte. Während seines
Aufenthaltes diesen September werden außerdem Funde aus dem letzten Jahr weiteren
Untersuchungen unterzogen. Damals wurden in dem öffentlichen Gebäude zahlreiche
qualitätvolle bunte Mosaikböden und ein halbkreisförmiges Wasserbecken mit einer
Fischszene aus Mosaik zutage gebracht. Bei Untersuchungen im Umland der Stadt konnten
außerdem noch Spuren der Grundstücksgrenzen aus römischer Zeit nachgewiesen werden.
Diese bildeten ein regelmäßiges, rechteckiges Raster.
Im Rahmen des »Prile-Projektes« ist in Castiglione della Pescaia (Grosseto) im Herbst in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Geographische Wissenschaften der Freien Universität
Berlin eine Bohrkampagne geplant. Camilla Colombi erforscht dort seit 2016 die antike
Besiedlung und die Paläoumwelt am Nordufer der heute verlandeten Lagune bei Grosseto.
Die vom DAI finanzierte Arbeit hat zu einer neuen Rekonstruktion der antiken Lagune bei
Vetulonia geführt sowie zur Entdeckung einer ausgedehnten etruskischen Anlage unweit von
dessen Ufer. Die Kampagne 2024 hat zum Ziel, mittels Bohrungen die Rekonstruktion des
Lagunenufers zu ergänzen. Das Forschungsprojekt wird durch eine Kooperation mit der
Gemeinde von Castiglione della Pescaia unterstützt.
Angedacht sind im Verlauf des Sommers auch weitere Arbeiten auf dem Kapitol.
Das 1829 in Rom auf dem Kapitol gegründete Instituto di Corrispondenza Archeologica ist
die Keimzelle des heutigen weltweit operierenden Deutschen Archäologischen Instituts.
Eckpfeiler des DAI Rom sind seine berühmte Präsenzbibliothek, die Fotothek, die
Diskussionsforen sowie die wissenschaftliche Publikations- und Forschungstätigkeit. Neben
Grabungs- und Aufarbeitungsprojekten stehen die antike Bilderwelt und Architektur im
Interesse der am DAI Forschenden. Thematische Schwerpunkte bilden die antike
Religiosität, der Umgang mit dem Tod, Mobilität und kultureller Austausch, die Interaktion
von Mensch und Umwelt sowie der Städtebau. Dazu kommt – auch auf Basis des eigenen
Archivbestandes – die Wissenschaftsgeschichte. Die hauseigene Redaktion verfolgt das Ziel
archäologische Entdeckungen auf dem Gebiet der Archäologie Italiens und Nordafrikas zu
sammeln und regelmäßig zu publizieren. Das Institut bietet so Wissenschaftler*innen aus
Deutschland, Italien und aller Welt einen Ort der Wissensgenerierung, des
wissenschaftlichen Austausches und nicht zuletzt auch der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Durch seine mittlerweile 195 Jahre andauernde Präsenz im Gastland Italien ist eine
Vertrauensbasis erwachsen, die die zentrale Grundlage für alle Forschungsvorhaben der
Abteilung bildet. Zugleich ist das römische Institut ein wichtiger Pfeiler der deutschitalienischen Kulturbeziehungen.
Ostia: Dr. Norbert Zimmermann (Norbert.Zimmermann@dainst.de)
Abbir Cella: Dr. Stefano Cespa (Stefano.Cespa@dainst.de)
Prile-Projekt: Dr. Camilla Colombi (Camilla.Colombi@dainst.de)
Kapitol: Prof. Dr. Ortwin Dally (Ortwin.Dally@dainst.de)
https://www.dainst.org/rom Homepage DAI Rom
https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/5812 Ostia
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/507752214 Ostia
https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/2832 Abbi Cella
https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/2830 Prile-Projekt
https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/2712 Kapitol
https://it-it.facebook.com/IstitutoArcheologicoGermanico/ Facebook
https://www.instagram.com/dai_roma_1829/ Instragram
Arbeiten 2023 in Ostia
N. Zimmermann
DAI Rom
Arbeiten in Abbir Cella
S. Cespa
DAI Rom
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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