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10.07.2024 09:00

Künstliche Intelligenz im Studium: Noch nicht in allen Fächern auf Kurs

Jan Thiemann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Studium gibt es in Deutschland große Unterschiede zwischen den Fächern. KI-Anwendungen wie ChatGPT werden bereits fächerübergreifend von den Studierenden verwendet, allerdings nutzen Studierende KI je nach Studienrichtung unterschiedlich häufig und mit verschiedenen Anwendungsschwerpunkten. Das Angebot zum Erwerb von Kompetenzen im Umgang mit KI bietet insbesondere außerhalb des Faches Informatik noch deutliches Ausbaupotenzial. Dies zeigt eine Befragung von über 34.000 Studierenden im Rahmen des CHE Hochschulrankings aus dem Wintersemester 2023/24.

    KI-Anwendungen werden bereits häufig für unterschiedliche Zwecke im Studium eingesetzt

    Die Angebote und Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) haben sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Auch Studierende nutzen zunehmend die Möglichkeiten, die KI-Anwendungen wie etwa ChatGPT bieten. Dies zeigt eine aktuelle Publikation des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Datengrundlage ist eine Befragung von 34.147 Studierenden an deutschen und österreichischen Hochschulen in 15 unterschiedlichen Studienfächern aus dem Wintersemester 2023/24.

    Die detaillierte Auswertung nach Studienfächern zeigt allerdings deutliche Unterschiede bezüglich der Nutzungsintensität und den Anwendungsschwerpunkten von KI-Tools im Studium. Insbesondere Informatik-Studierende nutzen diese Programme bereits regelmäßig. So gaben 61 Prozent der Informatik-Studierenden an, dass sie KI monatlich bis täglich bei Programmiertätigkeiten nutzen. Rund ein Viertel der Studierenden in Fächern wie Sportwissenschaft, Soziologie oder Politikwissenschaft nutzt KI-Anwendungen bereits regelmäßig beim Schreiben von Berichten, Seminar- oder Abschlussarbeiten. In den medizinischen Fächern zeigt sich hingegen eine eher geringe Nutzungsintensität.

    Ausbaupotenzial beim KI-Angebot der Hochschulen

    Beim Angebot der Hochschulen zum Erwerb von Kompetenzen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz zeigt sich zudem noch deutliches Ausbaupotenzial. Außerhalb des Faches Informatik bewerten die Studierenden das vorhandene Angebot ihrer Hochschule hierzu im Durchschnitt nur mit 2,1 von 5 Sternen. Im Fach Informatik sind die Studierenden mit dem Angebot zufriedener, hier liegt die Durchschnittsbewertung bei 3,4 von 5 Sternen. Dies liegt sicherlich auch daran, dass die Entwicklung von KI grundsätzlich bereits zu einem festen Aufgabenfeld der Informatik geworden ist.

    Obwohl KI-Anwendungen bereits fächerübergreifend von einem Teil der Studierenden genutzt werden, scheint es flächendeckend noch keine ausreichenden Möglichkeiten für Studierende zu geben, den praktischen Umgang mit KI-Tools zu üben und die Leistungsfähigkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz kritisch zu reflektieren.

    Transfer der KI-Expertise vom Fach Informatik in andere Studienfelder notwendig

    „Die Nutzung von KI-Tools im Studium wird und darf nicht an Fächergrenzen enden. Es ist wichtig, dass Studierende aller Fächer KI-Anwendungen angemessen nutzen und entsprechende Kompetenzen zum Einsatz erwerben können“, betont Studienleiter Marc Hüsch. „Hierzu könnten etwa Fächer wie Informatik eine unterstützende Position einnehmen und zu einem Transfer der KI-Expertise in andere Studienfelder beitragen. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass KI je nach Fach für ganz unterschiedliche Aspekte genutzt wird und die Verwendung von KI somit auch fachspezifisch gelehrt werden muss.”

    „Unsere Daten zeigen auch, dass bei den Studierenden ein Problembewusstsein für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und das Wissen um Stärken und Schwächen von KI vorhanden ist“, sagt Marc Hüsch. So halten rund 40 Prozent der Befragten einen KI-Verhaltenskodex ihrer Hochschule für „wichtig“ bzw. „sehr wichtig“. Ebenfalls wichtig ist rund der Hälfte der Befragten eine persönliche Einwilligung zur KI-gestützten Auswertung personenbezogener Daten durch die Hochschule.

    Weitere Daten zur Sichtweise von Hochschulleitungen und Lehrenden zu KI in Studium und Lehre finden sich im aktuellen Blickpunkt des Hochschulforums Digitalisierung. Die Publikation beinhaltet Vorabdaten aus dem zweiten Monitor Digitalisierung 360°, der alle zwei Jahre den aktuellen Stand zur Digitalisierung von Studium und Lehre an deutschen Hochschulen untersucht. https://www.che.de/download/blickpunkt-kuenstliche-intelligenz-wo-stehen-die-deu...

    Über die Publikation
    Grundlage der Auswertung ist eine Befragung im Rahmen des CHE Hochschulrankings 2024 im Wintersemester 2023/24. Befragt wurden 34.147 Studierende in grundständigen Studiengängen ab dem dritten Fachsemester an 165 Hochschulen und Berufsakademien in ganz Deutschland und in Österreich. Das Fächerspektrum richtet sich nach dem Turnus des CHE Hochschulrankings, bei dem ein Drittel aller Fächer jährlich aktualisiert bzw. Studierende befragt wurden. Die Befragung umfasste die 15 Fächer Biochemie, Biologie/ Biowissenschaften, Chemie, Geographie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Medizin, Pflege, Pharmazie, Physik, Politikwissenschaft, Soziologie, Sport/Sportwissenschaft und Zahnmedizin. Autor*innen des „CHECK – Künstliche Intelligenz in Studium und Lehre – Die Sicht der Studierenden im Wintersemester 2023/24“ sind Marc Hüsch und Nina Horstmann vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung sowie Andreas Breiter von der Universität Bremen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Marc Hüsch
    Senior Expert Statistik und Datenvisualisierung
    CHE Centrum für Hochschulentwicklung
    Tel. 05241-9761-37
    E-Mail: marc.huesch@che.de


    Originalpublikation:

    Hüsch, Marc; Horstmann, Nina; Breiter, Andreas: CHECK - Künstliche Intelligenz in Studium und Lehre - Die Sicht der Studierenden im WS 2023/24, 2024, Gütersloh, CHE, ISBN 978-3-911128-12-4, 22 Seiten


    Weitere Informationen:

    https://www.che.de/download/check-ki-2024/ - Link zur Pressemitteilung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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