idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.07.2024 09:15

Omri Boehm erhält Alfons-Auer-Ethik-Preis 2024

Antje Karbe Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Der israelische Philosoph wendet Ethik des „radikalen Universalismus“ auf israelisch-palästinensischen Konflikt an.

    Der israelische Philosoph Omri Boehm erhält den Alfons-Auer-Ethik-Preis 2024. Der Preis wird von der Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart verliehen. Die Nominierung würdigt die herausragenden Arbeiten von Professor Omri Boehm zur moralischen Verantwortung eines radikalen Universalismus, den der Philosoph auch auf den israelisch-palästinensischen Konflikt anwendet.

    „Radikaler Universalismus verlangt, dass Menschen das Leben der Menschen auf der anderen Seite als gleichermaßen unendlich wichtig ansehen, wie das Leben der Menschen auf ihrer Seite“, so Boehm. Diesen Universalismus macht Omri Boehm auch nach dem Anschlag der Hamas auf Israel und seit der militärischen Antwort Israels im Gaza-Streifen geltend. Er fordert das Nachdenken über politische Alternativen und schlägt einen gemeinsamen, föderalen Staat von Juden und Palästinensern vor. Damit zeigt er, dass der von ihm vorgeschlagene Universalismus in den Krisen der Gegenwart sprach- und handlungsfähig macht.

    Omri Boehm (Jahrgang 1978) ist seit 2010 Associate Professor für Philosophie an der New York New School for Social Research. Die vielfältigen Quellen seiner Philosophie sind unter anderem die biblischen Erzählungen der Tora, die Schriften Immanuel Kants oder die amerikanische Unabhängigkeitserklärung.

    Die Katholisch-Theologische Fakultät in Tübingen und die Akademie der Diözese Stuttgart-Rottenburg verleihen diesen Preis alle zwei Jahre. Seinen Namen verdankt er einem der prominentesten Tübinger Ethiker, dem Moraltheologen Prof. Dr. Alfons Auer (1915–2005). Auer hat Anfang der 1970er Jahre mit seinem Konzept der „autonomen Moral“ die katholische Morallehre aus konfessionellen Umgrenzungen befreit; dadurch öffnete er die individual- und sozialethische Diskussion mit der Philosophie, der Soziologie und den Kulturwissenschaften. Mit dem ihm gewidmeten Preis werden „Persönlichkeiten gewürdigt, die sich durch ein herausragendes ethisches Engagement im wissenschaftlichen, religiösen und gesellschaftlichen Bereich ausgezeichnet haben“.

    Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird am 26. November im Theologicum der Universität Tübingen verliehen.

    Der erste Preisträger im Jahr 2015 war Prof. Dr. h.c. mult. Charles Taylor (Kanada). Im Jahr 2017 wurde der Preis an den Menschenrechtsethiker Prof. Dr. Heiner Bielefeldt (Deutschland) und 2019 an Prof. Dr. Mary McAlleese (Irland) für ihr Engagement für religiöse Versöhnung und sozialen Ausgleich vergeben. Aufgrund der Covid 19-Pandemie konnte der Preis im Jahr 2021 nicht regulär verliehen werden. Im Jahr 2022 ehrt die Fakultät die Philosophin Prof. Leela Gandhi (USA) für ihre bedeutende Arbeit zur postkolonialen Ethik.

    Der Alfons-Auer-Ethikpreis wurde von Siegfried Weishaupt gespendet, einem internationalen High-Tech-Unternehmer, der sich für ethische und kulturelle Herausforderungen interessiert und mit Alfons Auer durch einen gemeinsamen Hintergrund verbunden ist. Ein akademisches Kuratorium unter dem Vorsitz von Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. Karla Pollmann hat den diesjährigen Preisträger einstimmig nominiert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kontakt:
    Prof. Dr. Andreas Holzem
    Universität Tübingen
    Telefon +49 7071 29-78054
    andreas.holzem@uni-tuebingen.de


    Bilder

    Omri Boehm
    Omri Boehm
    Hans Scherhaufer
    Ullstein Buchverlag


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).