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Wissenschaft
Den Krebserkrankungen der Frau ist der größte Teil der Beiträge - etwa ein Drittel aller Präsentationen - auf dem 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) gewidmet. Insgesamt werden Experten mehr als 900 Beiträge mit neuesten Trends und wissenschaftlichen Ergebnissen aus allen Gebieten der Gynäkologie präsentieren. Die Tagung, zu der rund 3000 Teilnehmer erwartet werden, findet vom 14. bis 17. September in Hamburg statt.
Im Jahr 2002 erkrankten in Deutschland über 50.000 Frauen an Brustkrebs. Diese Zahl stammt aus einer neuen Untersuchung der Organkommission "Mamma" der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Studie ist eine von rund 300 Präsentationen zum Thema Krebserkrankungen der Frau, die auf dem 55. Kongress der Gesellschaft in Hamburg präsentiert werden. Eine Forschergruppe um PD Dr. Christian Jackisch von der Klinik für Gynäkologie der Universität Marburg hat dazu rund 700 gynäkologische und chirurgische Einrichtungen befragt. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Im Jahr 2003 erhielten mehr als 41.000 Brustkrebspatientinnen eine Chemotherapie. Bei über 19.000 Frauen, die sich dieser medikamentösen Therapie unterzogen, hatte der Tumor bereits Tochtergeschwülste gebildet.
Neue Studien.
Darum gehört das Thema Brustkrebs zu den medizinisch wie politisch bedeutsamen Themen des Gynäkologenkongresses. Präsentiert werden beispielsweise neue Leitlinien zur Therapie und es geht um Früherkennung und Diagnostik. Hinzu kommen Übersichten über derzeit laufende klinische Studien, bei denen verschiedene neue oder bewährte Krebsmedikamente, etwa Chemotherapeutika oder Antikörper allein oder in Kombination, vor oder nach einer Operation eingesetzt werden. Thematisiert werden auch langfristige Nebenwirkungen neuer Krebsmedikamente, etwa deren Einfluss auf den Knochenstoffwechsel.
Neue Forschungskonzepte.
Darüber hinaus beginnen sich neue Forschungskonzepte niederzuschlagen: Durch "Rasterfahndungen" im Erbgut oder in jenem "Proteom" genannten Millionenheer der Proteine von Zellen, suchen die Wissenschaftler nach Zielstrukturen, die neue therapeutische Optionen zur Behandlung von Brustkrebs eröffnen könnten. Im Fokus der Forschung stehen beispielsweise Bindungsstellen (Rezeptoren) für bestimmte Wachstumsfaktoren, deren Blockade das Tumorwachstum hemmen könnte. Auch die Versorgung einer Geschwulst mit Blutgefäßen versuchen die Forscher zu blockieren, um so dem Tumor im wahrsten Sinn des Wortes den Saft abzudrehen. Möglich sind solche Strategien beispielsweise mit Antikörpern oder so genannten Antisense-Molekülen, welche Gene abschalten.
Neue Strategien am Start.
In Verbindung mit neuen Erkenntnissen über die Biologie von Brusttumoren könnten solche Forschungsarbeiten langfristig zur Entwicklung neuer Medikamente führen. Diese sollen, so hoffen die Forscher, gezielter als herkömmliche Arzneimittel die Tumoren attackieren und darum weniger Kollateralschäden im gesunden Gewebe verursachen. Allerdings stecken die meisten dieser Ansätze noch in den Kinderschuhen, genauer gesagt: im Reagenzglas oder in allerersten Phasen klinischer Tests. Im Früh-Stadium ihrer Entwicklung befinden sich auch verschiedene Gen- und Immuntherapien, die ebenfalls in Hamburg vorgestellt werden.
Den Krankheitsverlauf vorhersagen.
Weiter sind hingegen schon die Forschungsarbeiten zu so genannten Prognosefaktoren. Dabei handelt es sich beispielsweise um bestimmte Eiweißstrukturen auf der Oberfläche von Krebszellen, welche die Aggressivität der Zellen beeinflussen. Ein anderes Beispiel ist die Bestimmung einzelner Tumorzellen, die eine Geschwulst ins Knochenmark abgesiedelt hat. Die Bestimmung solcher Faktoren liefern wichtige Hinweise zur individuellen Prognose einer Patientin.
Kongress-Pressestelle:
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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