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02.08.2024 08:11

Uniklinik Würzburg baut mit neuem Angebot geriatrische Versorgung in Unterfranken aus

Susanne Just Stabsstelle Kommunikation
Universitätsklinikum Würzburg

    Neue UKW-Fachabteilung soll im Januar 2025 starten / Ausbau der Altersmedizin / Uniklinik erwirbt Geriatrische Rehabilitationsklinik der AWO / Sichere Perspektiven für das Personal

    Würzburg. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) wird in dem Gebäude der Geriatrischen Rehabilitationsklinik der AWO Unterfranken e.V. in Würzburg eine neue „Fachabteilung für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation“ aufbauen.
    Diese neue UKW-Fachabteilung soll ihren Betrieb zum 1. Januar 2025 am Standort der jetzigen Reha-Klinik in der Kantstraße aufnehmen. Dazu erwirbt die Würzburger Uniklinik das Klinikgebäude der Geriatrischen Rehabilitationsklinik und das dazugehörige Gelände der AWO.

    Langjährige Kompetenz ergänzt Angebot des UKW

    „Dies ist eine weitreichende strategische Entscheidung des UKW. Mit der langjährig aufgebauten geriatrischen Kompetenz an der AWO Reha-Klinik können wir unser Angebot im UKW ideal ergänzen, davon lernen und gemeinsam weiterentwickeln. Und wir erhalten damit die dringend notwendige geriatrische Versorgung in der Region. Viele ältere und mehrfach erkrankte Patienten sind nach einer akuten Erkrankung stark beeinträchtigt. Es kann sein, dass sie dauerhaft pflegebedürftig werden. Ziel der frühzeitig einsetzenden geriatrischen Komplexbehandlung soll für viele dieser Patienten sein, wieder aktiv am Alltagsleben teilhaben zu können. Genau hier setzt das zukünftige Versorgungsangebot des UKW an“, erklärt PD Dr. Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Würzburger Uniklinik.

    Unter den Bedingungen einer akutstationären Krankenhausbehandlung wird diese Behandlungsform als „Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung“ beschrieben und unterliegt strengen Qualitätskontrollen durch den Medizinischen Dienst. Ein vergleichbares Versorgungsangebot fehlt in Unterfranken bislang in den Kreisen Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart. Die Fachabteilung verfügt über insgesamt 90 Betten, die im Rahmen eines Stufenkonzeptes ab Januar 2025 in Betrieb genommen werden sollen und der Medizinischen Klinik und Poliklinik I zugeordnet wird. Zudem wird es 20 teilstationäre Behandlungsplätze geben.

    „Zukunftsweisende und tragfähige Lösung“

    Das UKW übernimmt das gesamte Personal der AWO-Rehaklinik und sichert der Belegschaft einen Übergang in das attraktive Tarifsystem des UKW zu. Durch die Übernahme des Gebäudes und die Aufnahme des Betriebs durch das Universitätsklinikum Würzburg Anfang nächsten Jahres kann die geriatrische Versorgung an diesem Standort für Unterfranken langfristig gesichert werden.

    Die AWO findet durch die Partnerschaft mit der Uniklinik eine „zukunftsweisende und tragfähige Lösung, die allen zugutekommt – den Patientinnen und Patienten, dem Geriatrie-Standort Würzburg sowie den 193 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rehaklinik“, so Martin Ulses, Bezirksgeschäftsführer der AWO Unterfranken.

    Die Geriatrische Rehaklinik der AWO litt in den letzten Jahren an einer nicht auskömmlichen Finanzierung seitens der Krankenkassen. „Die uns gewährten Pflegesätze ließen nie eine sichere betriebswirtschaftliche Planung zu. Die Finanzierung über die Pflegesätze ist ausgelegt auf eine 95%-Belegung. Das Erreichen dieser Auslastung war bestenfalls in Spitzenmonaten möglich. Auf Jahressicht gelang dies in all den Jahren des Betriebs als Rehabilitationseinrichtung nicht annähernd. Ich kann unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik gar nicht genug für ihre wertvolle Arbeit danken, die sie trotz der immensen wirtschaftlichen Herausforderungen immer zum Wohle aller Patientinnen und Patienten erbracht haben. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass so viele Menschen nach ihrer Reha wieder in ihr gewohntes familiäres Umfeld zurückkehren konnten, statt ins Pflegeheim zu müssen,“ so Ulses.

    Neue Struktur bringt Verbesserung der Arbeitssituation

    Mit dem neuen Betriebskonzept des UKW greifen künftig andere Vorgaben. In Krankenhäusern der akutstationären Versorgung gelten besondere Regeln zur personellen Mindestausstattung auf den Stationen. Diese Anforderungen führen im Vergleich zum Personaleinsatz in einer Rehabilitationsklinik zu einer besseren Steuerung der Belastung für die Pflege. Die maßgeblichen Personalschlüssel werden auch in der neuen Abteilung des UKW umgesetzt.

    „Wir bieten am neuen Standort den dort tätigen Beschäftigten sehr abwechslungsreiche und interessante Arbeitsplätze mit sicheren persönlichen Perspektiven und der engen Einbindung in den universitären Versorgungsauftrag der Pflege an. Gleichzeitig können die Mitarbeiter der AWO in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld weiter tätig bleiben und haben natürlich den Zugang zu den umfassenden Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und den Karrierepfaden am UKW“, so Marcus Huppertz, Pflegedirektor der Würzburger Uniklinik.

    Wichtige Vorbereitung auf die Alterung der Bevölkerung / Langfristige Stärkung der Altersmedizin in Würzburg

    Ab dem Jahr 2030 wird die Zahl der älteren und der hochbetagten Einwohner über 80 Jahre stark ansteigen; gegen 2045 wird der vorläufige Höhepunkt erreicht. Gleichzeitig nimmt die Zahl der beruflich tätigen Menschen ab. Um die sich öffnende Schere zwischen Behandlungsbedarf und Behandlungsmöglichkeiten in Zukunft zu kompensieren, wird auch in der ärztlichen Tätigkeit zunehmend eine altersmedizinische Kompetenz erforderlich. „Durch die Einbindung der Akutgeriatrie in die Strukturen der Universitätsmedizin Würzburg leisten wir unseren Beitrag zur Vorbereitung auf den demografischen Wandel in den nächsten Jahrzehnten. Die Universitätsmedizin Würzburg stärkt damit die Altersmedizin in Unterfranken und Bayern auch dauerhaft“, erklärt Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW.

    Auch die Forschung und Lehre in Würzburg werde davon profitieren, betont der Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg, Prof. Dr. Matthias Frosch: „Die Bedeutung der Altersmedizin wird in den kommenden Jahren stetig wachsen. Mit der neuen Abteilung am UKW können wir auf diesem Gebiet neue Schwerpunkte setzen und die studentische Ausbildung weiter stärken.“

    Zeitnahe und unmittelbare Weiterversorgung möglich

    Für die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung werden Patientinnen und Patienten mit dem Betrieb durch das UKW zukünftig direkt von ihren behandelnden Klinikärzten der neuen UKW-Abteilung zugewiesen. Damit ist eine zeitnahe und unmittelbare Weiterversorgung dort möglich. Bisher ist es noch so, dass bei einer Verlegung in die jetzige Geriatrische Rehabilitationsklinik der AWO ein Antragsverfahren beim Kostenträger (in der Regel die Krankenkasse) erforderlich ist. Das konnte dazu führen, dass zur zeitlichen Überbrückung nach einer akuten Erkrankung eine Kurzzeitpflege erforderlich war.

    In den kommenden Wochen wird das Betriebskonzept fertiggestellt. Die Aufsichtsgremien von AWO und UKW haben der Transaktion bereits zugestimmt. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO wurden am 30. Juli 2024 über die Neuausrichtung der Klinik und die damit einhergehende sichere Zukunftsperspektive am UKW ab 2025 informiert.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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