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09.09.2024 10:00

Karl-Ritter-von-Frisch Medaille geht 2024 an die Ökologin und Biodiversitätsforscherin Prof.in Dr. Katrin Böhning-Gaese

Dr. Kerstin Elbing Geschäftsstelle Berlin
Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V.

    Die Auszeichnung gilt als bedeutendster Wissenschaftspreis der Zoologie im deutschsprachigen Raum und würdigt hervorragende, insbesondere solche Werke, die eine Integration der Erkenntnisse mehrerer biologischer Einzeldisziplinen darstellen. Die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille ist mit 5 000 € dotiert.

    Katrin Böhning-Gaese erhält den Preis für ihre herausragende fachliche Expertise in der Biodiversitätsforschung und Landnutzungsforschung. Sie etablierte die Makroökologie als neue Teildisziplin der Ökologie in Deutschland und ist Vordenkerin in der Biozönoseforschung. Sie untersucht die komplexen Beziehungen verschiedener Arten innerhalb von Lebensgemeinschaften im großskaligen Maßstab und widmet sich dem Einfluss des globalen Klimawandels und der verstärkten Landnutzung auf die Biodiversität und die Ökosystemfunktionen. Sie untersucht die strukturelle und funktionelle Vielfalt von Vogelgemeinschaften und deren wichtige Rolle bei der Verbreitung von Pflanzensamen für die Stabilität von Ökosystemen. Sie widmet sich der komplexen Frage, wie der globale Klimawandel die Verbreitungsgebiete von Arten und damit auch die Zusammensetzung lokaler Artengemeinschaften verändert und welche möglichen Konsequenzen dies für das Ökosystem und die Ökosystemleistungen hat.

    Mit ihren interdisziplinären Forschungsansätzen betritt Katrin Böhning-Gaese wissenschaftliches Neuland. Mittels innovativer sozial-ökologischer Forschungsfragen untersucht sie, inwieweit Biodiversität die Bereitstellung materieller und immaterieller Ökosystemleistungen beeinflusst, und erforscht die Interaktionen von Natur und sozio-ökonomischen Faktoren für das menschliche Wohlbefinden. Sie zeigte, dass größere Biodiversität einen ähnlich positiven Effekt auf unser Wohlbefinden hat wie ein erhöhtes finanzielles Einkommen.
    Von 2016-2018 war sie Sprecherin der DFG-Forschergruppe "Kilimanjaro-Ökosysteme unter globalem Wandel" und seit 2020 ist sie Sprecherin der DFG-Forschergruppe „Die Rolle der Natur für das menschliche Wohlergehen im sozial-ökologischen System des Kilimandscharo (Kili-SES)”. Sie ist zudem Mitglied in mehreren DFG-Forschungsgruppen. Internationale Forschungsprojekte führten sie in viele Länder, u.a. Madagaskar, Südafrika, Kenia, Uganda, Tansania, Ecuador oder die Mongolei.

    Katrin Böhning-Gaese trägt maßgeblich zum besseren Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen Biodiversität, Ökosystemleistungen, menschlichem Wohlergehen, Governance und anthropogenen Einflüssen bei. Katrin Böhning-Gaese ist nicht nur eine exzellente Wissenschaftlerin, sondern bringt ihr Fachwissen kontinuierlich auf verschiedenen Kommunikationswegen in die Politik und in die Gesellschaft ein. Sie ist wissenschaftliche Vordenkerin und zugleich engagierte Vermittlerin zwischen Forschung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Forschungen liefern wichtige wissenschaftliche Grundlagen für politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse für die Transformation zu einer nachhaltigen Lebensweise in verschiedenen Gesellschaften.
    Die herausragende Forschungspersönlichkeit von Katrin Böhning-Gaese spiegelt sich an einer Vielzahl an Berufungen und Auszeichnung wider. Von 2011 bis 2013 war sie Mitglied im Nationalen Komitee für Global Change Forschung. Bereits 2015 ist sie in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz berufen worden. 2021 erhielt sie den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Seit 2018 ist sie Mitglied der Senatskommission für Grundsatzfragen der Biologischen Vielfalt der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Von 2017-2021 war sie Vize-Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft.

    Für ihr Engagement, ihr Wissen in die Politik und Gesellschaft zu tragen, wurde sie 2023 mit der Science Communication Medaille (Göttinger Literatur Herbst) ausgezeichnet. Sie erhielt den Publikumspreis für das Wissensbuch des Jahres 2023 „Vom Verschwinden der Arten“, Bild der Wissenschaft. Sie ist Mitglied des Beirates der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen der Vereinten Nationen. 2023 wurde Katrin Böhning-Gaese in den Rat für Nachhaltige Entwicklung berufen, der die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitsstrategie berät, Stellungnahmen verfasst sowie die Bewusstseinsbildung und die öffentliche Debatte zum Thema Nachhaltigkeit mitgestaltet.

    Zur Person:
    Katrin Böhning-Gaese studierte von 1984-1990 Biologie an der Universität Tübingen und untersuchte im Rahmen ihre Diplomarbeit die Nahrungsökologie des Weißstorchs (C. ciconia) in Oberschwaben.
    Für die Promotion forschte Katrin Böhning-Gaese sowohl an der University New Mexiko, USA, als auch an der Universität in Tübingen in dem damals völlig neuen Forschungsfeld der Makroökologie. Sie untersuchte „die Ursachen für langfristige Bestandsentwicklungen europäischer und nordamerikanischer Singvögel in kontinentalem Maßstab". 1993 schloss sie ihre Dissertation mit „magna cum laude“ ab und wechselte als Postdoktorandin an die Vogelwarte Radolfzell, Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie, zu Prof. Berthold.
    Hier setzte sie ihre Forschungen in der Makroökologie fort und wechselte 1996 als wiss. Mitarbeiterin und DFG-Stipendiatin an die RWTH Aachen. 1999 habilitiert sie an der RWTH Aachen zum Thema "Mikro- und makroökologische Ansätze zum Verständnis von Artengemeinschaften".
    Als Heisenberg-Stipendiatin (DFG) erforschte sie die „ökologischen und evolutiven Folgen von Frugivorie und Samenausbreitung am Beispiel von Madagaskar und Südafrika“.
    2001 wurde sie als C3-Professorin für Ökologie an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen. 2010 wechselte sie als W3-Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Zeitgleich war sie von 2010-August 2024 Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (SBiK-F) in Frankfurt/Main.
    Seit September 2024 ist sie Wissenschaftliche Geschäftsführerin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig.

    Kontakt: Dr. Sabine Gießler, Geschäftsstellenleitung Deutsche Zoologische Gesellschaft (DZG) e.V., Corneliusstr. 12, D-80469 München, Tel.: +49 (0) 89 54806960., dzg@bio.lmu.de

    ***************
    Die Deutsche Zoologische Gesellschaft (DZG) e. V. ist Gründungsmitglied im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V). Sie ist eine der ältesten, zoologischen Gesellschaften der Welt.


    Bilder

    Die Ökologin und Biodiversitätsforscherin Prof.in Dr. Katrin Böhning-Gaese
    Die Ökologin und Biodiversitätsforscherin Prof.in Dr. Katrin Böhning-Gaese

    Sebastian Wiedling/UFZ


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Personalia, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

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