idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.09.2024 10:10

Nachhaltige Energie: Forschende entdecken neue Wege zur Steuerung der Lichtabsorption mit Eisenverbindungen

Lavinia Meier-Ewert Kommunikation
Leibniz-Institut für Photonische Technologien e. V.

    Forschende aus Jena und Ulm haben einen innovativen Ansatz entwickelt, um die Eigenschaften von Lichtabsorbierenden Materialien, sogenannten Chromophoren, gezielt zu beeinflussen. Dabei konzentrierten sie sich auf spezielle Eisenverbindungen, deren Reaktion auf Licht durch nur kleine Veränderungen in ihrer chemischen Struktur kontrolliert werden kann. Die Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift Journal of the American Chemical Society veröffentlicht.

    Die Forschenden des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) sowie der Universitäten Jena und Ulm haben gezeigt, dass die Eigenschaften von speziellen Eisenverbindungen, die Licht aufnehmen, durch kleine Veränderungen in ihrer chemischen Struktur beeinflusst werden können. Diese Änderungen betreffen die sogenannte zweite Koordinationssphäre - einen Bereich des Moleküls, der zwar nicht direkt an das Eisenatom gebunden ist, aber trotzdem dessen Verhalten beeinflusst. Durch das Hinzufügen von Protonen reagieren die Eisenverbindungen anders auf das aufgenommene Licht. Diese Erkenntnisse sind wichtig, weil Eisenkomplexe als umweltfreundliche und leicht verfügbare Alternative zu Komplexen seltener Metalle wie Iridium oder Ruthenium in der Licht-Energie-Wandlung eingesetzt werden können.

    Wie Eisenverbindungen das Licht einfangen

    Chromophore sind Moleküle, die Licht absorbieren und die aufgenommene Energie beispielsweise in einem Elektronentransfer wieder abgeben können. Diese Fähigkeit der Komplexe, nach Lichtabsorption Elektronen auf einen Reaktionspartner zu übertragen, ist von großer Relevanz, insbesondere in der Photokatalyse, aber auch in der Photovoltaik. Das Team aus dem Sonderforschungsbereich (SFB) CataLight der Universitäten Ulm und Jena hat nun gezeigt, dass Eisenverbindungen nicht nur effizient Licht absorbieren, sondern dass ihre Eigenschaften durch einfache chemische Modifikationen – wie das Hinzufügen oder Entfernen von Protonen – gezielt angepasst werden können. „Wir haben zum ersten Mal demonstriert, dass wir die Lichtabsorption von Eisenkomplexen gezielt durch ihre Umgebung steuern können, was vielversprechende Anwendungsperspektiven für nachhaltige Technologien bietet“, erklärt der Sprecher des SFB CataLight, Prof. Dr. Benjamin Dietzek-Ivanšić vom Leibniz-IPHT und der Universität Jena.

    Wissen für die Entwicklung nachhaltiger Energiequellen

    Mit diesen Erkenntnissen könnten zukünftige Studien darauf abzielen, die Eisenverbindungen weiter zu optimieren, um sie in der Photovoltaik, der Katalyse und bei nachhaltigen chemischen Reaktionen einzusetzen. Bisherige Forschungen konzentrierten sich häufig auf teurere Materialien, doch die Entdeckung des Forschungsteams aus Jena und Ulm eröffnet neue, kostengünstige Möglichkeiten, umweltfreundliche Alternativen zu erforschen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Benjamin Dietzek-Ivanšić

    Leiter der Forschungsabteilung Funktionale Grenzflächen am Leibniz-IPHT
    https://www.leibniz-ipht.de/de/abteilungen/funktionale-grenzflaechen/


    Originalpublikation:

    Beyond the First Coordination Sphere─Manipulating the Excited-State Landscape in Iron(II) Chromophores with Protons

    Kamil Witas, Shruthi Santhosh Nair, Tamar Maisuradze, Linda Zedler, Heiner Schmidt, Pablo Garcia-Porta, Alexandra Stefanie Jessica Rein, Tim Bolter, Sven Rau, Stephan Kupfer, Benjamin Dietzek-Ivanšić, and Dieter U. Sorsche

    Journal of the American Chemical Society 2024 146 (29), 19710-19719

    DOI: 10.1021/jacs.4c00552


    Weitere Informationen:

    http://www.leibniz-ipht.de


    Bilder

    Spektroskopischer Aufbau zur Analyse von Lichtwechselwirkungen wie Absorption und Reflexion
    Spektroskopischer Aufbau zur Analyse von Lichtwechselwirkungen wie Absorption und Reflexion
    Sven Döring
    Leibniz-IPHT


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Chemie, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).