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Wissenschaft
Diagnose Nierenkrebs: Bisher wird die betroffene Niere meist radikal entfernt. Eine moderne Methode, die so genannte Radiofrequenz-Ablation (RFA), ist eine Alternative bei Patienten mit kleinen Tumoren. Sie zerstört die Nierenkarzinome durch Hitze bauchschnittsfrei und organerhaltend. Das Universitätsklinikum Bonn bietet dieses neue Verfahren, das seine Effektivität schon bei der Behandlung von Lebertumoren bewies, seit kurzem an.
In Deutschland gibt es bis zu 11.000 Neuerkrankungen im Jahr - mit steigender Tendenz. Männer, meist im Alter von 50 bis 60 Jahren, erkranken etwa doppelt so oft an Nierenkrebs wie Frauen. Erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf treten typische Symptome wie beispielsweise Blut im Urin oder Flankenschmerzen auf. Heute werden die meisten Nierentumore rein zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Bei großen Tumoren wird die betroffene Niere radikal entfernt. Die andere Niere übernimmt, sofern sie gesund ist, vollständig die Aufgabe, Giftstoffe aus dem Blut zu entfernen. "Bei kleinen Tumoren mit einem Durchmesser bis zu vier Zentimetern wird jedoch heutzutage eine operative Ausschälung unter Erhalt der Niere bevorzugt", sagt Stefan Hauser, Assistenzarzt an der Urologischen Klinik des Universitätsklinikums Bonn. "Ist jedoch dem Patienten aus allgemeinmedizinischer Sicht eine Operation nicht zumutbar, ist die RFA eine sinnvolle Alternative."
Ohne Schnitt fokussieren Radiologen durch die Haut des Patienten eine Sonde, die so dick ist wie eine Kugelschreibermine, exakt auf das Nierenkarzinom. Aus deren Nadelspitze öffnet sich ein Regenschirm aus mehreren Antennen mit einem Durchmesser bis zu fünf Zentimeter. "Das ist schon sehr trickreich. Den Regenschirm müssen wir ganz exakt positionieren, so dass noch ein gewisser Sicherheitsraum bleibt", erklärt der Bonner Privatdozent Dr. Sebastian Flacke, Oberarzt an der Bonner Radiologischen Universitätsklinik. Die an die Antennen angelegten hochfrequenten Wechselströme erhitzen das Tumorgewebe und zerstören die Tumorzellen. "Wir erhitzen das Karzinom langsam und nicht zu heiß, damit nicht nur die äußeren Schichten, sondern der gesamte Tumor koaguliert wird", sagt Radiologe Dr. Hans Jochen Textor, der die ersten Radiofrequenz-Ablationen am Universitätsklinikum Bonn leitete. Da ebenfalls der Zugangskanal erhitzt wird, ist eine Verschleppung von Tumorzellen nicht möglich. Die eigentliche Therapie unter computertomographischer Kontrolle dauert zwischen 10 und 30 Minuten. Anhand der CT-Bilder können sich die Radiologen anschließend sofort ein Bild über den Therapieerfolg machen.
Ob sich die Radiofrequenz-Ablation für einen Patienten eignet, entscheiden Urologen und Radiologen gemeinsam in jedem Einzelfall. Auch ist eine engmaschige Nachsorge der Patienten notwendig, um eine erneute Tumorbildung frühzeitig zu erkennen. "Diese Therapie sollte in eine enge Kooperation zwischen einem großen Urologischen Zentrum und der Radiologie eingebunden sein", sagt der Bonner Privatdozent Textor.
Ansprechpartner:
Oberarzt Dr. Sebastian Flacke
Radiologische Klinik des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-5237
E-Mail: flacke@uni-bonn.de
Assistenzarzt Stefan Hauser
Urologische Klinik des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-5109
E-Mail: stefan.hauser@ukb.uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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