idw - Informationsdienst
Wissenschaft
60-Jahr-Feier, Wechsel an der Spitze und zehnter Geburtstag des Forensischen Konsils sind Anlass für ein großes Symposium am 11. Oktober 2024
Zwei Blicke zurück und einer nach vorn: Das Institut für Rechtsmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wird in diesen Tagen 60 Jahre alt und verabschiedet gleichzeitig seinen langjährigen Leiter Prof. Dr. Dr. Reinhard Dettmeyer. Nach 17 Jahren hat er im Sommer das Institut an seinen Nachfolger Prof. Dr. Sven Hartwig übergeben. Zeitgleich feiert das ebenfalls am Institut angesiedelte Forensische Konsil Gießen, eine Einrichtung für den medizinischen Opferschutz, in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Anlass genug für die Rechtsmedizin, am 11. Oktober 2024 ab 10 Uhr zu einem großen Symposium ins Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg einzuladen.
Der hessische Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck und die hessische Sozialministerin Heike Hofmann werden Grußworte halten – weitere Wortbeiträge werden unter anderem von der Staatsanwaltschaft Gießen, dem Polizeipräsidium Gießen, dem Fachbereich Medizin der JLU und dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) erwartet. Für die JLU wird Vizepräsident Prof. Dr. Karsten Krüger das Grußwort sprechen. Im Rahmen des Symposiums stehen zudem Fachreferate zu drei Forensik-Themen (Toxikologie, Histopathologie und DNA-Analyse) auf dem Programm, bevor es ausreichend Gelegenheit zum Austausch geben wird.
Die Anfänge der gerichtlichen Medizin und forensischen Toxikologie lassen sich in Gießen bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Selbst Justus Liebig (1803 – 1873), Namenspatron der Universität Gießen, war als Sachverständiger in zweifelhaften Rechtsfragen geschätzt. Im Herbst 1964 wurde an der JLU der Lehrstuhl für Gerichtliche Medizin errichtet und das Institut für Gerichtliche Medizin in der Frankfurter Straße 58 gegründet. 1969 erfolgten die Umbenennung des Faches und des Institutes – fortan hieß das Haus Institut für Rechtsmedizin.
Vier verschiedene Leiter haben das Institut individuell geprägt und stetig ausgebaut. Das umfangreiche Aufgabenspektrum umfasst neben gerichtlichen Obduktionen und Feuerbestattungsleichenschauen vielfältige weitere forensische Dienstleistungen vom Vaterschaftstest bis zur Alkoholbestimmung in Straßenverkehrsblutproben. Das vom Institut für Rechtsmedizin Gießen versorgte Gebiet erstreckt sich heute mit den fünf Landgerichtsbezirken Limburg, Gießen, Marburg, Fulda und Kassel auf zwei Drittel der Landesfläche Hessens bzw. auf 2,7 Millionen Bürgerinnen und Bürger.
Für behördliche und private Auftraggeber stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Fachdisziplinen zur Verfügung, wenn es etwa um die Besichtigung eines Tatortes, die Aufklärung einer Vergiftung oder die Klärung der Identität von Personen geht.
Einen besonderen Stellenwert in der rechtsmedizinischen Routine hat der medizinische Opferschutz: Das überregional mit Partnerkliniken kooperierende Forensische Konsil Gießen wird im Rahmen der Gewaltprävention vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales unterstützt und bietet von Gewalt betroffenen Personen die Möglichkeit einer vertraulichen und zeitnahen Befunddokumentation von Verletzungen. Diese Befunddokumentation soll insbesondere denjenigen Menschen die Möglichkeit einer Verletzungsdokumentation ermöglichen, die nach einer Tat keine oder noch keine polizeiliche Anzeige erstatten wollen.
Auf Wunsch und nur mit Einverständnis der verletzten Person kann die Dokumentation dann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt in einem Straf- oder Zivilverfahren verwendet werden. Darüber hinaus richtet sich das Projekt an klinisch und ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte, Pädagoginnen und Pädagogen, Jugendämter und Einrichtungen, die von Gewalt betroffene Personen betreuen und zum Beispiel rechtsmedizinischen Rat zur Mitbeurteilung eines Einzelfalls benötigen oder Interesse an Fortbildungsveranstaltungen haben.
Termin
Freitag, 11. Oktober 2024, ab 10 Uhr, Biomedizinisches Forschungszentrum Seltersberg (BFS)
Schubertstraße 81, 35392 Gießen
Prof. Dr. Sven Hartwig, Direktor
Institut für Rechtsmedizin
Telefon: 0641 99-41412
E-Mail: Sven.Hartwig@forens.med.uni-giessen.de
https://www.fokogi.de/ - Forensisches Konsil Gießen
https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_rec/index.html - Institut für Rechtsmedizin
Das Gießener Institut für Rechtsmedizin in der Frankfurter Straße.
Harald Schütz
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Gesellschaft, Medizin, Recht
überregional
Organisatorisches
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).