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Wie lassen sich Geschicklichkeit und Kampfkunst in bronzezeitlichen Speerkämpfen besser nachvollziehen? Dazu stellen Forschende mit Göttinger Beteiligung einen neuen Ansatz vor: Hierbei simulieren sie Schritt für Schritt den tatsächlichen Kampf und gewinnen so neue Erkenntnisse über Kampfstile und die Entstehung von Spuren an den Waffen. Zusätzlich fließt mit ein, wie sich diese Spuren im Laufe der Zeit verändern. Die Methode ist in der Fachzeitschrift Journal of Archaeological Science veröffentlicht.
Die Untersuchung von Speerkämpfen in der Bronzezeit hilft, Kampfstrategien und die Entwicklung von Waffen besser zu verstehen. Durch experimentelle Methoden lässt sich zeigen, wie Speere auf verschiedene Materialien wirken und wie sich Gebrauchsspuren bilden. Deshalb analysierte das Team, wie die Speerspitzen aufeinander und auf Holzschäfte, -schilde sowie tierisches Gewebe treffen, das den menschlichen Körper nachahmen soll. Die Forschenden stellen dadurch eine wiederholbare Methode vor, die verschiedene Experimente kombiniert, um die Kampfdynamik und die Entstehung von Gebrauchsspuren besser zu verstehen. Die Versuche ermöglichen es, die Art und Häufigkeit von Kollisionen im Speerkampf zu untersuchen und zeigen erstmals, wie Abnutzungsspuren an Speeren über die Zeit entstehen. Die Tests liefern auch Hinweise auf die erforderlichen Fähigkeiten für verschiedene Kampftechniken und zeigen, wie Speere in unterschiedlichen Kampfkontexten verwendet wurden. Die experimentell erzeugten Abnutzungsspuren stimmen mit vielen archäologischen Funden überein.
„Unsere Methode bietet einen großen Nutzen für weitere Forschungen, da die erstellte Referenzsammlung es Forschenden und Museumskuratorinnen sowie -kuratoren ermöglicht, die Objekte in ihren Proben und Sammlungen eigenständig zu analysieren. Sie können die von ihnen gefundenen Spuren mit den von uns erstellten und kostenlos zur Verfügung gestellten Spuren vergleichen“, erklärt Dr. Valerio Gentile, der die Studie im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Leiden durchgeführt hat und jetzt im Seminar für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Göttingen forscht. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie Waffen verwendet wurden und welche Techniken dabei zum Einsatz kamen. Möglicherweise finden wir damit auch heraus, ob die Bronzezeit-Waffen in großen Schlachten oder in Duellen genutzt wurden. Das ist wichtig, um die Art und Intensität von Konflikten in der Vergangenheit zu verstehen.“
Dr. Valerio Gentile
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät – Seminar für Ur- und Frühgeschichte
Nikolausberger Weg 15, 37073 Göttingen
E-Mail: valerio.gentile@uni-goettingen.de
Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/110560.html
Valerio Gentile et al. Multi-stage experiments in Bronze Age spear combat: insights on wear formation, trauma, and combat contexts. Journal of Archaeological Science 2024. DOI: https://doi.org/10.1016/j.jas.2024.106044
https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7561 mit Bildmaterial zum Download
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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