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Wissenschaft
Herr Professor Dr. Gert Heinrich, ehemaliger Leiter des Instituts für Polymerwerkstoffe am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. (IPF), wurde am 1. Oktober 2024 in Wien für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Polymerforschung mit der H.F. Mark Medaille des Österreichischen Forschungsinstituts für Chemie und Technik (OFI) ausgezeichnet.
Ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt von Gert Heinrich sind polymere Werkstoffe, insbesondere die elastomeren Bestandteile von Reifen. Mit seiner ganzheitlichen, physikalisch orientierten Herangehensweise hat er die Reifenforschung und die Entwicklung von Elastomeren maßgeblich geprägt.
Reifen sind ein erstaunlich komplexer Forschungsgegenstand. Die drei wesentlichen Materialparameter – Abrieb, Nassrutschfestigkeit und Rollreibung, das sogenannte „magische Dreieck“ – stellen konkurrierende, schwer zu vereinbarende Anforderungen an das Materialdesign dar. In dieser Herausforderung hat Gert Heinrich seine Leidenschaft gefunden. Als Physiker mit ausgeprägter Neugier strebt er danach, die grundlegenden physikalischen Zusammenhänge zu verstehen, ohne dabei die praktische Relevanz für innovative technische Lösungen aus den Augen zu verlieren.
Gert Heinrich forschte und lehrte zunächst auf dem Gebiet der theoretischen Polymerphysik an der ehemaligen Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ in Merseburg. 1990 wechselte er zur Continental AG, wo er in den Bereichen Forschung Reifen und Strategische Technologie tätig war und später die Leitung der Materialforschung übernahm. In dieser Zeit begann er, seine Expertise in Polymerphysik und theoretischer Physik auf die Reifenentwicklung anzuwenden.
Mit dem Wechsel nach Dresden im Jahr 2002 kehrte er ins akademische Umfeld zurück, zunächst als Leiter des Instituts für Polymerwerkstoffe am IPF und bis September 2016 als Inhaber der Professur für Polymerwerkstoffe und Elastomertechnik an der Technischen Universität Dresden. Dabei erweiterte er kontinuierlich seine Forschungsthemen und baute das Forschungsfeld weiter aus. Es entstand eine der renommiertesten akademischen Forschungsgruppen auf dem Gebiet der Elastomere in Europa, die sich durch einen interdisziplinären Ansatz aus Werkstoffwissenschaft, Physik, Chemie und Mathematik auszeichnet.
Die wissenschaftlichen Arbeiten von Gert Heinrich wurden in den vergangenen Jahren mit bedeutenden Preisen geehrt, darunter die Colwyn Medal, der George Stafford Whitby Award, die Carl-Dietrich-Harries-Medaille und der Lifetime Achievement Award von Tire Technology International.
Die H.F. Mark Medaille, die seit 1975 in Gedenken an Hermann Franz Mark, den Begründer der modernen Polymerchemie, verliehen wird, hat für Gert Heinrich eine besondere persönliche Bedeutung:
„Diese Auszeichnung aus Wien freut mich besonders, da mich ein konkreter wissenschaftlicher Faden mit einer frühen Arbeit des Wieners H. Mark (1934, zusammen mit Eugene Guth) zur Polymerstatistik verbindet. Es war eine der ersten Arbeiten zur Idee einer Verknüpfung von Polymerstatistik und Ketten-Entropie – das heute festgefügte Fundament jeglichen Polymerverständnisses.“
Das OFI begleitet als unabhängiges Prüf- und Forschungsinstitut Innovationsprozesse in den Bereichen Werkstoffanwendungen & Bauwerkserneuerung von der Idee bis zum Markteintritt und darüber hinaus.
http://www.ipfdd.de - Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden
http://www.ofi.at - Österreichischen Forschungsinstituts für Chemie und Technik
Übergabe der H.F. Mark Medaille in Wien an Prof. Dr. Gert Heinrich (2.v.l.)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Chemie, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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