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Um die Erderwärmung zu begrenzen, hat die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zum Ziel, Treibhausgasemissionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu mindern. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt Partnerländer daher beim Klimaschutz. Das Deutsche Evaluierungsinstitut für Entwicklungszusammenarbeit (DEval) hat die internationalen Maßnahmen in der politischen Verantwortung des BMZ untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die deutsche und internationale Entwicklungsfinanzierung den Ausstoß von Treibhausgasemissionen effektiv verringern kann, wenn Maßnahmen den Energiebereich fördern oder Klimaschutz zum Hauptziel haben.
Klimaschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern
Um die negativen Folgen der Klimakrise zu begrenzen, ist es notwendig, Treibhausgasemissionen substanziell zu senken. Zur Einsparung von Emissionen muss unter anderem der Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert, der Einsatz erneuerbarer Energien ausgebaut und die Energieeffizienz verbessert werden. Dies ist jedoch insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer nur schwer zu finanzieren und technisch umzusetzen. Daher beteiligt sich die deutsche Bundesregierung an dem Vorhaben der Industriestaaten, Entwicklungsländern ab 2020 jährlich insgesamt 100 Mrd. USD für Klimaschutz und -anpassung zur Verfügung zu stellen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt dabei Partnerländer bei der Umsetzung klimarelevanter Maßnahmen. Hierbei begünstigt es überproportional ärmere Staaten und solche mit vergleichsweise demokratischen Strukturen.
Entwicklungspolitische Maßnahmen mindern Emissionen unterschiedlich stark
Die Ergebnisse der Evaluierung zeigen, dass klimapolitische Maßnahmen im Bereich Energie Emissionen reduzieren können. Auch Entwicklungsfinanzierung, die Klimaschutz zum Hauptziel hat, erweist sich als wirksam. Im Gegensatz dazu konnte keine emissionsmindernde Wirkung bei Maßnahmen festgestellt werden, die Klimaschutz nur zum Nebenziel haben. Ein plausibler Grund dafür liegt in der Berichterstattung: Es finden sich Hinweise darauf, dass die deutsche und international klimarelevante Entwicklungsfinanzierung geringer ausfällt, als berichtet wird. So wird bei einem Teil insbesondere der Nebenzielvorhaben der Klimabezug nicht deutlich.
Das DEval empfiehlt, die wirksamen Maßnahmen im Portfolio der minderungsrelevanten Entwicklungsfinanzierung weiterhin substanziell zu fördern. Um den Einsatz von Entwicklungsgeldern in Zukunft wirksamer und transparenter zu gestalten, sollten zudem Minderungswirkungen als Bestandteil der Klimafinanzierungsziele einen höheren Stellenwert erhalten und besser erfasst werden sowie der Klimabezug in der Berichterstattung noch deutlicher dargestellt werden.
Zielkonflikt zwischen sozioökonomischer Entwicklung und Klimaschutz
Weil Klimaschutz ein globales öffentliches Gut ist, steht die klimarelevante Entwicklungszusammenarbeit vor der Herausforderung, einerseits die sozioökonomische Entwicklung in den Partnerländern zu fördern und andererseits einen möglichst substanziellen Beitrag zur Emissionsreduktion zu leisten. Hier besteht also ein Zielkonflikt: So ist Klimaschutz dort effizient, wo die Kosten für die Einsparung von Emissionen niedrig sind; dies würde aber dazu führen, dass ärmere Länder, die meist einen geringen Ausstoß haben, vernachlässigt und Wachstumschancen verpasst werden.
„Isoliert betrachtet, sollte Emissionsvermeidung dort stattfinden, wo sie am kostengünstigsten ist“, so DEval-Direktor Prof. Dr. Jörg Faust. „Dies kann jedoch zu Lasten der Entwicklungsbedürfnisse in ärmeren Regionen gehen. Ein rein effizienter Ansatz, der Klimaschutz von der sozioökonomischen Entwicklung eines Landes entkoppelt, könnte im Extremfall das Do-no-harm-Prinzip verletzen. Daher sollte sich die Entwicklungszusammenarbeit stärker mit dem Zielkonflikt zwischen der Förderung sozioökonomischer Entwicklung und der Minderung von Emissionen auseinandersetzen, um negative Auswirkungen zu vermeiden und Synergien zu maximieren.“
Datengrundlage
Die Evaluierung untersuchte Klimaschutzmaßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit des BMZ, Deutschlands und der OECD-Gebergemeinschaft auf deren Grundlage Relevanz, Effektivität und entwicklungspolitische Wirksamkeit bewertet wurden. Bei der Untersuchung kam vorwiegend statistisch-vergleichende Methoden zum Einsatz.
Der vollständige Bericht „Klimaschutz durch Entwicklungszusammenarbeit – Beitrag der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zur Minderung von Treibhausgasemissionen in Entwicklungsländern“ ist auf der Website des DEval abrufbar.
Über das DEval
Das Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) ist vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mandatiert, Maßnahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit unabhängig und nachvollziehbar zu analysieren und zu bewerten. Mit seinen strategischen und wissenschaftlich fundierten Evaluierungen trägt das Institut dazu bei, die Entscheidungsgrundlage für eine wirksame Gestaltung des Politikfeldes zu verbessern und Ergebnisse der Entwicklungszusammenarbeit transparenter zu machen. Das Institut gehört zu den Ressortforschungseinrichtungen des Bundes und wird von Prof. Dr. Jörg Faust geleitet.
Dr. Sven Harten
Leiter Kompetenzzentrum Methoden / Stellvertretender Direktor
Tel: +49 (0)228 336907-950
E-Mail: sven.harten@DEval.org
https://www.deval.org/fileadmin/Redaktion/PDF/05-Publikationen/Berichte/2024_Min...
https://www.deval.org/de/evaluierungen/laufende-und-abgeschlossene-evaluierungen...
Treibhausgasemissionen der Partnerländer
DEval
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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