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Wissenschaft
Mit Computertomographen, Röntgengeräten oder der Hightech-Mikroskopie werden Materialien durchleuchtet, um ihre Eigenschaften zu analysieren. Solche hochmodernen Großgeräte sind teuer in der Anschaffung und benötigen viel Expertise, um ihr Potential auszuschöpfen. Die Materialwissenschaft der Universität des Saarlandes hat daher mit Unterstützung von Bund und Land ein Zentrum eingerichtet, in dem mehrere dieser Forschungsgroßgeräte gemeinsam betrieben und professionell betreut werden.
Das Transmissionselektronenmikroskop, das erst kürzlich mit Unterstützung der Landesregierung für die Universität des Saarlandes angeschafft wurde, hat über zwei Millionen Euro gekostet. „Ein solches Hightech-Gerät sollte so viel wie möglich genutzt werden. Dafür müssen aber alle Forschungsgruppen, die damit ihre Materialproben analysieren möchten, Zugang haben. Dies muss im eng getakteten Forschungsalltag organisiert werden und es muss sichergestellt sein, dass das Gerät sachkundig bedient und die erhobenen Daten auch professionell ausgewertet werden können“, erklärt Christian Motz, Professor für experimentelle Methodik der Werkstoffwissenschaften, der das Gerätezentrum für korrelative Mikroskopie und Tomographie leitet. Der gemeinsame Gerätepark, auch „Core Facility“ genannt, wird von verschiedenen Lehrstühlen der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sowie der Chemie und Pharmazie an der Saar-Universität betrieben.
Mit verschiedenen 3D-Analysetechniken können die Forscherinnen und Forscher zum Beispiel untersuchen, welche chemischen Elemente in bestimmten Materialien enthalten sind oder wie sich ihre Zusammensetzung verändert, wenn Werkstoffe verschleißen. „Je nach Forschungsfrage bewegen wir uns auf der Mikro- und Nanoskala oder zoomen bis auf die atomare Skala hinein, um das innere Gefüge eines Werkstoffs detailliert zu untersuchen. Wir sind dabei auch in der Lage, dynamische Vorgänge zu analysieren, etwa wie sich Materialien unter Druck oder Spannungseinflüssen in ihrer atomaren Struktur verändern“, erklärt Christian Motz. „Zudem können wir beispielsweise mit der Nano-Röntgentechnologie nicht nur kleinste Poren und Risse in Materialien sichtbar machen, sondern erstmalig auch die komplexen inneren Strukturen der Werkstoffe bis hin zu Mikro- oder Nanodimensionen. Damit können wir noch besser verstehen, warum Werkstoffe durch verschiedene Bearbeitungsschritte ganz neue Eigenschaften erhalten“, ergänzt Hans-Georg Herrmann, Professor für Leichtbausysteme der Saar-Universität und Mitglied der Institutsleitung des Fraunhofer IZFP.
Die Palette der untersuchten Materialien ist breit, sie reicht von Metallen über Keramiken bis hin zu Polymeren. „Auch Verbundmaterialien wie kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff, der in der Automobil- und Flugzeugindustrie viel eingesetzt wird, kann mit unseren Großgeräten genauer erforscht werden“, erläutert Herrmann. Der Gerätepark wird daher auch für Forschungsprojekte genutzt, an denen andere Hochschulen und Industriepartner beteiligt sind.
Das Zentrum für korrelative Mikroskopie und Tomographie ist eines von acht Gerätezentren, die derzeit an der Universität des Saarlandes betrieben und weiter ausgebaut werden. Es wird getragen von den drei materialwissenschaftlichen Lehrstühlen der Professoren Hans-Georg Herrmann, Christian Motz und Frank Mücklich, die ihre jeweilige Expertise und Ausstattung in das Zentrum einbringen. Die acht Gerätezentren an der Universität des Saarlandes spiegeln die große Bandbreite und Qualität der Forschungsprojekte in den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der biomedizinischen Forschung wider.
Prof. Dr. Christian Motz
Sprecher des Gerätezentrums
Lehrstuhl für experimentelle Methodik der Werkstoffwissenschaften
Tel.: +49 681 302-5108
Mail: motz@matsci.uni-sb.de
https://www.uni-saarland.de/fakultaet-nt/comito.html - Zentrum für korrelative Mikroskopie und Tomographie (CoMiTo)
https://www.uni-saarland.de/forschen/core-facilities.html - Alle „Core Facilities“ der Universität des Saarlandes:
Röntgenmikroskop (Nano-CT) am Lehrstuhl von Professor Hans-Georg Herrmann
Oliver Sandmeyer
IZFP
Materialwissenschaftler Frank Mücklich im Labor für Atomsondentomographie der Universität des Saarla ...
Oliver Dietze
Universität des Saarlandes
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Chemie, Elektrotechnik, Maschinenbau, Medizin, Werkstoffwissenschaften
regional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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