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Wissenschaft
Die polnisch-russische Grenze in Ostpreußen
Eine Ausstellung von Dawid Smolorz mit Fotografien von Thomas Voßbeck
Herder-Institut, Marburg
7. November 2024 bis 28. Februar 2025
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das bis dahin deutsche Ostpreußen nicht nur einen beinahe vollständigen Bevölkerungsaustausch, sondern wurde auch zwischen Polen und der Sowjetunion aufgeteilt. So entstand eine der seltsamsten Grenzen in Europa: künstlich, weitgehend mit dem Lineal gezogen, streng bewacht und fast unüberwindbar. Nach der Liberalisierung des Grenzverkehrs im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erlebt der Landstrich in der letzten Zeit weltpolitisch bedingt erneut eine negative Wende.
Auf die veränderte Situation nach dem russischen Angriff auf die Ukraine reagierte Polen in den Jahren 2022-2023 mit dem Bau einer etwa 200 Kilometer langen elektronischen Grenzsperre. Neben dem seit der Sowjetzeit existierenden Grenzzaun bildet sie nun ein weiteres künstliches Element in der ostpreußischen Landschaft und verstärkt so zusätzlich die periphere Lage des südlichen Teiles Ostpreußens innerhalb Polens und der Europäischen Union.
Die Ausstellung ist Ergebnis einer Reise, die der Journalist und Regionalforscher Dawid Smolorz und der Fotograf Thomas Voßbeck im Oktober 2023 unternahmen. Ihr Weg führte von der Frischen Nehrung bis zu dem östlich von der Rominter Heide gelegenen polnisch-litauisch-russischen Dreiländereck. Mit Text und Bild präsentiert die Ausstellung Momentaufnahmen von der polnischen Seite dieses europäischen Grenzlandes, gewährt aber auch einen Blick in seine Vergangenheit.
Dawid Smolorz (Gleiwitz), geb. 1971 in Hindenburg/Zabrze (Oberschlesien),
Regionalforscher, freier Journalist, Übersetzer, Autor bzw. Co-Autor
populärwissenschaftlicher Publikationen zu oberschlesischen und mitteleuropäischen
Themen (u.a. „Grenzgänger. Erzählte Zeiten, Menschen, Orte“, „Schauplatz
Oberschlesien”, „Oberschlesien aus der Luft“). Seine Beiträge sind u. a. in der Warschauer „Gazeta Wyborcza“, dem Kattowitzer„Dziennik Zachodni“, dem Portal des Mitteldeutschen Rundfunks und dem „Wochenblatt“, der Zeitung der Deutschen in Polen, erschienen. In Kooperation mit dem Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz/Oppeln initiiert er Projekte zur regionalen Thematik.
Aufgrund persönlicher Erfahrungen hält er die Grenzen für ein äußerst spannendes
Thema, und zwar sowohl die aktuellen als auch die nicht mehr existierenden, sowohl die
durchlässigen als auch die streng bewachten. Das Besondere an ihnen ist, dass sie alle
zugleich Orte der Trennung und Begegnung sind.
Thomas Voßbeck, geboren in Leipzig, Jahrgang 1969, arbeitet seit mehr als 25 Jahren
als freiberuflicher Fotograf. Innerhalb verschiedener fotografischer Projekte, die er meist in Zusammenarbeit mit Dawid Smolorz, (Autor und Übersetzer aus Gleiwitz) realisierte, beschäftigt er sich vor allem mit deutsch-polnischen Themen.
So entstand in den Jahren 2009/ 2010 ein Buch- und Ausstellungsprojekt zur historischen
Industriearchitektur des oberschlesischen Industriegebiets „Struktur und Architektur. Das
postindustrielle Kulturerbe Oberschlesiens“.
Gemeinsam mit dem Herder Institut für historische Ostmitteleuropaforschung und dem
Schlesischen Museum Kattowitz wurde in den Jahren 2016–2017 das dreisprachige Buch- und Ausstellungsprojekt „Oberschlesien aus der Luft“ realisiert mit der Erstellung
zahlreicher Fotografien in Flügen über dieser Kulturregion.
Für das Projekt zum Verbundportal „Forschungsinfrastruktur Kunstdenkmäler in
Ostmitteleuropa (FoKO)“, das vom Bildarchiv Foto Marburg, dem Herder Institut und dem
Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig
sowie zahlreichen weiteren in- und ausländischen Akteuren aus dem osteuropäischen
Raum durchgeführt wurde, konnte Thomas Voßbeck zahlreiche seiner Fotografien von
Sakralbauten aus Polen, der Slowakischen Republik und der Ukraine zur Verfügung
stellen.
Ein weiterer wesentlicher fotografischer Arbeitsschwerpunkt liegt in der fotografischen
Dokumentation gotischer Backsteinarchitektur insbesondere in Brandenburg, Sachsen-
Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2012 erschien beim Deutschen
Kulturforum östliches Europa das Buch „Innovation und Tradition – Hinrich Brunsberg und
die spätgotische Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg“ zur
gleichnamigen Ausstellung.
Im Jahr 2022 kuratierte er im Rahmen des 750jährigen Jubiläums des Klosters Chorin die
Fotoausstellung „Sehnsuchtsort Kloster Chorin“ für die er aktiv an der
Ausstellungskonzeption mitarbeitete und historisches Fotomaterial aus vielen
unterschiedlichen Archivbeständen zusammentrug.
Gegenwärtig unterstützt Thomas Voßbeck das vom Herder-Institut aufgebaute Portal
„DEHIO OME – Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ (ome.dehio.org) mit Fotokampagnen
in Schlesien, Kleinpolen und im nordöstlichen Polen.
Dr. Dietmar Popp
https://www.herder-institut.de/event/ausstellung-fotografien-einer-geteilten-lan...
https://www.herder-institut.de/event/ausstellung-fotografien-einer-geteilten-lan...
Ausstellung Grenzen in Ostpreußen
Thomas Voßbeck
Herder-Institut
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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