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04.11.2024 10:11

Ausstellung: Fotografien einer geteilten Landschaft

Antje Coburger M.A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung

    Die polnisch-russische Grenze in Ostpreußen
    Eine Ausstellung von Dawid Smolorz mit Fotografien von Thomas Voßbeck
    Herder-Institut, Marburg
    7. November 2024 bis 28. Februar 2025

    Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das bis dahin deutsche Ostpreußen nicht nur einen beinahe vollständigen Bevölkerungsaustausch, sondern wurde auch zwischen Polen und der Sowjetunion aufgeteilt. So entstand eine der seltsamsten Grenzen in Europa: künstlich, weitgehend mit dem Lineal gezogen, streng bewacht und fast unüberwindbar. Nach der Liberalisierung des Grenzverkehrs im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erlebt der Landstrich in der letzten Zeit weltpolitisch bedingt erneut eine negative Wende.

    Auf die veränderte Situation nach dem russischen Angriff auf die Ukraine reagierte Polen in den Jahren 2022-2023 mit dem Bau einer etwa 200 Kilometer langen elektronischen Grenzsperre. Neben dem seit der Sowjetzeit existierenden Grenzzaun bildet sie nun ein weiteres künstliches Element in der ostpreußischen Landschaft und verstärkt so zusätzlich die periphere Lage des südlichen Teiles Ostpreußens innerhalb Polens und der Europäischen Union.

    Die Ausstellung ist Ergebnis einer Reise, die der Journalist und Regionalforscher Dawid Smolorz und der Fotograf Thomas Voßbeck im Oktober 2023 unternahmen. Ihr Weg führte von der Frischen Nehrung bis zu dem östlich von der Rominter Heide gelegenen polnisch-litauisch-russischen Dreiländereck. Mit Text und Bild präsentiert die Ausstellung Momentaufnahmen von der polnischen Seite dieses europäischen Grenzlandes, gewährt aber auch einen Blick in seine Vergangenheit.

    Dawid Smolorz (Gleiwitz), geb. 1971 in Hindenburg/Zabrze (Oberschlesien),
    Regionalforscher, freier Journalist, Übersetzer, Autor bzw. Co-Autor
    populärwissenschaftlicher Publikationen zu oberschlesischen und mitteleuropäischen
    Themen (u.a. „Grenzgänger. Erzählte Zeiten, Menschen, Orte“, „Schauplatz
    Oberschlesien”, „Oberschlesien aus der Luft“). Seine Beiträge sind u. a. in der Warschauer „Gazeta Wyborcza“, dem Kattowitzer„Dziennik Zachodni“, dem Portal des Mitteldeutschen Rundfunks und dem „Wochenblatt“, der Zeitung der Deutschen in Polen, erschienen. In Kooperation mit dem Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz/Oppeln initiiert er Projekte zur regionalen Thematik.
    Aufgrund persönlicher Erfahrungen hält er die Grenzen für ein äußerst spannendes
    Thema, und zwar sowohl die aktuellen als auch die nicht mehr existierenden, sowohl die
    durchlässigen als auch die streng bewachten. Das Besondere an ihnen ist, dass sie alle
    zugleich Orte der Trennung und Begegnung sind.

    Thomas Voßbeck, geboren in Leipzig, Jahrgang 1969, arbeitet seit mehr als 25 Jahren
    als freiberuflicher Fotograf. Innerhalb verschiedener fotografischer Projekte, die er meist in Zusammenarbeit mit Dawid Smolorz, (Autor und Übersetzer aus Gleiwitz) realisierte, beschäftigt er sich vor allem mit deutsch-polnischen Themen.
    So entstand in den Jahren 2009/ 2010 ein Buch- und Ausstellungsprojekt zur historischen
    Industriearchitektur des oberschlesischen Industriegebiets „Struktur und Architektur. Das
    postindustrielle Kulturerbe Oberschlesiens“.
    Gemeinsam mit dem Herder Institut für historische Ostmitteleuropaforschung und dem
    Schlesischen Museum Kattowitz wurde in den Jahren 2016–2017 das dreisprachige Buch- und Ausstellungsprojekt „Oberschlesien aus der Luft“ realisiert mit der Erstellung
    zahlreicher Fotografien in Flügen über dieser Kulturregion.
    Für das Projekt zum Verbundportal „Forschungsinfrastruktur Kunstdenkmäler in
    Ostmitteleuropa (FoKO)“, das vom Bildarchiv Foto Marburg, dem Herder Institut und dem
    Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig
    sowie zahlreichen weiteren in- und ausländischen Akteuren aus dem osteuropäischen
    Raum durchgeführt wurde, konnte Thomas Voßbeck zahlreiche seiner Fotografien von
    Sakralbauten aus Polen, der Slowakischen Republik und der Ukraine zur Verfügung
    stellen.
    Ein weiterer wesentlicher fotografischer Arbeitsschwerpunkt liegt in der fotografischen
    Dokumentation gotischer Backsteinarchitektur insbesondere in Brandenburg, Sachsen-
    Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2012 erschien beim Deutschen
    Kulturforum östliches Europa das Buch „Innovation und Tradition – Hinrich Brunsberg und
    die spätgotische Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg“ zur
    gleichnamigen Ausstellung.
    Im Jahr 2022 kuratierte er im Rahmen des 750jährigen Jubiläums des Klosters Chorin die
    Fotoausstellung „Sehnsuchtsort Kloster Chorin“ für die er aktiv an der
    Ausstellungskonzeption mitarbeitete und historisches Fotomaterial aus vielen
    unterschiedlichen Archivbeständen zusammentrug.
    Gegenwärtig unterstützt Thomas Voßbeck das vom Herder-Institut aufgebaute Portal
    „DEHIO OME – Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa“ (ome.dehio.org) mit Fotokampagnen
    in Schlesien, Kleinpolen und im nordöstlichen Polen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Dietmar Popp


    Originalpublikation:

    https://www.herder-institut.de/event/ausstellung-fotografien-einer-geteilten-lan...


    Weitere Informationen:

    https://www.herder-institut.de/event/ausstellung-fotografien-einer-geteilten-lan...


    Bilder

    Ausstellung Grenzen in Ostpreußen
    Ausstellung Grenzen in Ostpreußen
    Thomas Voßbeck
    Herder-Institut


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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