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05.11.2024 10:03

Otto-Warburg-Medaille 2025 geht an Matthias Hentze

Prof. Dr. Katharina Hieke-Kubatzky Pressestelle
Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V.

    In Anerkennung seiner fundamentalen Beiträge zum Verständnis der Genregulation durch RNA-Bindeproteine und der Identifizierung RNA-bindender Proteine wird Prof. Dr. Matthias Hentze mit der Otto-Warburg-Medaille 2025 der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie ausgezeichnet

    Seit 1963 zeichnet die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. (GBM) herausragende Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler für ihre wissenschaftliche Lebensleistung mit der Otto-Warburg-Medaille aus. Als Preisträger der Otto Warburg Medaille 2025 wurde Prof. Dr. Matthias Hentze, Direktor des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL), ausgewählt. Matthias Hentze ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der mRNA-spezifischen translationalen Kontrolle, einem zentralen Thema der Biochemie und Zellbiologie. Er ist ein Pionier der Entdeckung und Erforschung RNA-bindender Proteine und hat entscheidend zum inhaltlichen und methodischen Fortschritt auf diesem Gebiet beigetragen. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird ihm am 21. März 2025 auf dem 76. Mosbacher Kolloquium der GBM verliehen.

    Über mehr als drei Jahrzehnte hinweg hat Matthias Hentze das Verständnis der RNA-Biologie geprägt und grundlegende Beiträge zur Aufklärung der Mechanismen geleistet, durch die mRNA im Zytoplasma post-transkriptionell durch Interaktion mit RNA-Bindeproteinen reguliert wird. Seine bahnbrechende Entdeckung der Eisenregulationsproteine (IRPs), die an spezifische RNA-Sequenzen (iron responsive elements, IRE) binden und den Eisenstoffwechsel auf posttranskriptioneller Ebene steuern, führte zur Erkenntnis, dass zytosolische, RNA-basierte Regulationssysteme eine Vielzahl eukaryotischer mRNAs regulieren. Diese Systeme spielen daher eine zentrale Rolle in der Entwicklungsbiologie, Zelldifferenzierung sowie bei der Entstehung von Krebs oder neurodegenerativen Erkrankungen. Diese Erkenntnisse haben über die Grundlagenforschung hinaus dazu beigetragen, dass RNA heute als wichtige therapeutische Zielstruktur wahrgenommen wird. Hentze etablierte bereits früh Computer-basierte Methoden zur gezielten Identifizierung regulatorischer RNA-Elementen in mRNAs. Die von ihm entwickelte „RNA Interactome Capture“ Methodik erlaubte es, mittels eines Proteomics Ansatz die Gesamtheit der zellulären RNA-Bindeproteine zu erfassen. Mit der innovativen „RBDmap“ Methode schaffte er zudem eine Möglichkeit der Identifizierung neuartiger RNA-bindender Motive in Proteinen, die es auch erlaubt, Mutationen in den Proteinen zu generieren, die selektiv die RNA-Bindung verhindern, ohne die eigentliche Proteinfunktion zu beeinträchtigen.

    Matthias Hentze hat an der Universität Münster sowie an Hochschulen in Großbritannien Humanmedizin studiert. Seine Doktorarbeit bei Professor von Figura in Münster beschäftigte sich mit der Biogenese und Reifung lysosomaler Enzyme. Als Postdoktorand war er bei Dr. Richard D. Klausner an den renommierten „National Institutes of Health“ (NIH) in Bethesda (Maryland, USA) tätig, bevor er als wissenschaftlicher Gruppenleiter an das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) wechselte, dessen Direktor er aktuell ist. Zudem ist Matthias Hentze Professor für Medizinische Molekularbiologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo der an der Gründung der „Molecular Medicine Partnership Unit“ (MMPU) beteiligt war, deren Kodirektor er ist. Matthias Hentze ist zudem gewähltes Mitglied der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der „Australian Academy of Science“, der European Molecular Biology Organization (EMBO), Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences sowie Mitglied der Editorial Boards bekannter internationaler Fachzeitschriften und der wissenschaftlichen Ausschüsse und Kuratorien namhafter Forschungsinstitute im In- und Ausland.

    Die Otto-Warburg-Medaille gilt als eine der höchsten Auszeichnung auf den Gebieten der Biochemie und Molekularbiologie in Deutschland. Seit 1963 wird sie einmal jährlich von der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. an verdiente Biowissenschaftlerinnen und Biowissenschaftler vergeben. Zu den Preisträgern zählen zahlreiche Nobelpreisträger, wie Emmanuelle Charpentier, Randy Schekman, James Rothman und Kurt Wüthrich.

    Seit 2012 arbeitet die Gesellschaft eng mit Elsevier, einem weltweit führenden Unternehmen für Informationsanalyse, und Biochimica et Biophysica Acta (BBA), einer ihrer traditionsreichsten Zeitschriftenfamilien, zusammen, um den mit 25 000 Euro dotierten Preis zu sponsern. In den Worten von Daniel Otzen, Chefredakteur von BBA: „BBA und Elsevier finden es in dieser Partnerschaft sehr wichtig, die Qualität der Wissenschaft im Allgemeinen und die Exzellenz der Forschung im Besonderen anzuerkennen und zu unterstützen - aber auch die Unabhängigkeit und Originalität der Wissenschaftler zu respektieren. Die Otto-Warburg-Medaille ist dafür ein hervorragendes Beispiel, denn sie ist die höchste und international renommierteste Auszeichnung, die in Deutschland im Bereich der Biochemie vergeben wird.“

    Die Preisverleihung findet im Rahmen des 76. Mosbacher Kolloquiums der GBM am Freitag, den 21. März 2025, ab 17 Uhr statt. Informationen zur Tagung finden Sie auf der Webseite https://mosbacher-kolloquium.org.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Katharina Hieke-Kubatzky kubatzky@gbm-online.de


    Weitere Informationen:

    https://mosbacher-kolloquium.org/home.html


    Bilder

    Prof. Dr. Matthias Hentze, EMBL Heidelberg, Preisträger der Otto-Warburg-Medaille 2025.
    Prof. Dr. Matthias Hentze, EMBL Heidelberg, Preisträger der Otto-Warburg-Medaille 2025.
    Massimo del Prete
    EMBL


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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