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05.11.2024 12:09

ERC Synergy Grants für UKE und UHH: Europäischer Forschungsrat fördert zwei Projekte mit mehr als 20 Millionen Euro

Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung 2
Universität Hamburg

    Weiterer großer Erfolg für das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Universität Hamburg: Das Projekt „CombaT7“ unter Beteiligung des UKE-Wissenschaftlers Prof. Dr. Thomas Marlovits wird mit 10,8 Millionen Euro gefördert, das Projekt „BLOCKADE“ unter Leitung von Prof. Dr. Alan Kramer von der Universität Hamburg erhält 9,9 Millionen Euro. Beide Projekte haben eine Laufzeit von sechs Jahren.

    „Die Vergabe der ERC Synergy Grants an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Universität Hamburg sind ein anerkannter Beweis für die herausragende Forschung, die wir als Exzellenzuniversität in den Bereichen Medizin und Geschichte leisten. Diese prestigeträchtigen Auszeichnungen stärken nicht nur unsere Position in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft, sondern eröffnen auch neue Möglichkeiten für innovative Forschungsprojekte. Ich gratuliere Prof. Thomas Marlovits und Prof. Alan Kramer herzlich zu diesem bedeutenden Erfolg und danke allen Beteiligten für ihr Engagement sowie ihre hervorragende Arbeit“, sagt Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg.

    „Mit der Verleihung eines hochkompetitiven ERC Synergy Grants mit einem der vier Projektstandorte am UKE honoriert der Europäische Forschungsrat einmal mehr unsere wissenschaftliche Arbeit in der Universitätsmedizin. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, mit der auch eine weitere Stärkung unserer internationalen Vernetzung einhergeht. Ich gratuliere Prof. Marlovits und seinen Kolleg:innen am Center for Structural Systems Biology (CSSB) in der Science City Bahrenfeld zu diesem großartigen Erfolg“, sagt Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied.

    BLOCKADE – The Hidden Weapon. Blockade in the Era of the Two World Wars, Prof. Dr. Alan Kramer

    Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg waren Blockaden gängige Mittel der Kriegführung. Gegner wurden dabei fernab von den Schlachtfeldern von lebenswichtigen Ressourcen wie Nahrungsmitteln, Öl, Informationen und Kapital abgeschnitten. Doch welche Folgen hatte dieses Vorgehen während und nach den kriegerischen Auseinandersetzungen? Beschleunigten die Blockaden tatsächlich Sieg bzw. Niederlage? Und wie prägten Blockaden die Beziehungen nach Kriegsende? Diesen Fragen wird das neue ERC Synergy-Forschungsprojekt „BLOCKADE – The Hidden Weapon. Blockade in the Era of the Two World Wars“ nachgehen, das Prof. Dr. Alan Kramer als Principal Investigator an die Universität Hamburg bringt. Kramer ist Professor Emeritus des Trinity College Dublin und wird an der Fakultät für Geisteswissenschaften eine Stelle als Senior Professor antreten.

    „Blockaden waren ein sehr wirksames Mittel, um den Feind zu schwächen. Mit ihnen wurde jedoch besonders die Zivilbevölkerung getroffen und sie führten oft zu fatalen Verwerfungen“, so Prof. Kramer. Gleichzeitig hätten die Einschränkungen oft zu langfristigen Lernprozessen und Innovationen geführt, die später nützlich gewesen seien. Um die Rolle und Bedeutung der Blockaden zu ermessen, werden Wirtschafts-, Kultur- und Sozialhistorikerinnen und -historiker mit Experten und Expertinnen für Ökonometrik und Digital Humanities zusammenarbeiten. An „BLOCKADE“ sind neben Kramer Forschende der Norwegian University of Science and Technology Trondheim (Prof. Dr. Jonas Scherner), der Universität Amsterdam (Dr. Samuël Kruizinga) und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Prof. Dr. Elisabeth Piller) beteiligt.

    „Uns ist es dabei besonders wichtig, nicht nur die Geschehnisse in Westeuropa zu betrachten, sondern auch Blockaden in solchen Regionen in den Blick zu nehmen, die bisher wenig beachtet wurden, etwa Japan, Südostasien, Südamerika und Afrika“, erklärt Kramer. Die Erkenntnisse sollen einen neuen Rahmen für das Verständnis der Zeit zwischen 1900 und 1960 bieten und darüber hinaus helfen, heutige Blockaden, ihren Einsatz als Kriegswaffe und die oft unbeabsichtigten Folgen besser zu verstehen.

    Das Projekt, das voraussichtlich im Frühjahr 2025 startet, wird vom Europäischen Forschungsrat insgesamt mit circa 9,9 Millionen Euro gefördert, von denen die Universität Hamburg 2,5 Millionen erhält.

    „CombaT7“ – Central roles of mycobacterial type VII secretion systems in intra- and inter-kingdom warfare, Prof. Dr. Thomas Marlovits

    Im Projekt „CombaT7“ (Central roles of mycobacterial type VII secretion systems in intra- and inter-kingdom warfare) wollen Prof. Dr. Thomas Marlovits, Professor für Struktur- und Systembiologie bakterieller Infektionserreger sowie Direktor des Instituts für Mikrobielle und Molekulare Wissenschaften (vormals Institut für Struktur- und Systembiologie) des Zentrums für Experimentelle Medizin des UKE, und drei Forschende der Vrije Universiteit in Amsterdam, der Newcastle University und des École Polytechnique Fédérale de Lausanne die zentrale Rolle des Typ-VII-Sekretionssystems (T7SS) von Mykobakterien erforschen.

    Sekretionssysteme setzen Proteine nach außen frei und ermöglichen Bakterien so, ihre unmittelbare Umgebung aktiv zu gestalten. Dabei übernehmen sie vielfältige Funktionen: Sie wirken sowohl in der Wechselwirkung zwischen Bakterien, indem sie zahlreiche Toxine freisetzen, die andere Bakterien abtöten, als auch in Infektionsprozessen zwischen Wirt und Pathogen. Solche Prozesse können zur Entstehung von Tuberkulose durch den Erreger Mycobacterium tuberculosis führen – eine Krankheit, die weltweit zu den tödlichsten Infektionskrankheiten zählt.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen in dem mehrjährigen Projekt ein besseres mechanistisches Verständnis der verschiedenen Rollen des mykobakteriellen Typ-VII-Sekretionssystems erlangen und Erkenntnisse darüber gewinnen, wie dieses System zur Bekämpfung von Infektionen eingesetzt werden kann. Darüber hinaus sollen noch offene Fragen zur Physiologie und zu den Virulenzmechanismen verschiedener relevanter mykobakterieller Krankheitserreger erforscht werden. „Dieses Projekt wird nicht nur unser Verständnis von T7SS verbessern, sondern auch neue Wege zur Nutzung des T7SS-Systems aufzeigen“, sagt Prof. Marlovits, der seine Forschungsarbeiten zu bakteriellen Infektionserregern im CSSB in der Science City Bahrenfeld durchführt.

    Das Projekt wird vom Europäischen Forschungsrat mit insgesamt 10,8 Millionen Euro gefördert, von denen das UKE rund 3,2 Millionen erhält.

    ERC Synergy Grants

    ERC Synergy Grants werden vom Europäischen Forschungsrat an Gruppen von zwei bis vier Forschenden vergeben, die gemeinsam ehrgeizige Forschungsprobleme lösen möchten. An der Universität Hamburg laufen aktuell 30 ERC Grants, davon acht Synergy-Projekte. Es handelt sich um den dritten ERC Synergy Grant und den insgesamt 37. ERC Grant, mit dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des UKE in den vergangenen Jahren ausgezeichnet worden sind.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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