idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.11.2024 10:56

Strukturbildung weicher Materie im Detail verstehen und aktiv gestalten: DFG-Graduiertenkolleg wird verlängert

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Graduiertenkolleg unter Federführung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für weitere viereinhalb Jahre / Max-Planck-Institut für Polymerforschung, TU Darmstadt und Universität Stuttgart beteiligt

    Die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden im Graduiertenkolleg 2516 "Kontrolle über die Strukturbildung von weicher Materie an und mittels Grenzflächen" geht in die nächste Runde: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einer Verlängerung für weitere viereinhalb Jahre zugestimmt und stellt für die zweite Phase ab Januar 2025 rund 5,2 Millionen Euro inklusive Programmpauschale bereit. Das Graduiertenkolleg (GRK) wurde im Jahr 2020 eingerichtet, um Promovierenden eine interdisziplinäre Ausbildung zu bieten, die sie auf eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft oder der Wirtschaft vorbereitet. Kern des Qualifizierungsprogramms ist die konsequente Integration von Experiment und Theorie durch Tandemprojekte auf physikalischem und chemischem Gebiet. Neben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) als Sprecherhochschule sind das Max-Planck-Institut für Polymerforschung Mainz (MPI-P), die TU Darmstadt und – in dieser zweiten Phase neu – die Universität Stuttgart beteiligt.

    Prozesse der Strukturbildung verstehen, kontrollieren und aktiv mitgestalten

    Von Baumwolle bis Bierschaum, von Wandfarbe bis Wackelpudding – sogenannte weiche Materie ist in unserem Leben allgegenwärtig. Auch neue Entwicklungen in der Medizintechnik, in der Energiespeicherung und der Informationstechnologie nutzen weiche Materialien. So unterschiedlich sie auch sind, so kennzeichnet alle Materialien gleichermaßen ihr Aggregatzustand zwischen fest und flüssig sowie eine komplexe Struktur. Wie genau diese Strukturen gebildet werden und welches Potenzial den Grenzflächen dabei zukommt, steht im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeiten, mit denen sich das Graduiertenkolleg 2516 beschäftigt. "Mithilfe der Grenzflächen können wir die Aufbauprozesse der Materialien steuern und damit die Eigenschaften von weicher Materie gezielt beeinflussen", erklärt Prof. Dr. Pol Besenius, Sprecher des Graduiertenkollegs vom Department Chemie der JGU. Als ein Paradebeispiel der Prozessführung und Strukturbildung verweist der Chemiker auf einen Vorgang aus der Natur: Spinnen erzeugen ihre Spinnenseide von der molekularen bis zur Partikel-Ebene in einem hochoptimierten, gesteuerten Prozess.

    "In unserem Graduiertenkolleg wollen wir universelle Prinzipien und Konzepte aufdecken, indem wir konkurrierende Pfade im Selbstorganisationsprozess verstehen, kontrollieren und aktiv mitgestalten", ergänzt Prof. Dr. Friederike Schmid, stellvertretende GRK-Sprecherin vom Institut für Physik der JGU. Die Zusammenarbeit von Forschenden der Physik und Chemie zeichnet das Graduiertenkolleg ebenso aus wie die durchgängige Bildung von Tandems aus dem theoretischen und dem experimentellen Bereich. "Die Zusammenarbeit von Theorie und Experiment im Verhältnis eins zu eins ist eine besondere Stärke unseres Graduiertenkollegs und unser Markenzeichen", so Prof. Dr. Pol Besenius.

    Partner und Netzwerke unterstützen das Graduiertenkolleg

    Inhaltlich ist das Graduiertenkolleg in der zweiten Phase noch breiter aufgestellt als bisher: Die Gruppe der betreuenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist von acht auf nunmehr zwölf gewachsen, wobei vorwiegend junge Forschende hinzukamen wie etwa Juniorprof. Dr. Michael te Vrugt in der Physik. "Wir freuen uns über die frischen Ansätze und Ideen, die unsere neuen Mitglieder einbringen", so Prof. Dr. Friederike Schmid. Neu ist auch die Beteiligung der Universität Stuttgart, nachdem Prof. Dr. Thomas Speck als früherer GRK-Sprecher von Mainz nach Stuttgart gewechselt hat.

    Die Universitäten und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung bauen somit auf ihrer langjährigen Tradition bei der Erforschung weicher Materie auf. Die Zusammenarbeit zwischen der JGU und der TU Darmstadt wurde unlängst auf ein weiteres Projekt ausgedehnt: Seit einem Jahr bieten die beiden Hochschulen im Verbund der Rhein-Main-Universitäten (RMU) den internationalen Masterstudiengang "Soft Matter and Materials" an. Am Standort Mainz ist hierbei auch das Max-Planck-Institut für Polymerforschung involviert.

    Sechs der leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Graduiertenkollegs, darunter auch Pol Besenius und Friederike Schmid, sind zudem maßgeblich beteiligt am Forschungsverbund CoM2Life, kurz für "Communicating Biomaterials: Convergence Center for Life-Like Soft Materials and Biological Systems", mit dem sich die JGU und die TU Darmstadt in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder um Förderung als Exzellenzcluster bewerben.

    Über die Rhein-Main-Universitäten (RMU)

    Die Goethe-Universität Frankfurt, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Technische Universität Darmstadt bilden die strategische Allianz der RHEIN-MAIN-UNIVERSITÄTEN (RMU). Mit über 95.000 Studierenden und 1.500 Professorinnen und Professoren kooperieren sie eng in Forschung, Studium und Lehre. Als renommierte Forschungsuniversitäten gestalten sie Frankfurt-Rhein-Main als integrierte und global sichtbare Wissenschaftsregion.


    Bildmaterial:
    https://download.uni-mainz.de/presse/grk2516_weiche_materie_verl_01.jpg
    Simulation zur Synthese eines Suprapartikels aus stäbchenförmigen Teilchen: Die Strukturbildung wird so gesteuert, dass geordnete Bündel im Inneren der Suprapartikel entstehen und verstärkte Ordnung der Stäbchen an der Oberfläche auftritt.
    Abb./©: Yashraj Manisch Wani / JGU

    https://download.uni-mainz.de/presse/grk2516_weiche_materie_verl_02.jpg
    Doktorandinnen und Doktoranden des Graduiertenkollegs 2516 auf dem Gutenberg-Campus Foto/©: Pol Besenius / JGU


    Weiterführende Links:
    https://grk2516.uni-mainz.de/ – GRK 2516 „Kontrolle über die Strukturbildung von weicher Materie an und mittels Grenzflächen“
    https://www.chemie.uni-mainz.de/ – Department Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    https://www.mpip-mainz.mpg.de/ – Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P)
    https://www.tu-darmstadt.de/ – TU Darmstadt
    https://www.uni-stuttgart.de/ – Universität Stuttgart
    https://www.rhein-main-universitaeten.de/ – Strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU)
    https://model.uni-mainz.de/ – Mainz Institute of Multiscale Modeling


    Podcast:
    https://www.magazin.uni-mainz.de/minds-of-mainz-der-gutenberg-talk_alle-folgen/ – Forschungspodcast "Nie wieder schmutzige Wäsche? Die Wunderwelt der Chemie" mit GRK-Doktorandin Yuqing Wang in der Reihe "Minds of Mainz"



    Lesen Sie mehr:
    https://presse.uni-mainz.de/neuer-internationaler-masterstudiengang-vermittelt-g... – Pressemitteilung "Neuer internationaler Masterstudiengang vermittelt ganzheitliches Wissen und Kompetenz im Bereich von weicher Materie und weichen Materialien" (03.04.2023)
    https://presse.uni-mainz.de/dritte-foerderperiode-fuer-sonderforschungsbereich-z... – Pressemitteilung "Dritte Förderperiode für Sonderforschungsbereich zur Simulation weicher Materie genehmigt" (27.05.2022)
    https://presse.uni-mainz.de/neues-dfg-graduiertenkolleg-zur-selbstorganisation-w... – Pressemitteilung "Neues DFG-Graduiertenkolleg zur Selbstorganisation weicher Materie bewilligt" (11.11.2019)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Pol Besenius
    Department Chemie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel.: +49 6131 39-22355
    E-Mail: besenius@uni-mainz.de
    https://www.ak-besenius.chemie.uni-mainz.de/prof-pol-besenius/


    Bilder

    Simulation zur Synthese eines Suprapartikels aus stäbchenförmigen Teilchen: Die Strukturbildung wird so gesteuert, dass geordnete Bündel im Inneren der Suprapartikel entstehen und verstärkte Ordnung der Stäbchen an der Oberfläche auftritt.
    Simulation zur Synthese eines Suprapartikels aus stäbchenförmigen Teilchen: Die Strukturbildung wird ...

    Abb./©: Yashraj Manisch Wani / JGU

    Doktorandinnen und Doktoranden des Graduiertenkollegs 2516 auf dem Gutenberg-Campus
    Doktorandinnen und Doktoranden des Graduiertenkollegs 2516 auf dem Gutenberg-Campus

    Foto/©: Pol Besenius / JGU


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Chemie, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).