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Wissenschaft
Der Osteuropa-Historiker Prof. Dr. Karl Schlögel hat gestern in Düsseldorf den Gerda Henkel Preis entgegengenommen. In seiner Preisrede sprach er über den „Schock“ des russischen Überfalls auf die Ukraine. Er schilderte, wie er sein Russlandbild revidieren und als Wissenschaftler noch einmal ganz von vorne beginnen musste: „In einer Zeit, in der Russland zum Gegner, zum Feind geworden ist und ins Abseits der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu geraten droht, muss die Losung lauten: Jetzt erst recht! Nicht nur Ukraine-, sondern auch Russlandstudien auf der Höhe der Zeit!“ Besonders in Deutschland stehe eine Diskussion zur Bewältigung des Putinismus noch aus.
Eindringlich rief Karl Schlögel zur Solidarität mit den politisch Verfolgten in Russland und im Exil auf.
Dr. Michael Hanssler, Vorsitzender des Vorstands der Gerda Henkel Stiftung, hob die Strahlkraft der Sprache und die Fähigkeit zur stets kritischen Selbstbefragung hervor, die Karl Schlögels Forschung auszeichnen. Auf diese Haltung ging auch die Menschenrechtlerin und Mitgründerin der Organisation „Memorial“ Dr. Irina Scherbakowa in ihrem Gespräch mit Karl Schlögel ein. Warum ausgerechnet er sich schuldig fühlt, wollte sie mit Bezug auf ein „Mea culpa“ im Vortrag, aber auch auf die deutsche Debatte wissen. Den Preis überreichte die Vorsitzende des Kuratoriums der Gerda Henkel Stiftung, Julia Schulz-Dornburg.
Seit 2006 wird der Gerda Henkel Preis in einem Turnus von zwei Jahren an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die in den von der Stiftung geförderten Disziplinen und Förderbereichen herausragende Forschungsleistungen erzielt haben und weitere erwarten lassen. Die Auszeichnung ist mit 100.000 Euro dotiert. Frühere Trägerinnen und -träger des Gerda Henkel Preises sind der Kunsthistoriker Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Warnke, der Soziologe und Kulturhistoriker Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Richard Sennett, die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Krämer, der Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterhammel, der Ägyptologe Prof. Dr. Stephan Seidlmayer, die Expertin für die Geschichte der Frühen Neuzeit Prof. Dr. Dr. h.c. Lyndal Roper, der Vertreter der postkolonialen Theorie Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Achille Mbembe sowie die Wissenschaftshistorikerin Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Lorraine Daston (www.gerda-henkel-stiftung.de/preis).
Kontakt:
Pressestelle der Gerda Henkel Stiftung
Dr. Sybille Springer
Telefon +49 211 93 65 24 19
Telefax +49 211 93 65 24 44
E-Mail: springer@gerda-henkel-stiftung.de
Prof. Dr. Karl Schlögel
Stephan Brendgen
Gerda Henkel Stiftung
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Politik
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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